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Aids und HIV

Therapie

In der Erforschung der HIV-Infektion hat es in den letzten Jahren rasante Fortschritte gegeben, die dazu führten, dass aktuell viele neue Medikamente in den Markt eingeführt werden. Diese sind nicht nur wirkungsvoller, sondern vor allem nebenwirkungsärmer. Jedoch gibt es bislang noch kein Mittel, welches Aids heilen kann. Die antiretrovirale Therapie kann aber das Leben enorm verlängern und vor allem die Lebensqualität steigern.

Welche Mittel für die Therapie zur Anwendung kommen sollten, muss für jeden Fall individuell festgestellt werden. Dabei spielt nicht nur die Wirkungsweise eine Rolle, sondern vor allem auch wie die Medikamente eingenommen werden müssen und welche Nebenwirkungen auftreten können.

Zwischen effektiver Wirkung und starker Nebenwirkung

Bei allen für die antiretrovirale Therapie eingesetzten Medikamenten handelt es sich um hochpotente Arzneimittel, die aber nicht nur eine starke Wirkung, sondern auch starke Nebenwirkungen erzeugen. Bei der Wahl des richtigen Medikamentes muss deswegen immer versucht werden, das richtige Verhältnis von Wirkung und Nebenwirkung zu finden.

Dabei spielt auch der Fortschritt der Erkrankung eine große Rolle. Wenn die Infektion schnell voranschreitet oder schon Beschweren auftreten, ist eine aggressivere Behandlung indiziert, da die Nebenwirkungen im Vergleich zu den Symptomen der Infektion noch erträglich sind.

Ganz egal für welchen Medikamentencocktail man sich gemeinsam mit einem Experten entschieden hat, innerhalb von wenigen Wochen sollten bereits die ersten positiven Auswirkungen in den Laboruntersuchungen sichtbar werden. So sollte die Viruslast deutlich sinken und im Idealfall sollten sich auch die CD4-Zellen bald wieder erholen.

Wirkstoffgruppen zur Therapie der HIV-Infektion

Derzeit stehen insgesamt drei Wirkstoffgruppen zur Verfügung, um die HIV-Infektion zu behandeln. Ziel der Therapie ist, dass die Viruslast so weit gesenkt wird, dass das Virus nicht mehr nachgewiesen werden kann. Dies verlangsamt nicht nur das Fortschreiten der Infektion, sondern sorgt auch dafür, dass die Weitergabe der Infektion erschwert wird.

Die eingesetzten Wirkstoffgruppen im Überblick:

  • Fusionshemmer: Der Virus kann nicht mehr in die Zelle eindringen und sich daher nicht mehr vermehren.
  • Reverse-Transkriptase-Hemmer: Viren, die sich in der Zelle befinden können sich nicht mehr vermehren.
  • Protease-Inhibitoren: In der Zelle neu gebildete Viren können nicht mehr freigesetzt werden und Nachbarzellen infizieren.

Bei allen drei Wirkstoffgruppen muss berücksichtigt werden, dass nie alle Zellen geschützt werden können. So kann nie ganz verhindert werden, dass sich der Virus immer weiter vermehrt.

Indikation für die antiretrovirale Therapie

Die Herausforderung ist, den richtigen Zeitpunkt für den Beginn der Therapie zu finden. Es gibt sowohl Stimmen, die für einen möglichst frühzeitigen Beginn sprechen, als auch Experten, die meinen man sollte die Therapie erst so spät wie möglich starten. Einen wichtigen Hinweis auf den richtigen Zeitpunkt für den Start der Therapie geben die CD4-Zellzahl und die Viruslast.

Neben der antiretroviralen Therapie müssen natürlich auch alle auftretenden Symptome, die auf die HIV-Infektion zurückzuführen sind, effektiv behandelt werden. Zudem müssen Maßnahmen ergriffen werden, um weitere Infektionen zu unterbinden.

Unterstützende Maßnahmen bei einer HIV-Infektion

Auch wenn die medikamentöse Therapie die Basis der Aids-Therapie darstellt, sollte man selbst aktiv werden um das Fortschreiten der Infektion zu verhindern.

