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Scheidenpilzinfektion (Vaginalmykose)

Therapie

Antipilzmittel

Zur Behandlung der Vaginalmykose werden Antipilzmittel in verschieden Darreichungsformen, wie zum Beispiel Vaginaltabletten, Salben oder Zäpfchen, verwendet. Typische Antimykotika sind unter anderem Clotrimazol, Ketoconazol oder Fenticonazol. Die meisten Antipilzmittel werden zur örtlichen Therapie des Scheidenpilzes verwendet, in manchen Fällen ist aber auch eine systemische Behandlung mittels Tabletten sinnvoll. Diese Art der Therapie, bei der die Tabletten oral aufgenommen werden, sollte jedoch nicht während der Schwangerschaft angewendet werden. Gegen eine örtliche Behandlung durch Salben oder Zäpfchen gibt es zwar keine Bedenken, trotzdem sollte die Therapie von einem Arzt kontrolliert werden. Während der Therapie sollte man Sexualverkehr unterlassen, und nach Abschluss der Behandlung ist zumindest eine vorübergehende Verwendung von Präservativen empfehlenswert.

Eigenmaßnahmen

Zu den Maßnahmen, die man beim Verdacht auf eine Scheidenpilzinfektion selbst durchführen kann, gehört unter anderem die lokale Verabreichung von Joghurts, die mit Milchsäurebakterien angereichert sind. Dadurch kann das saure Scheidenmilieu wiederhergestellt oder unterstützt werden, was die Ausbreitung der Pilze hemmt. Der Erfolg dieser Maßnahme ist jedoch von Frau zu Frau variabel.

Eine andere Methode dem Fortschreiten einer beginnenden Scheidenpilzinfektion entgegenzusteuern, ist die Scheide für wenige Stunden austrocknen zu lassen. So kann man zum Beispiel durch einen Tampon den Pilzen Feuchtigkeit entziehen, welche die Erreger zur Vermehrung benötigen. Jedoch kann eine zu lange dauernde Austrocknung der Scheide zu weitern Schäden führen.

Prognose

Vaginalmykosen haben im Normalfall eine gute Prognose. 90 Prozent der Scheidenpilzinfektionen sprechen gut auf die Therapie an und heilen aus. Es kann aber nach kurzer Zeit zu einer neuen Scheidenpilzinfektion (Rezidiv) kommen, was in den meisten Fällen auf ein Ungleichgewicht zwischen Bakterien und Pilzen zurückzuführen ist. Der Therapie die Schuld für den nur kurz anhaltenden Heilungserfolg zu geben, ist also in den meisten Fällen nicht gerechtfertig. Vielmehr sollte auch die wieder aufgetretene Scheidenpilzinfektion mit Antimykotika behandelt werden.

Im Gegensatz zu früheren Annahmen das Rückfallrisiko von Pilzinfektionen durch gleichzeitige Behandlung des Partners reduzieren zu können, haben viele Untersuchungen leider kaum Erfolge dafür gezeigt. In manchen Fällen ist es aber dennoch sinnvoll den Partner zu untersuchen und in die Therapie miteinzubeziehen.

Leidet die Betroffene mehr als viermal pro Jahr an Vaginalmykosen, sollte eine genau Erhebung von Faktoren, die eine Pilzinfektion fördern können, durchgeführt werden. In vielen Fällen hat sich bei Frauen, welche die Pille nehmen, die Verschreibung eines Präparats mit einem geringeren Östrogengehalt als wirksam herausgestellt. Es kann auch durchaus möglich sein, dass man über einen Zeitraum von mehren Monaten bis zu einem halben Jahr mit oralen Antimykotika therapieren muss. Leider ist die dauerhafte Behandlung aber nur bei ungefähr fünfzig Prozent auch wirklich auf lange Sicht erfolgreich.

Vorbeugen

Die Betroffene selbst kann verschiedenste Maßnahmen setzen um das Auftreten einer Infektion entgegenzusteuern:

• So sollte man zum Beispiel keine hautenge, synthetische Unterwäsche tragen.

• Bei manchen Frauen kann auch das Tragen von Tampons zu einer Vaginalmykose führen. Vor allem ist aber von Slipeinlagen mit Kunststoffbeschichtung abzuraten, weil dadurch Feuchtigkeit und Wärme entstehen kann, die wiederum das Wachstum der Pilze fördern.

• Auch feuchte Badebekleidung sollte möglichst bald gewechselt werden.

• Man sollte den Genitalbereich nicht übermäßig mit Seife waschen und im besten Fall Seife mit einem saurem pH-Wert benutzen.

• Pilze benötigen Zucker zum Gedeihen. So kann man durch eine möglichst kohlenhydratarme Kost Pilzinfektionen etwas vorbeugen.

• Wichtig ist es bei einer bereits aufgetretenen Vaginalmykose sämtliche Handtücher, die Bettwäsche und Kleidung zu wechseln und mit speziellen, in der Apotheke erhältlichen Waschmittel zu waschen.

• Um das Verschleppen von Keimen aus dem Analbereich zu verhindern sollte man nach einem Toilettenbesuch den Intimbereich immer von vorne nach hinten säubern.

• Auch die Verwendung von Präparaten zum Aufbau des sauren Scheidenmilieus, wie Milchsäurebakterien-Kulturen, ist empfehlenswert.

• Manchmal kann die Verwendung von Präservativen vor neuerlichen Infektionen schützen. Denn unter der Vorhaut des männlichen Gliedes können sich Pilze vermehren und beim Geschlechtsverkehr übertragen werden. Dies ist bei beschnittenen Männern viel seltener der Fall.