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Grüner Star (Glaukom)

Therapie

Da bereits erlittene Schäden des Sehnervs (Nervus opticus) nicht mehr rückgängig gemacht werden können, beschränkt sich die Therapie eines Glaukoms darauf, ein Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern. Mithilfe von Medikamenten, Augentropfen, Laserbehandlungen und chirurgischen Maßnahmen kann ein Fortschreiten der Nervenschädigung zumeist verhindert oder zumindest hinausgezögert werden. Die wichtigste Maßnahme besteht darin, ein Glaukom durch regelmäßige Untersuchungen durch den Augenarzt frühestmöglich zu diagnostizieren und auf diese Weise den Verlust des Sehvermögens zu verhindern. Eine bestehende Therapie muss fallweise mit der Zeit angepasst werden, da der Grüne Star trotz Behandlung unbemerkt fortschreiten kann.

Die Therapieformen variieren je nach Art des Glaukoms:

  • Chronisches Offenwinkelglaukom: Bei diesem wird versucht, den erhöhten Augeninnendruck mittels einer medikamentösen Therapie in den Normalbereich zu senken.
  • Akuter Glaukomanfall: Dabei handelt es sich um einen Notfall, der unbehandelt innerhalb kurzer Zeit zur vollständigen Erblindung führen kann. Zur Behebung des akuten Anfalles wird zunächst versucht, den Augeninnendruck mithilfe von Medikamenten zu senken. Im Anschluss wird durch einen operativen Eingriff (Iridotomie, Iridektomie) versucht, die Abflussstörung des Kammerwassers im Bereich des Kammerwinkels zu beheben.
  • Angeborenes Glaukom: Bei dieser Form des Glaukoms wird frühestmöglich eine Augenoperation durchgeführt.

Zur Therapie des Grünen Stars werden folgende Medikamente eingesetzt:

  • Betablocker: Diese werden häufig bei der Therapie eines Glaukoms eingesetzt. Ihre Wirkung besteht darin, dass die Produktion des Kammerwassers reduziert wird. Falls andere Grunderkrankungen wie beispielsweise Asthma bronchiale oder ein AV-Block (Reizleitungsstörung des Herzens) vorliegen, dürfen Betablocker nicht eingesetzt werden.
  • Carboanhydrasehemmer: Diese Medikamente reduzieren die Produktion des Kammerwassers und senken auf diese Weise den Kammerdruck. Bei der Behandlung eines akuten Glaukomanfalls werden in manchen Fällen Carboanhydrasehemmer intravenös verabreicht. Manche Wirkstoffe (Dorzolamid, Brinzolamid) können auch als Augentropfen verabreicht werden.
  • Prostaglandine: Prostaglandine erleichtern das Abfließen des Kammerwassers, wodurch der Augeninnendruck gesenkt werden kann. Eine mögliche Nebenwirkung ist, dass sich durch die Behandlung die Farbe der Iris (Regenbogenhaut) etwas verdunkelt.
  • Alpha-Sympathomimetika: Durch diese wird die Produktion des Kammerwasser verringert.
  • Parasympathomimetika/Miotika: Diese Mittel bewirken eine Verengung der Pupille, wodurch gleichzeitig der Kammerwinkel erweitert und der Abfluss des Kammerwassers erleichtert wird. Vor allem bei älteren Menschen verschlechtert sich durch die verengte Pupille das Sehvermögen.

Je nach Art und Ausmaß des Grünen Stars werden die Medikamente einzeln oder in Kombination eingesetzt. Zumeist lässt sich ein Glaukom gut mit Medikamenten behandeln, sodass ein operativer Eingriff nicht notwendig wird. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass die Therapie konsequent durchgeführt wird, da ansonsten die irreversible Schädigung des Sehnervs fortschreitet.

Falls sich durch eine medikamentöse Behandlung keine ausreichende Besserung des Glaukoms erreichen lässt, stehen noch verschiedene operative Methoden zur Verfügung:

  • Lasertrabekuloplastik: Dieser Eingriff wird in erster Linie bei Patienten mit einem Offenwinkelglaukom durchgeführt. Dabei wird das siebartige Geflecht (Trabekel), das sich im Kammerwinkel befindet, mit einem Laserstrahl beschossen, sodass sich der Abfluss des Kammerwassers verbessert. Auf diese Weise können Drucksenkungen von bis zu 8mmHg (Millimeter Quecksilbersäule) erreicht werden. Die Laserbehandlung wird ambulant und unter Lokalanästhesie (lokaler Betäubung) durchgeführt. Oftmals lässt die Wirkung der Behandlung jedoch nach einiger Zeit nach.
  • Trabekulektomie/Trabekulotomie: Bei diesem Eingriff wird zwischen der Vorderkammer und der äußeren Bindehaut eine künstliche Drainage gelegt, über welche das Kammerwasser abfließen kann. Das Kammerwasser wird anschließend über die Blutgefäße der Bindehaut abgeleitet. Der operative Eingriff dauert etwa 30 Minuten und wird unter örtlicher Betäubung durchgeführt.
  • Iridektomie/Iridotomie mit Laser: Dieser Eingriff wird bei Engwinkelglaukomen durchgeführt, falls die Gefahr besteht, dass es zum Auftreten eines kompletten Winkelblocks kommt. Dabei wird mithilfe eines Laserstrahls ein winziges Loch in die Iris (Regenbogenhaut) geschnitten, über welches das Kammerwasser direkt aus der hinteren Augenkammer in die vordere Kammer fließen kann. Die Iridotomie wird unter lokaler Betäubung durchgeführt.
  • Zyklophotokoagulation/Zyklokryokoagulation: Das Prinzip der Zyklophotokoagulation besteht darin, dass der augenwasserproduzierende Anteil des Ziliarkörpers verkocht wird, sodass weniger Kammerwasser gebildet und dadurch der Augendruck reduziert wird. Die Zyklokryokoagulation beruht auf einem ähnlichen Prinzip, nur erfolgt bei dieser Methode die Zerstörung des Ziliarkörpers mithilfe eines Kältestiftes. Diese beiden Behandlungsansätze werden in der Regel nur beim sekundären Glaukom und bei therapieresistenten Glaukomformen (bei denen durch andere Operationen keine zufriedenstellende Besserung erzielt werden konnte) durchgeführt.
  • Eröffnung des Schlemm-Kanals: Bei der angeborenen Form des Grünen Stars wird im Bereich des Kammerwinkels operativ eine Öffnung des Schlemm-Kanals geschaffen.

 

Prognose

Für eine gute Prognose ist es entscheidend, eine Erkrankung am Grünen Star frühestmöglich zu erkennen und zu behandeln. Ohne Behandlung schreitet die Erkrankung zunehmend fort bis hin zur vollständigen Erblindung. Da sich die Schädigungen des Nervus opticus (Sehnerv) nicht rückgängig machen lassen, sind regelmäßige Kontrolluntersuchungen beim Augenarzt die wichtigste Strategie, um Augenschäden infolge eines Glaukoms zu verhindern.

Mithilfe von Medikamenten oder operativen Eingriffen lässt sich eine Verschlechterung des Sehvermögens durch den Grünen Star in den meisten Fällen verhindern. Zumeist genügt eine Behandlung mit augendrucksenkenden Medikamenten, sodass weitere Maßnahmen nicht notwendig werden.

Vorbeugen

Da das Glaukom eine vererbbare Krankheit ist, sollten sich Verwandte von Glaukom-Patienten eventuell schon vor dem 40. Lebensjahr regelmäßig den Augeninnendruck durch den Augenarzt kontrollieren lassen.