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Leistenbruch (Hernia inguinalis)

Therapie

Eine Operation ist die einzige Möglichkeit, um das Einklemmen von Eingeweiden sicher zu verhindern und so lebensbedrohliche Folgen zu vermeiden. Daher ist von nichtoperativen Behandlungsmethoden, wie dem Tragen eines Stützkorsetts bzw. eines strammen Bruchbandes, abzuraten. Die Tatsache, dass Brüche dazu neigen mit der Zeit größer zu werden, legt eine frühzeitige Behandlung nahe.

Heutzutage sind die Operationen aufgrund moderner Verfahren meist ambulant durchführbar. Die Operation kann unter Vollnarkose, aber auch unter örtlicher Betäubung erfolgen. Auch bei großen Brüchen und Risikopatienten stellt die Leistenbruchoperation einen verhältnismäßig sicheren Eingriff dar.

Man unterscheidet zwischen folgenden Verfahren:

  • Operation nach Shouldice: Dabei werden durch einen Schnitt in der Leiste bestimmte Schichten der Bauchwand verdoppelt, wodurch die Hinterwand des Leistenkanals verstärkt wird.
  • Operation nach Lichtenstein: Hierbei wird die Hinterwand des Leistenkanals mit Hilfe eines Kunststoffnetzes verstärkt.
  • Operation nach Rutkov: Zusätzlich zum Kunststoffnetz (Lichtenstein-Methode) wird durch einen winzigen Hautschnitt eine kleine Netzplatte eingenäht. Dieser Eingriff kann ambulant ausgeführt werden und dauert zirka 20 Minuten.
  • TAPP-Technik: Der Name TAPP bedeutet "transabdominale präperitoneale Netzimplantation". Dabei handelt es sich um einen minimal invasiven Eingriff, bei dem vom Bauchraum aus ein Netz über der Bruchpforte platziert und mit Metallclips befestigt wird.
  • TEPP-Technik: TEPP bedeutet "totale extraperitoneale Hernioplastik". Bei diesem Verfahren wird ebenfalls ein Netz über der Bruchpforte platziert, jedoch zwischen Bauchfell und Muskulatur, wo es von alleine hält. Die Fixierung durch Nähte oder Clips ist hier nicht notwendig.

Die Operation nach Shouldice und die Operation nach Rutkov sind gleichermaßen wirksam. Die Entscheidung, welches Verfahren in bestimmten Fällen eingesetzt werden sollte, liegt beim Arzt. Langzeitrisiken und Erfolge der ambulanten operativen Behandlung von Leistenbrüchen sind noch nicht ausreichend bekannt, um Empfehlungen abgeben zu können.

Eine nichtoperative Behandlungsmethode wie das Stützband wird heute nicht mehr empfohlen, da dadurch die Ursache des Leistenbruchs nicht behoben wird und der Druck von außen zu einer Gewebeschädigung führen kann.

Prognose

Zumeist sind Leistenbrüche ungefährlich, jedoch besteht zu jeder Zeit die Gefahr, dass sich lebensbedrohliche Komplikationen, wie zum Beispiel ein Abklemmen von Eingeweiden, entwickeln. Dabei wird eine Darmschlinge in der Bruchöffnung eingeklemmt und dadurch nicht mehr ausreichend durchblutet, was zum Absterben von Gewebeteilen führen kann. Kommt es zu einer Abklemmung, muss diese innerhalb von sechs Stunden operiert werden, da es sonst zu einer lebensbedrohlichen Bauchfellentzündung kommen kann.

Bei einer Leistenbruchoperation können Gefäße, Nervenstränge und beim Mann der Samenstrang geschädigt werden. Auch kann sich der Hoden in weiterer Folge der zurückbilden. In seltenen Fällen kommt es zu einer Unverträglichkeit gegenüber dem Netz, welches bei der Operation nach Lichtenstein eingesetzt wird. Dieses muss dann operativ entfernt werden.

Selten tritt auch ein erneuter Leistenbruch (Leistenbruch-Rezidiv) auf, der nochmals operativ behandelt werden muss.

Vorbeugen

Einem Leistenbruch sicher vorzubeugen, ist praktisch nicht möglich. Nach Möglichkeit gilt es jedoch, folgende Risikofaktoren zu vermeiden:

  • Übergewicht
  • Heben schwerer Lasten
  • Pressen beim Stuhlgang – dies bedingt jedoch eine weiche Konsistenz des Stuhls und eine entsprechende, ballaststoffreiche Ernährung