Dies beginnt mit der Suche nach einem sympathischen Aids-Spezialisten. Nur dann ist gewährleistet, dass auch eine langjährige gute Zusammenarbeit möglich wird. Die Anweisungen die man vom Spezialisten bekommt, sollten auch unbedingt bis ins letzte Detail befolgt werden. Die antiretrovirale Therapie ist im Alltag sehr belastend, da viele Medikamente mit starken Nebenwirkungen zu genau bestimmten Zeiten eingenommen werden müssen. Weder Zeitpunkt der Einnahme noch die Dosierung dürfen selbstständig verändert werden.

Um weitere Infektionen vorzubeugen, sollte man sich nicht nur gegen mögliche Erreger impfen lassen, sondern auch den Kontakt mit Erregern minimieren. Dazu gehört, dass man rohe Speisen (Fisch, Fleisch, Eier) und nicht pasteurisierte Milchprodukte meidet, sondern dass man auch im Umgang mit Haustieren sehr vorsichtig ist. Ein häufiges Händewaschen kann zudem die Infektionsrate drastisch senken.

Ein gesunder Lebensstil kann das Immunsystem stärken und damit auch Infektionen vorbeugen. Dazu gehört eine ausreichende und ausgewogene Ernährung, angemessene körperliche Betätigung und der Verzicht auf Drogen und Nikotin. Des Weiteren sind ausreichend Schlaf und Phasen der Entspannung notwendig, in der sich der Körper erholen kann. Sport kann nicht nur das Immunsystem stärken, sondern vor allem auch Depressionen abschwächen, die im Rahmen von HIV-Infektionen häufig auftreten.

Beim intimen Kontakt dem Lebenspartner ist natürlich besondere Vorsicht geboten. Es sollte immer ein Kondom verwendet werden, um eine Ansteckung zu vermindern. Wenn dieses einmal gerissen ist, sollte man sofort mit einer prophylaktischen Chemotherapie starten. Diese wirkt am besten, wenn man sie innerhalb von zwei Stunden nach der möglichen Ansteckung startet. Sprechen Sie deswegen am besten schon vorab mit Ihrem Arzt darüber.

Prognose

Die großartigen Fortschritte in der antiretroviralen Therapie führen zu einer hohen Lebensqualität und einer sehr ausgedehnten beschwerdefreien Latenzphase. Dies trifft natürlich nur zu, wenn die Therapie auch trotz starken Nebenwirkungen der Medikamente regelmäßig und sorgfältig durchgeführt wird.

Da die Therapie aber sehr teuer und aufwendig ist, kommen nur Menschen in industrialisierten Gegenden in den Genuss dieser hochwirksamen Behandlung. Ärmere Gegenden dieser Welt müssen immer noch damit leben, dass HIV eine Infektion ist, die unweigerlich zu einem schmerzhaften und langwierigen Tod führt.

Vorbeugen

Die Forschung arbeitet eifrigst daran, eine Impfung zu entwickeln, die die Infektion mit dem HI-Virus verhindert. Doch bisher konnten noch keine wirksamen Präparate entwickelt werden. Es ist noch nicht abzusehen, wann eine Impfung gegen HIV in den Markt eingeführt werden wird.

Durch diverse Infektionskampagnen konnte die Zahl der Neuinfektionen seit der Entdeckung der Erkrankung drastisch reduziert werden. In letzter Zeit zeigt sich aber immer öfter, dass die junge Generation sich der Gefahr Aids nicht mehr so bewusst ist und sich nicht angemessen vor einer Infektion schützt.

Maßnahmen zum Eigenschutz

Selbst kann man sich am besten schützen, indem man Safer Sex praktiziert. Das heißt, dass man sowohl beim Vaginal- als auch beim Analverkehr immer Kondome verwendet. Beim Oralverkehr sollte man darauf achten, dass kein Sperma oder Blut (zum Beispiel Menstruationsblut) in die Mundhöhle oder Augen gerät.

Das Zusammenleben mit einer infizierten Person und enger körperlicher Kontakt können nicht zu einer Ansteckung führen. Man kann also gefahrenlos gemeinsame Handtücher verwenden, sich umarmen und küssen.