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Ischiasnervreizung (Ischialgie)

Therapie

Allgemeine Maßnahmen:

Die Symptome der Erkrankung können gelindert werden. Wenn jedoch eine Ischiasnervreizung vorliegt muss die Grunderkrankung vorrangig behandelt werden. Mit Hilfe von Phsyiotherapie können schmerzhafte Fehlhaltungen korrigiert werden und dadurch Beschwerden gelindert werden. Auch entlastende Lagerung (Stufenbett) kann die Zugbelastung auf den Ischiasnerv verringern. Die verspannte Muskulatur kann durch Anwendungen von Wärme, Massagen und Rotlicht gelockert werden.

Zusätzlich zu diesen Maßnahmen ist die regelmäßige Einnahme von Schmerzmedikamenten sinnvoll. Diese Schmerztherapie sollte konsequent durchgezogen werden, um die durch Schmerzen bedingte Bewegungsscheu zu verhindern. Sanfte Bewegungen sorgen nämlich für eine bessere Durchblutung und für eine Lockerung und Kräftigung der Rücken- und Rumpfmuskulatur.

Behandlung je nach Ursache:

Liegt als Ursache ein Bandscheibenvorfall vor, sollte nur bei extremen Schmerzen eine mehrstündige tägliche Beinhochlagerung (Stufenbett) vorgenommen werden. Bei moderaten Schmerzen ist Bettruhe nicht unbedingt nötig.

Schmerzlindernd wirken ebenfalls Wärmbehandlungen, da diese die lokale Durchblutung verbessern und die Muskulatur entspannen. Nur akute Schmerzen sollten mit Schmerztherapie behandelt werden, da die Nervenzellen sich sonst an die Medikamente gewöhnen und ein so genanntes „Schmerzgedächtnis“ ausbilden.

Ergänzend dazu sollte Physiotherapie zum Tragen kommen, die als primäres Ziel die Linderung der Schmerzen vorsieht, später dann auch zur Kräftigung der Muskulatur dienen soll.

Sollten Schmerzen auftreten, die über Wochen nicht abklingen, Lähmungen nach einem Bandscheibenvorfall, oder Entleerungsstörungen der Blase oder des Mastdarms, muss operativ vorgegangen werden.

Liegt eine Ischiasnervreizung bedingt durch Borreliose vor, wird eine zwei- bis dreiwöchige intravenöse Antibiotika-Therapie verordnet. Hierbei kommen Cephalosporine, Penicillin oder Doxycyclin zum Einsatz.

Gegen Schmerzen im Bereich des Beins aufgrund einer Gürtelrose werden antivirale Medikamente (Virostatika) eingesetzt.

Wird als Ursache jedoch ein Abszess diagnostiziert, wird dieser chirurgisch entfernt, wobei es auch zum gleichzeitigen Einsatz von Antibiotika kommt.

Druckbelastungen, die durch Operationen, Geburt oder Lagerungsschäden hervorgerufen wurden, können meist nicht aktiv behandelt werden, weshalb man hier auf die Selbstheilungskräfte des Körpers zurückgreifen muss.

Prognose

Allgemein sind die Aussichten auf eine Heilungschance einer Ischiasnervreizung sehr gut. Die konservative Therapie bei Bandscheibenvorfällen lassen die Schmerzen meistens verschwinden. Jedoch sollte bei etwaiger Operation die Vor- und Nachteile des Eingriffs mit dem Patienten besprochen werden.

Die Spontanheilung von durch Lagerung oder postoperativen Eingriffen bedingter Ischiasnervreizung verläuft oft sehr gut, auch wenn sie einige Monate dauern kann. Kommt es zu einer Ischiasnervreizung nach der Geburt, heilt diese meistens innerhalb weniger Wochen aus.

Borrelien und Herpes-Viren:

Eine Ischiasnervreizung, die durch Borrelien hervorgerufen wird, lässt sich sehr gut mit Antibiotika therapieren. Hier kann sich eine Besserung der Schmerzen schon nach 5 Tagen einstellen. Viele Erkrankte klagen jedoch auch noch ein halbes Jahr später über Schmerzen. Seltener kann es zu einer durch Gürtelrose bedingten Ischiasnervreizung kommen. Die Heilungschancen stehen hier jedoch sehr gut. Liegt aber eine schlechte Abwehrlage vor, kann es auch zu einer lang anhaltenden Schmerzerkrankung kommen. Zunehmendes Alter stellt hierfür ebenfalls einen Risikofaktor dar. Somit entwickeln Patienten über 70 Jahre oft eine postzosterische Neuralgie, die durch plötzlich einschießende, stechende Schmerzen gekennzeichnet ist.

Vorbeugen

Um eine Ischialgie vorzubeugen, ist es wichtig die Rückenmuskulatur zu stärken. Dies kann durch Muskeltraining und Krankengymnastik geschehen, die beispielsweise in einer Rückenschule angeboten werden.

Wichtig ist auch, ergonomische Maßnahmen am Arbeitsplatz zu treffen. Der Arbeitsplatz sollte rückenfreundlich gestaltet werden, indem ein aufrechtes Sitzen mit korrektem Abstand zum Computer, Tisch und Tastatur möglich ist. Auch sollte die Körperhaltung während des Arbeitens immer wieder korrigiert werden.

Übergewicht belastet den Rücken, weshalb eine Gewichtsreduktion ratsam ist, sowie das korrekte Heben von schweren Lasten:

  • Die Last sollte niemals mit gestreckten Armen gehoben werden. Hierbei sollte man in die Hocke gehen und die Last mit gebeugten Armen heben. • Lasten sollten auch niemals weit vom Körper getragen werden
  • Wenn möglich, sollten schwere Lasten nur in den dringendsten Fällen getragen werden. Lässt es sich vermeiden, so sollte das getan werden.
  • Bei alltäglichen Gegenständen, wie etwa eine hinuntergefallene Zeitungen, Buch oder Schlüssel ist es nicht schädlich, diese mit gestreckten Beinen aufzuheben
  • Will man jedoch etwas Schweres transportieren, ist es ratsam das Gewicht nicht auf einer Seite zu tragen und somit den Körper einseitig zu belasten, sondern es gleichmäßig auf den Körper zu verteilen.

Nervenwurzelerkrankungen, die durch Viren hervorgerufen werden, wie z.B. Borreliose oder Gürtelrose, lassen sich durch Abwehrstärkung des Immunsystems verhindern. Hierzu tragen sowohl eine ausgewogene, obst- und gemüsereiche Ernährung, als auch eine ausgeglichene Stimmungslage und Ausdauersport an der frischen Luft bei. Eine Impfung schützt zusätzlich vor dem gürtelrosenverursachenden Windpocken-Virus (Herpes Zoster-Virus).