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Fibromygalie

Symptome

Zur Orientierung existieren seit 1990 von der amerikanischen Gesellschaft für rheumatische Erkrankungen (ACR) festgelegte Diagnosekriterien. Demnach müssen zumindest 3 Körperregionen länger als 3 Monate von Schmerzen betroffen sein. Zudem müssen mind. 11 der 18 Tender Points schmerzhaft tastbar sein.

Tender Points (TP) sind in Muskulatur und Sehnenansätzen zu finden. Sie sind ca. 1 cm groß und verursachen bei bereits leichtem bis mittlerem Tastdruck Schmerzen. Diese können sich entweder in den jeweiligen Muskel oder auch die dazugehörende Region ausstrahlen. Mit etwas Erfahrung kann der untersuchende Arzt auch Veränderungen in der Struktur des Bindegewebes bei TPs tasten.

Weitere Symptome:

  • Konzentrationsschwierigkeiten
  • Allg. Unwohlsein
  • Antriebslosigkeit
  • Schweißausbrüche
  • Kalte Zehen und Finger
  • Schweregefühl und Steifigkeit in Gesicht, Händen und Füßen
  • Schlafstörungen
  • Übelkeit
  • Verdauungsstörungen
  • Herz- und Kreislaufbeschwerden
  • Trockener Mund
  • Kopfschmerzen, Migräne
  • Schluckbeschwerden
  • Schwierigkeiten beim Urinieren
  • Menstruationsstörung
  • Zittern (Tremor)

 

Diagnose

Der behandelnde Arzt benötigt zur Diagnose Fibromygalie eine genaue Anamnese (Befragung) sowie eine körperliche Untersuchung. Darin inbegriffen ist eine Dokumentation aller druckempfindlichen und schmerzenden Tender Points. Diese befinden sich beidseitig in folgenden Bereichen:

  • Nacken: Ansatz der Nackenmuskulatur
  • Halswirbelsäule: Querfortsätze der Halswirbelkörper 5-7
  • Schultermuskulatur: Oberrand des M. trapezius, M. supraspinatus
  • 2. Rippe in Brustbeinnähe
  • Ellenbogen: nähere Umgebung
  • Beckenknochen: Unterhalb des Beckenkamms
  • Hüftknochen: hinter dem tastbaren Vorsprung
  • Knie: innen, direkt oberhalb des Gelenks

Sofern 11 der 18 TPs länger als 3 Monate schmerzend tastbar sind, ist eine Fibromygalie sehr wahrscheinlich.

Blut- sowie Röntgenuntersuchungen sind ebenfalls sinnvoll, dienen aber eher dem Ausschluss bzw. der Diagnose von Begleitkrankheiten. Dabei kann es sich z.b.: um folgende handeln:

  • Rheumatische Erkrankungen (Rheumatoide Arthritis, Morbus Bechterew)
  • Chronisch entzündliche Muskulaturerkrankungen (Dermatomyositis, EMS – Eosinophile Mygalie Syndrom, Polymygalia rheumatica)
  • Chronische virale Infekte
  • Psychische Erkrankungen

Die Symptomatik der Fibromygalie ähnelt dem Chronischen Erschöpfungs-Syndrom CFS. Bei beiden sind Laborwerte eher unauffällig.

Es kann sich als sinnvoll erweisen, einen erfahrenen Psychotherapeuten in die Behandlung mit einzubeziehen.