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Schizophrenie

Therapie

Für einen guten Behandlungserfolg ist eine vertrauensvolle Arzt-Patienten-Beziehung ausschlaggebend, was sich durch den starken Verfolgungswahn vieler Schizophrener oft als sehr schwierig erweisen kann.

Die Therapie der Schizophrenie ist sehr umfangreich und das Behandlungskonzept sollte unter Absprache mit dem Betroffenen selbst bestimmt werden, da ein Übergehen des Patienten die Situation nur erschweren kann. Wichtige Behandlungsschritte sind die Aufklärung des Erkrankten über die Schizophrenie, eine medikamentöse Therapie, sowie unterschiedliche Formen der Psychotherapie, Gruppentherapien mit der Familie oder Partnern. Auch ein Rehabilitationskonzept zur Wiederherstellung eines relativ normalen Alltags mit Resozialisierung des Betroffenen ist ein wichtige Bestandteil der Behandlung

Arzneimitteltherapie

Neuroleptika

Die Wirkungsweise vieler Neuroleptika ist die Antagonisierung des Neurotransmitters Dopamin im zentralen Nervensystem. Diese Wirkungsweise nutzt man bei der Therapie der Schizophrenie. Vor allem Beschwerden wie die Wahnvorstellungen und die Halluzinationen werden durch diese Arzneimittelgruppe gebessert, was ihnen auch den Namen Antipsychotika verschafft.

Die Neuroleptika werden sehr gerne in Frühstadien der Schizophrenie zur Therapie der Grundbeschwerden eingesetzt. Sie haben jedoch ein großes Spektrum an Nebenwirkungen, wie Störrungen der Motorik (Tremor, Muskelversteifung), Zuckungen. Weiters wirken sie sehr dämpfend, führen zu Müdigkeit, zu einer Zunahme des Körpergewichtes und zu Antriebslosigkeit.

Modernere Vertreter der Gruppe der Neuroleptika eignen sich neben der Behandlung der Grundbeschwerden auch zur Therapie der zusätzlichen Symptome, außerdem haben sie weniger Nebenwirkungen.

Das Ausmaß der Dosierung wird vor allem vom Beschwerdebild und vom Ausmaß der Beschwerden bestimmt, ob derzeit ein Aufflammen der Erkrankung besteht oder ob die medikamentöse Therapie zum Vorbeugen eines neuerlichen Schubs eingesetzt wird.

Die meisten Patienten vertragen Neuroleptika recht gut, obwohl diese viele Nebenwirkungen aufweisen können. Die Nebenwirkungen bessern sich oft wenige Tage nach Absetzten der Medikamente wieder, bis auf eine Form von Muskelzuckungen, welche sich meist nicht zurückbildet.

Antidepressiva

Antidepressiva verbessern die Grundstimmung schizophrener Personen und mindern deren Antriebslosigkeit. Ihr Anwendungsgebiet bei der Schizophrenie ist vor allem die zusätzliche Gabe zu Neuroleptika bei depressiven Stimmungslagen.

Beruhigungsmittel

Diese Arzneimittelgruppe dient vor allem der Behandlung der Angstzustände und relaxiert die Betroffenen. Beruhigungsmittel eignen sich aber nicht zur Dauertherapie, da sie eine hohe Toleranzentwicklung haben und ihr Abhängigkeitspotential sehr hoch ist.

Psychotherapien

Die grundsätzlichen psychischen Veränderungen und die Grundbeschwerden der Schizophrenie sind durch alleinige Psychotherapie kaum in den Griff zu bekommen. Allerdings kann durch effiziente Psychotherapie die Verarbeitung der als bedrohlich erlebten Wahrnehmungen verbessert werden und somit positiv in den Krankheitsprozess eingegriffen werden.

Wichtige Säulen der Psychotherapie bei Schizophrenie sind:

• fördern des Selbstbewussteins

• die Eigeninitiative steigern

• das Konzentrationsvermögen stärken

• die Entwicklung von individuellen Bewältigungsstrategien

• eventuelle Wiedereingliederung ins Berufsleben

• der sozialen Abgrenzung entgegenwirken

Im Rahmen der Psychotherapie sollte auch nach einem Konzept gesucht werden, wie der Betroffene best möglich in familiärer Nähe behandelt werden kann.

Prognose

Schizophrenie hat in den meisten Fällen einen langwierigen Verlauf und übt auf alle Beteiligten und Angehörigen eine schwere Belastung auf. Betrachtet man jedoch verschiedenste Studienergebnisse, zeigt sich, dass die Prognose der Krankheit besser ist, als viele Menschen denken.

Ein Fünftel der Schizophrenen kann völlig von der Krankheit geheilt werden. In welchen Abständen und wie oft schizophrene Episoden bei den restlichen vier Fünftel auftreten, kann sehr variabel sein. In manchen Fällen kann die Krankheit auch einen schwerwiegenderen Verlauf nehmen und permanent von Symptomen begleitet sein.

Als positive Prognosefaktoren erweisen sich ein abrupter Beginn sowie erkennbare Auslöser der Erkrankung.

Individuelle Prognose

Der Verlauf der Krankheit wird auch stark vom individuellen Bewältigungspotential der Erkrankten beeinflusst. Den wichtigsten Einfluss auf die Prognose hat jedoch eine konsequente, gut eingestellte Arzneimitteltherapie, auch in Zeiträumen zwischen den schizophrenen Episoden. Dadurch kann das Rezidivrisiko, also das Risiko eines Rückfalls, auf 30 Prozent reduziert werden.

Ein Drittel aller Patienten mit chronischer Schizophrenie zeigen, was das Beschwerdebild betrifft, einen milden Krankheitsverlauf und haben nur selten schizophrene Episoden. In manchen Fällen nimmt die Erkrankung jedoch einen schwerwiegenderen Verlauf und kann sogar zu Veränderungen der Persönlichkeit führen.

Über 50 Prozent der Erkrankten kann soweit behandelt werden, dass sie wieder arbeitsfähig sind und in ihr soziales Umfeld eingegliedert werden können.

Dennoch ist die Schizophrenie als schwerwiegende, psychische Krankheit zu sehen, die viele Menschen berufs- oder sogar lebensunfähig machen kann.

Schwerwiegendere Krankheitsverläufe gehen oft mit einer verminderten Lebenserwartung einher. Diese wird vor allem durch eine erhöhte Unfallsrate bei vermindertem Konzentrationsvermögen und einer erhöhten Suizidrate bedingt.

Tipps

Es ist sehr wichtig, dass sich die Schizophrenen selbst, aber auch deren Angehörige, intensiv mit der Schizophrenie, deren Therapiemöglichkeiten und Ursachen auseinandersetzen. Je mehr man über die Erkrankung weiß, desto besser kann man schwierige Entscheidungen, die bei der Schizophrenie anstehen, treffen. Außerdem können die Betroffenen und deren Angehörige selbst Maßnahmen setzen um einem erneuten Ausbruch der Erkrankung entgegenzuwirken.

Des Weiteren sollte auf eine strikte und richtige Einnahme der verordneten Medikamente, auf eine Vermeidung von Stressfaktoren, sowie auf den Verzicht von Drogen geachtet werden, um die Rückfallsrate zu vermindern.

Es liegt auch meistens an den Angehörigen frühzeitig einen drohenden Rückfall zu erkennen, weil dieser vom Betroffenen selbst krankheitsbedingt oft nicht erkannt wird, um rechtzeitig adäquate Maßnahmen zu setzen.