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Bluthochdruck (Hypertonie)

Therapie

Für Betroffene ist es wichtig, das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen zu senken. Dazu zählen u.a. KHK (Koronare Herzerkrankung) und Schlaganfall. Deshalb müssen neben dem Blutdruck auch andere Risikofaktoren wie zu hohe Blutfettwerte und Diabetes behandelt werden.

Empfohlene Zielblutdrucke der deutschen Hochdruckliga:

 

Erkrankung Zielwert
Bluthochdruck < 140/90
Diabetes (lt. European Society of Hypertension) < 140/90
KHK, Schlaganfall, TIA, Nierenerkrankung < 130/80
Bluthochdruck und (sehr) hohes Gesamtrisiko < 130/80
Schwere Nierenerkrankung (>1g/d Eiweiß im Urin) < 125/75

 

 

Lebensstil

Primäre Hypertonie lässt sich durch eine Änderung des Lebensstils verbessern.

  • Gewichtsreduktion
  • körperliche Bewegung
  • ausgewogene, gesunde Ernährung
  • Entspannungsübungen
  • Salzreduktion in der Nahrung
  • weniger bzw. Verzicht auf Alkohol
  • kein Nikotinkonsum

Wenn die Lebensstiländerung nicht ausreicht, werden zusätzlich Medikamente verschrieben. Bei sekundärer Hypertonie muss in jedem Fall die zugrunde liegende Erkrankung behandelt werden.

 

Medikamente

Die medikamentöse Therapie von Bluthochdruck bedeutet eine große Umstellung für den Organismus. Der Körper braucht Zeit, um sich an den neuen Blutdruck gewöhnen zu können. Abgeschlagenheit und Müdigkeit bessern sich jedoch meist mit der Zeit. Die Anpassung des Körpers dauert bis zu ein Monat lang.

Die Therapie erfolgt meistens lebenslang. Regelmäßige ärztliche Kontrollen und Einstellung der Dosis im Bezug auf Alter, Lebensstil und eventuelle Nebenwirkungen sind wichtig.

Eine begonnene Blutdrucktherapie sollte niemals ohne ärztliche Rücksprache abgesetzt werden, da Blutdruckkrisen drohen!

Fünf Hauptgruppen von Medikamenten stehen zur Auswahl, sie sind meist gut verträglich.

  • ACE-Hemmer
  • AT1-Antagonisten
  • Beta-Bocker
  • Diuretika
  • Kalzium-Antagonisten

So genannte Reservemedikamente stehen zur Wahl, wenn die oben genannten nicht wirken oder unverträglich sind.

Ein „normal hoher“ Blutdruck wird behandelt, wenn Folgeerkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall drohen, z.B. bei Diabetikern.

Folgende Kontrollintervalle werden von der Hochdruckliga empfohlen:

 

Therapie Kontrollintervall
Lebensstiländerung (ohne Medikamente) 3-6 Monate
Gute Blutdruckeinstellung, hohes Risiko 2-3 Monate
Gute Blutdruckeinstellung, niedriges bis mittleres Risiko 4-6 Monate
Therapiebeginn Individuell zu vereinbaren

 

 

Prognose

Auch ohne Symptome kann hoher Blutdruck vorliegen und unbemerkt Gefäße und Organe schädigen. In den meisten Fällen führt Hypertonie zu einer deutlich schnelleren Verkalkung der Arterien, als es beim normalen Alterungsprozess der Fall wäre.

Folgen der (schnelleren) Arterienverkalkung:

  • Schlaganfall
  • Herzinfarkt
  • Niereninsuffizienz
  • Bauchaortenaneurhysma
  • Sehstörung (durch Netzhaut- und Gefäßschädigung, sog. Fundus Hypertonicus)

Außerdem wird der Herzmuskel über Jahre geschädigt, was zu Herzinsuffizienz (Herzmuskelschwäche) führen kann.

Solche Folgeerkrankungen lassen sich durch eine Behandlung deutlich hinauszögern oder verhindern. Ohne Behandlung steigt das Risiko weiter an.

Vorbeugen

  • regelmäßige Blutdruck (Selbst-) Kontrolle
  • Salzkonsum senken
  • Gewicht reduzieren
  • gesättigte und Trans-Fette (Frittiertes, gebackenes) meiden, gesunden Fetten (Seefisch, Pflanzenöle, Nüsse) den Vorzug geben
  • regelmäßige, ausreichende Bewegung
  • Einschränkung des Alkoholkonsums
  • Rauchen aufgeben
  • Entspannungstechniken zur Stressbewältigung erlernen (z.B. autogenes Training, progressive Muskelentspannung)
  • Medikamente nicht ohne Rücksprache mit dem Arzt absetzen!

Obwohl bei Beginn der Therapie Müdigkeit und Unwohlsein häufig sind, sollte sie fortgesetzt werden, um Folgeschäden vorzubeugen.

Tipps

Hypertonie ist zweifelsfrei eine Volkskrankheit, die viele Folgeschäden mit sich bringt.

Medikamente sollten genauso wichtig sein, wie eine Änderung des Lebensstils.

 

Ernährung

Eine Salz-Diät (nicht mehr als 5g/d) senkt den Blutdruck und unterstützt so die medikamentöse Therapie.

Gesunde Mischkost mit ausreichend Gemüse und Obst und möglichst wenig gesättigten Fetten ist wichtig. Geben Sie frischen Lebensmitteln den Vorzug und essen Sie öfters Fisch. Der Konsum von Alkohol sollte auf ein Minimum eingeschränkt werden. Männer sollten keinesfalls mehr als 0,25l Wein, Frauen nicht mehr als 0,2l pro Tag konsumieren.

 

Bewegung

Ausdauertraining kann den Blutdruck langfristig senken. Finden Sie dazu eine Sportart, die Ihnen wirklich Spaß macht. Zu Beginn ihres neuen Hobbys kann Sie Ihr Arzt durch ein Belastungs-EKG unterstützen, damit Sie sich nicht überanstrengen.

Falls Ihnen keine Sportart zusagt, bauen Sie mehr Bewegung in Ihren Alltag ein. Steigen Sie Stufen anstatt den Aufzug zu nehmen oder fahren Sie kurze Strecken mit dem Fahrrad. Auch ein täglicher Spaziergang ist ein erster Schritt in die richtige Richtung.

 

Gewichtsreduktion

Wenn Sie überschüssige Kilos mit sich herumtragen, versuchen Sie abzunehmen. Eine gesunde Ernährung und Bewegung unterstützt Sie dabei. Wenn Sie Ihr Gewicht verringern, entlasten Sie dadurch Ihr Herz. Außerdem senken sich Risiken für zu hohe Cholesterinwerte und Diabetes.

 

Stress

Entspannungstechniken wie autogenes Training und progressive Muskelentspannung helfen dabei, Stress abzubauen. Droht Aufregung, atmen Sie mehrere Male tief durch oder zählen Sie bis 10. Das hilft Ihnen dabei, Ärger im Zaum zu halten.

 

Arteriosklerose verhindern

Rauchen, Übergewicht und hohe Cholesterinwerte steigern das Risiko einer Arterienverkalkung. Versuchen Sie daher, das Rauchen aufzugeben, verlieren Sie Gewicht und lassen Sie Blutfettwerte regelmäßig kontrollieren.

Wenn Sie eine Therapie begonnen haben, nehmen Sie die Medikamente auch laut Verschreibung ein. Vergessen Sie nicht, Ihren Arzt über alle Ihre Medikamente zu informieren, da manche Präparate den Blutdruck erhöhen oder kombiniert unangenehme Nebenwirkungen verursachen.