Navigation

Neurodermitis (atopisches Ekzem, atopische Dermatitis)

Therapie

Im den beschwerdefreien Zeiträumen einer Erkrankung an Neurodermitis ist eine tägliche Pflege der Haut von besonderer Bedeutung. Durch die Anwendung von rückfettenden Cremes, Lotionen und Ölbädern kann die trockene Haut behandelt und neuen Schüben der Erkrankung vorgebeugt werden.

Zur medikamentösen Behandlung der Neurodermitis stehen verschiedene Wirkstoffe zur Verfügung:

  • Kortison: Kortisonhaltige Cremes können in der akuten Krankheitsphase angewendet werden und unterdrücken wirkungsvoll die überschießende Reaktion des Immunsystems. Dadurch wird der Entzündungsprozess eingedämmt.
  • Tacrolimus / Pimecrolimus: Salben mit den Wirkstoffen Pimecrolimus und Tacrolimus werden direkt auf die betroffenen Hautstellen aufgetragen. Pimecrolimus ist das weniger wirksame Mittel – es wird daher für leichte bis mittelschwere Arten der Neurodermitis eingesetzt. Wenn mir der Behandlung mit Pimecrolimus direkt nach dem ersten Auftreten der Symptome begonnen wird, können akute Ekzemschübe verhindert werden. Der Wirkstoff Tacrolimus wird bei mittelschweren bis schweren Formen der Neurodermitis angewendet und ist erst für Personen nach dem 17. Lebensjahr empfohlen. Pimecrolimus und Tacrolimus dürfen nicht zur Behandlung von Kindern vor dem dritten Lebensjahr angewendet werden.
  • Ciclosporin: Dieser Wirkstoff wird nur bei schweren, chronischen Formen der Neurodermitis eingesetzt. Die Dosierung wird individuell auf das Körpergewicht und den bisherigen Behandlungserfolg abgestimmt. In den meisten Fällen wird Ciclosporin in einer Kurzzeit-Intervall-Therapie angewendet, wobei die Dosis stufenweise reduziert wird. Falls sich der Hautzustand wieder verschlechtert, kann Ciclosporin erneut verabreicht werden.

Des weiteren können folgende Maßnahmen beziehungsweise Therapien im Rahmen einer Neurodermitis-Behandlung angewendet werden:

  • Antibiotika-Therapie: falls eine bakterielle Infektion der Ekzeme vorliegt
  • Licht-Therapie: beispielsweise mit UV-A oder UV-B Licht
  • Spezifische Immuntherapie / Hyposensibilisierung
  • Verabreichung von Antihistaminika
  • Verwendung hautverträglicher Kleidung: Keine Verwendung von Woll- oder Synthetiktextilien
  • Erlernen bestimmter Entspannungstechniken
  • Psychotherapie

 

Prognose

Die Prognose der Neurodermitis gestaltet sich schwierig, da zwischen den Betroffenen große Unterschiede bezüglich Häufigkeit, Dauer und Stärke der Neurodermitis-Schübe bestehen. In vielen Fällen werden die Ekzemschübe im Laufe der Zeit milder.

Eine spontane Ausheilung der Neurodermitis ist in jedem Lebensalter möglich. Bei vielen Menschen, die im Kindesalter an Neurodermitis leiden, tritt die Erkrankung im Erwachsenenalter nicht mehr auf. Häufig bleibt jedoch die Neigung zu einer sehr empfindlichen Haut das ganze Leben über bestehen.

Vorbeugen

Falls beide Elternteile eine Neigung zu Neurodermitis oder Allergien besitzen, ist es empfehlenswert, bereits im Babyalter mit dem Kind ein Beratungsgespräch mit einem Allergologen (Facharzt für Allergien) zu führen.

Neuesten Erkenntnissen zufolge können durch konsequentes Stillen im ersten halben Lebensjahr und durch den Verzicht auf Fremdeiweiße (beispielsweise Kuhmilch) das Risiko und der Schweregrad von atopischen Erkrankungen wie Neurodermitis oder Asthma sehr wahrscheinlich verringert werden. Zusätzlich sollte die stillende Mutter auf eine Allergen-arme Ernährung achten. Besonders Lebensmittel wie zum Beispiel Milch, Milchprodukte, Nüsse, Hühnereier, Fisch und Soja können Allergien verursachen. Falls ein Stillen des Kindes nicht möglich ist, kann auch auf hypoallergene Säuglingsnahrung zurückgegriffen werden.

Durch die Beachtung folgender Punkte können sich Menschen, die an Neurodermitis leiden, gezielt vor neuerlichen Krankheitsschüben schützen (sekundäre Prophylaxe):

  • Die wichtigste Maßnahme besteht in der Vermeidung des Kontakts zu den bekannten Allergenen – falls Nahrungsmittelallergien bekannt sind, sollte auf diese Lebensmittel verzichtet werden.
  • Liegt eine Allergie gegen Hausstaubmilben vor, kann die Verwendung einer speziellen Allergiker-Bettwäsche die Allergenbelastung während des Schlafens senken.
  • Da Wolle zu Überempfindlichkeitsreaktionen der Haut führen kann, sollten Wolltextilien vermieden oder zumindest nicht direkt auf der Haut getragen werden. Gut verträglich sind Textilien aus Baumwolle sowie Seide.
  • Da Zigarettenrauch die Neurodermitis verstärken kann, sollte der Haushalt eines Betroffenen auf jeden Fall rauchfrei sein.