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Grüner Star (Glaukom)

Grundlagen

Unter einem Grünen Star (fachsprachlich Glaukom) versteht man eine Reihe von Augenerkrankungen, welche im späteren Krankheitsverlauf zu einer Schädigung der Nervenzellen der Retina (Netzhaut) sowie des Sehnervs (Nervus opticus) führen. Die Ursache eines Glaukoms liegt zumeist in einem erhöhten Augeninnendruck in den Augenkammern. Die zwei Augenkammern befinden sich im vorderen Teil des Auges bei der Augenlinse und stehen durch die Pupille in Verbindung. Die Kammern sind mit Kammerwasser gefüllt, das sich im Normalfall durch einen ausgeglichenen Zufluss und Abfluss erneuert. Als Kammerwinkel wird der Bereich bezeichnet, in dem das Kammerwasser ab- und zufließt.

Bleibt ein Glaukom unbehandelt, kann dieses mit der Zeit zu Gesichtsfeldausfällen bis hin zur vollständigen Erblindung führen. Zu dem Zeitpunkt, ab dem der Betroffene die Störung seines Sehvermögens wahrnimmt, ist der Sehnerv häufig schon stark und irreversibel geschädigt.

Glaukome zählen zu den häufigsten Ursachen einer Erblindung. In den Industriestaaten ist etwa jede dritte Erblindung auf einen Grünen Star zurückzuführen. Schätzungen zufolge haben beispielsweise in Deutschland zirka drei Millionen Menschen einen erhöhten Augeninnendruck (die Hauptursache eines Glaukoms). Etwa 800.000 davon haben bereits einen Grünen Star entwickelt. Die meisten Betroffenen wissen nichts von ihrer Erkrankung.

Das Risiko, an einem Glaukom zu erkranken, steigt mit zunehmendem Lebensalter an. Etwa acht Prozent der über 75-Jährigen und bis zu 15 Prozent der über 80-Jährigen leiden an Grünem Star.

Es werden verschiedene Formen des Glaukoms unterschieden. Diese können in vier Hauptgruppen unterteilt werden:

  • Primäres Offenwinkelglaukom: Diese Form des Grünen Stars ist die Folge einer Abflussstörung des Kammerwassers infolge von Ablagerungen (Plaque-Material genannt). Es handelt sich um die häufigste Glaukom-Art bei älteren Menschen. Unter einem Normaldruckglaukom versteht man eine chronische Form des Offenwinkelglaukoms, bei der sich der Augendruck jedoch im Normalbereich befindet.
  • Winkelblockglaukom: Ist der Kammerwinkel verschlossen, kann es zum Auftreten eines Winkelblockglaukoms kommen. Dabei wird zwischen dem akuten und dem intermittierenden (schubweise auftretenden) Winkelblock unterschieden. Im Gegensatz zu früheren Begriffsbestimmungen wird die Bezeichnung Glaukom heutzutage nur noch für den chronischen Winkelblock (hierbei treten Schädigungen des Sehnervs auf) verwendet.
  • Primäres angeborenes Glaukom: Dieses wird durch Entwicklungsstörungen des Kammerwinkels verursacht, wodurch es zu einer angeborenen Abflussstörung des Kammerwassers kommt.
  • Sekundäres (erworbenes) Glaukom: Dieser Form des Glaukoms liegen andere Augenerkrankungen zugrunde, welche eine Abflussstörung des Kammerwassers verursachen. Beispiele hierfür wären Komplikationen bei Verletzungen, Augenentzündungen oder eine Erkrankung an Diabetes mellitus.

 

Ursachen

Ein Glaukom ist die Folge einer Schädigung des Sehnervs. Dieser Schädigung können zahlreiche Ursachen zugrunde liegen, die häufigste ist jedoch ein erhöhter Augeninnendruck.

Erhöhter Augeninnendruck

Die vordere sowie die hintere Augenkammer sind mit Kammerwasser gefüllt, über welches die Hornhaut und die Augenlinse mit Nährstoffen versorgt werden, da diese keine eigenen Blutgefäße besitzen. Dieses Kammerwasser wird vom Ziliarkörper (dient zur Aufhängung der Linse in der hinteren Augenkammer) produziert. Von der hinteren Augenkammer fließt das Kammerwasser durch die Iris zur vorderen Augenkammer, weiter durch den Kammerwinkel in den Schlemm-Kanal und von dort weiter in die Blutbahn. Wird der Abfluss des Kammerwassers blockiert, staut es sich zurück, wodurch sich der Augendruck erhöht und in weiterer Folge der Sehnerv geschädigt wird. Normalerweise liegt der Augeninnendruck im Bereich zwischen 10 und 21 mmHg.

Durchblutungsstörungen

Es gibt jedoch auch Formen des Grünen Stars, die nicht auf einen erhöhten Augendruck zurückzuführen sind. Bei diesen wird vermutet, dass durch eine gestörte Durchblutung des Auges die Retina (Netzhaut) geschädigt wird und dadurch die für Glaukome typischen Beschwerden hervorgerufen werden.

Sekundäres Glaukom

Einem sekundären Glaukom liegen immer andere Grunderkrankungen als Auslöser zugrunde. Die diabetische Retinopathie (Netzhautschäden infolge einer Diabetes mellitus-Erkrankung) und ein Verschluss der Netzhaut-Zentralvene stellen hierbei die mit Abstand häufigsten Ursachen dar.

Ein weiterer Auslöser kann eine längerfristige Therapie mit Cortisol sein. Diese muss zwar nicht zwangsweise zu einem Glaukom führen – manche Menschen reagieren jedoch sehr empfindlich auf eine Cortisol-Therapie. Bei diesen steigt schon kurz nach Beginn der Therapie der Augeninnendruck an (wodurch ein Glaukom verursacht werden kann).

Risikofaktoren für die Entwicklung eines Glaukoms sind:

  • höheres Lebensalter (Glaukome treten zumeist erst nach dem 40. Lebensjahr auf)
  • Glaukomerkrankungen in der Familie – besonders bei Verwandten ersten Grades
  • niedriger diastolischer Blutdruck (zweiter Blutdruckwert)
  • Vorliegen von Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie beispielsweise KHK (koronare Herzkrankheiten), Artherosklerose oder eine pAVK (periphere arterielle Verschlusskrankheit)
  • Hypertonie (hoher Blutdruck)
  • Hypercholesterinämie (erhöhte Cholesterinwerte im Blut)
  • Kurz- oder Weitsichtigkeit im Bereich über vier Dioptrien
  • schwere Augenentzündungen
  • Rauchen
  • längerfristige Cortisolbehandlung
  • Durchblutungsstörungen (Raynaud-Syndrom, Tinnitus, Migräne)
  • Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)
  • Menschen mit dunkler Hautfarbe weisen ein erhöhtes Glaukomrisiko auf