Migräne
Symptome
Es können anhand der Symptomatik verschiedene Formen der Migräne unterschieden werden. Durch die internationale Klassifikation werden zwei Hauptformen definiert: Die Migräne mit Aura sowie die Migräne ohne Aura.
Bei der Migräne ohne Aura handelt es sich um die häufigere Form. Sie äußert sich durch langsam zunehmende, pulsierende Kopfschmerzen, die zumeist nur auf einer Kopfhälfte auftreten und zwischen vier und 72 Stunden andauern. Häufig geht die Migräne auch mit Übelkeit und Erbrechen einher. Während dem Migräneanfall sind die Betroffenen besonders empfindlich gegenüber Geräuschen und Licht – ruhige und abgedunkelte Rückzugsorte werden daher bevorzugt. Durch alltägliche körperliche Anstrengungen wie beispielsweise Treppensteigen oder rasches Gehen können die Kopfschmerzen stärker werden.
Etwa eine/r von zehn Betroffenen leidet zusätzlich noch unter neurologischen Symptomen, die als Migräne mit Aura bezeichnet werden. Die Symptome dauern normalerweise nicht länger als 40 Minuten an und gehen einem Kopfschmerzanfall voraus. Folgende Beschwerden können einzeln oder kombiniert auftreten:
- Sprachstörungen
- Sehstörungen wie beispielsweise Gesichtsfeldausfälle (schwarze Löcher im Gesichtsfeld), farbige Lichtblitze oder Zickzack-Linien über das Gesichtsfeld (Fortifikationen genannt)
- kribbeliges Gefühl oder Schwäche in Armen oder Beinen
- Gleichgewichtsstörungen
Verschiedene Studien belegen, dass das Vorliegen einer Migräne mit Aura bei Frauen vor dem 40. Lebensjahr das Risiko eines Schlaganfalls erhöhen kann. Jedoch ist dies nur der Fall, wenn zusätzlich andere Risikofaktoren wie Rauchen, Übergewicht oder Einnahme der Pille vorliegen.
Eine Migräne verläuft üblicherweise in vier Phasen:
- Prodromalphase (Vorphase): Stunden bis Tage bevor eine Migräneattacke auftritt, kündigt sich diese durch verschiedene Symptome wie beispielsweise Heißhungerattacken, Appetitverlust, erhöhte Reizbarkeit oder Euphorie an.
- Auraphase: Bei etwa 10% der Betroffenen treten die oben beschriebenen neurologischen Symptome (Auren) kurz vor der Schmerzphase auf.
- Kopfschmerzphase: Diese Phase äußert sich durch das Auftreten der charakteristischen einseitigen, pulsierenden Kopfschmerzen für vier bis 72 Stunden sowie einer Überempfindlichkeit gegenüber Lärm und Licht.
- Rückbildungsphase: Hier bilden sich die Symptome langsam zurück, die Betroffenen fühlen sich jedoch noch müde und abgeschlagen. Es können weitere 12 bis 24 Stunden bis zur vollständigen Erholung vergehen.
Die Migräneanfälle können regelmäßig in kurzen Abständen auftreten oder über einen längeren Zeitraum von mehreren Wochen bis Jahren ausbleiben. Folgt eine Migräneattacke direkt auf die vorhergehende, wird dies als Status migraenosus bezeichnet.
Diagnose
Da es keine spezifischen Laboruntersuchungen zur Feststellung einer Migräne gibt, ist eine ausführliche Anamnese (Erhebung der Krankengeschichte) in Kombination mit einer neurologischen Untersuchung entscheidend. In bestimmten Fällen können zusätzliche Untersuchungen wie eine Elektroenzephalographie (EEG) oder eine Dopplersonographie sinnvoll sein, um das Vorliegen anderer Erkrankungen auszuschließen.
Eine Magnetresonanztomographie (MRT) des Kopfbereichs ist bei Vorliegen folgender Faktoren empfehlenswert:
- Auffälligkeiten bei der neurologischen Untersuchung
- Erstmaliges Auftreten der Migräne erst nach dem 40. Lebensjahr
- Ansteigen der Frequenz und der Intensität der Migräneanfälle
- Auftreten vieler Auren (neurologischer Symptome) in kurzen Abständen
- Plötzliche Änderung der Begleitsymptome
Bei der Diagnose einer Migräne ist auch die Abgrenzung gegenüber anderen Formen von Kopfschmerzen wie beispielsweise Spannungskopfschmerzen, medikamenteninduzierten Kopfschmerzen oder Cluster-Kopfschmerzen wichtig. Des Weiteren müssen andere Erkrankungen wie Tumore, Entzündungen oder Kopfverletzungen ausgeschlossen werden.