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Gehirnentzündung (Enzephalitis)

Grundlagen

Unter einer Enzephalitis versteht man eine Entzündung des Gehirns. In den meisten Fällen wird diese durch eine Infektion mit Viren ausgelöst. Sind nicht nur das Gehirn selbst, sondern ebenso die Hirnhäute (Meningen) betroffen, wird dies als Meningoenzephalitis bezeichnet.

Des weiteren besteht die Möglichkeit einer nicht-infektiösen Entzündung des Gehirns, wie zum Beispiel der nicht fieberhaften, akuten disseminierten Enzephalomyelitis (ADEM). Diese wird vermutlich durch eine fehlerhafte Reaktion des körpereigenen Immunsystems verursacht. Gehirnentzündungen sind von der reinen Hirnhautentzündung (Meningitis) abzugrenzen.

 

Ursachen

Zumeist wird eine Enzephalitis durch eine Virusinfektion ausgelöst. Dabei werden zwei Formen unterschieden:

  • Bei der primären Form verursachen die Viren direkt die Entzündung des Gehirns.
  • Bei der parainfektiösen Form gerät das körpereigene Immunsystem außer Kontrolle und greift in Folge selbst das Gehirn an (Autoimmunreaktion). Diese Fehlreaktion beruht darauf, dass während einer Entzündung Antikörper gegen Zellbestandteile des Gehirns (Autoantikörper) gebildet wurden, wodurch nun das Immunsystem körpereigene Strukturen im Gehirn angreift.

Eine Gehirnentzündung kann unter anderem durch folgende Viren ausgelöst werden:

  • Masernviren
  • Herpesviren
  •  Mumpsviren
  • Epstein-Barr-Viren
  • Influenzaviren
  •  Varizellen-Zoster-Viren
  •  FSME-Viren (Frühsommer-Meningoenzephalitis-Viren, die durch einen Zeckenbiss übertragen werden können)

Zusätzlich können auch Bakterien (beispielsweise Borrelien oder Tuberkulose-Bakterien), Pilze, Parasiten, Einzeller (Trypanosomen) oder bestimmte Autoimmunerkrankungen zu einer Enzephalitis führen.

Kinder, junge Erwachsene und Menschen mit geschwächtem Immunsystem (zum Beispiel durch eine HIV-Infektion oder eine immunsuppressive Therapie) weisen ein höheres Risiko auf, an einer Enzephalitis zu erkranken.