Navigation

Herzrhythmusstörungen

Therapie

Die Therapie der Herzrhythmusstörung richtet sich danach, ob eine Ursache ausfindig gemacht werden kann, wenn ja um welche es sich handelt und ob sie therapierbar ist.

Besteht neben der Rhythmusstörung noch eine weitere Herzerkrankung (KHK, Herzklappenfehler, Bluthochdruck, Herzmuskelentzündung, Herzschwäche), wird erst diese behandelt. Leidet der Betroffene jedoch an keiner weiteren Grunderkrankung (vor allem keine Herzschwäche), besteht in manchen Fällen kein dringender Bedarf die Herzrhythmusstörung zu behandeln.

Anders gestaltet sich die Lage, wenn die Herzfunktion durch die Herzerkrankung stark beeinträchtigt wird. In diesem Fall sollten sowohl Grunderkrankung, als auch Herzrhythmusstörung behandelt werden.

Zusätzlich sollten auch Risikofaktoren für Rhythmusstörung behoben werden. Zu diesen zählen Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose), Übergewicht oder Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit).

Um Herzrhythmusstörung zu therapieren stehen verschiedene Medikamente zur Auswahl. Dennoch sind diese Präparate nur mit Vorsicht einzunehmen, da sie ihrerseits zu gefährlichen Rhythmusstörungen führen können. Deshalb muss Nutzen und Risiko gemeinsam mit dem behandelnden Arzt genau abgewogen werden.

Folgende Medikamente kommen bei tachykarden Herzrhythmusstörungen zum Einsatz:

  • Natriumkanalblocker: Natriumkanal- Blocker bewirken eine Hemmung der Erregungsausbreitung an Vorhof und Kammermyokard. Somit führen sie zu einer Senkung der Herzfrequenz. Als Nebenwirkung kann es zu Kammerflimmern kommen.
  • Beta-Blocker: Sie bewirken eine Verlangsamung des Herzschlags und kommen deshalb besonders bei Patienten mit Koronaren Herzerkrankungen zum Einsatz. Als Nebenwirkungen könne Kopfschmerzen, Mundtrockenheit, Schwindel, sowie niedriger Blutdruck auftreten. Bei Asthmatikern kann es zu einem Anstieg von Asthma- Anfällen kommen.
  • Kaliumkanalblocker: Kaliumkanalblocker haben zur Folge, dass die Herzfrequenz sinkt. Abhängig von dem jeweiligen Präparat können Nebenwirkung wie Leberveränderungen und neurologische Störungen auftreten.
  • Kalziumkanalblocker: Einige Kalziumkanalblocker (beispielsweise Verapamil) führen zu einer Senkung der Herzfrequenz Zu den Nebenwirkungen zählen Kopfschmerzen, Blutdruckabfall, Wasseransammlungen im Bereich der Knöchel (Ödeme).

Bei manchen Formen von Herzrhythmusstörungen (wie etwa Vorhofflimmern) kommen ergänzend gerinnungshemmende Mittel, wie beispielsweise Phenprocoumon zum Einsatz. Dies ist dadurch begründbar, dass die Fließeigenschaften des Blutes bei Herzrhythmusstörungen verändert sein können und sich somit leichter Blutgerinnsel bilden können. Das kann zu einer Verstopfung der anderen Organe führen und in Folge einen Schlaganfall auslösen. Durch blutverdünnende Medikamente wird diese Gefahr minimiert.

Bei Bradykardie werden vor allem sogenannte Parasympatholytika wie Atropin oder Sympathomimetika wie Adrenalin eingesetzt.

Eingriffe:

  • Katheterablation: Einige Herzrhythmusstörungen, wie Tachykardie aus den Vorhöfen (Supraventrikulär) oder eine spezielle Form der Vorhof- Herzrhythmusstörung können durch eine sogenannte Katheterablation behandelt werden. Dabei werden über einen Herzkatheter (dünner, flexibler Schlauch) Gewebestellen am Herzmuskel, die als möglicher Auslöser für die Rhythmusstörungen in Frage kommen, zerstört.
  • Schrittmacher/Pacemaker: Der Schrittmacher wird bei einem zu langsamen Herzschlag (Bradykardie), einer Sinusknoten- Dysfunktion, sowie einem Herzblock eingesetzt.
  • Implantierbare Cardioverter/ Defibrillator (ICD): Dieses Gerät kommt hauptsächlich bei einer ventrikulären Tachykardie zum Einsatz. Kommt es nun zu einer gefährlichen Herzrhythmusstörung kann das Gerät diese sofort feststellen und gibt einen Elektroschock ab. Dadurch kommt es wieder zu einer Normalisierung des Herzschlags.
  • Operation: Bereiche des Herzmuskels, die für die Herzrhythmusstörungen verantwortlich sind, lassen sich operativ entfernen. Aufgrund der Herzkatheterablation ist dieses Verfahren jedoch weitgehend nicht mehr geläufig.

Leidet der Betroffene an Vorhofflimmern, kann eine „Labyrinth- Chirurgie“ (maze- Chirurgie) gegebenenfalls sinnvoll sein. Bei dieser Methode werden in den Vorhöfen viele kleine Einschnitte gemacht, was zu einem neuen einheitlichen Weg für den elektrischen Impuls führen soll.

Spezielle Therapien:

  • Mithilfe von Medikamenten wird versucht bei Vorhofflimmern den Herzrhythmus zu normalisieren.
  • Sind die Anfälle auf das WPW-Syndrom zurückzuführen, wird ebenfalls versucht mit Medikamenten zu behandeln oder die zusätzlichen Muskelfasern werden durchtrennt.
  • Patienten mit Ventrikulärer Tachykardie erhalten einen implantierbaren Cardioverter/ Defibrillator. Somit wird versucht den Zustand des lebensbedrohlichen Kammerflimmerns zu verhindern. Auch das Präparat Amiodaron kann eingesetzt werden.
  • Liegt eine höhergradige AV-Blockierung vor, kann ein Schrittmacher eingesetzt werden. Dasselbe kann auch bei Sinusknoten- Dynfunktionen erfolgen.

 

Prognose

Die Prognose ist sowohl von der Art der Herzrhythmusstörung, als auch von der Grunderkrankung abhängig. Besonders gefährlich sind Herzrhythmusstörungen in Verbindung mit einer Koronaren Herzerkrankung (KHK) oder mit einer Herzschwäche.

Besteht keine andere Herzerkrankung, können Herzrhythmusstörungen oft auch weitaus weniger gefährlich sein.

Spezielle Prognose:

  • Vorhofflimmern: Hier ist die Prognose abhängig von der Dauer und vom Risiko, einem Schlaganfall zu erliegen, denn die veränderten Strömungsverhältnisse des Bluts begünstigen die Entstehung von Blutgerinnseln.
  • WPW-Syndrom: Mitunter kann es zu gefährlichen Herzrhythmusstörungen kommen, die aber gut mit einer Katheterablation in den Griff zu bekommen sind.
  • Ventikuläre Tachykardie: Hier sind deutlich bessere Prognosen zu verzeichnen, was mit dem Einsatz von implantierbaren Cardiovertern /Defibrillatoren zusammenhängt.
  • Bradykardie: Hier ist vor allem dank der Implantation eines Schrittmachers mit keinen Einschränkungen zu rechnen.
  • Kammerflimmern: Kammerflimmern stellt eine lebensbedrohliche Herzrhythmusstörung dar, die unbedingt ärztlich behandelt werden muss.