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Herpes genitalis

Therapie

Zur Behandlung von Herpes genitalis werden Virustatika (antivirale Wirkstoffe wie beispielsweise Aciclovir, Valaciclovir, Famciclovir) eingesetzt, die den Krankheitsverlauf verkürzen sowie die Beschwerden mildern können. Der Erfolg der Therapie ist umso größer, je früher man die Medikamente einnimmt – daher beginnt die medikamentöse Behandlung bei einer Erstinfektion zumeist direkt nach der körperlichen Untersuchung, noch bevor die gesicherten Ergebnisse der Laboruntersuchung zur Verfügung stehen.

Eine systemische Gabe der Medikamente (orale Einnahme von Tabletten, intravenöse Injektion) ist um ein vielfaches wirkungsvoller als eine lokale Anwendung mit Salben. Zusätzlich zu Virustatika, die über einen Zeitraum von fünf bis zehn Tagen eingenommen werden, ist manchmal auch die Einnahme eines Schmerzmittels notwendig. Bei einem schlechten Allgemeinzustand oder Symptomen wie Nackensteife oder Verwirrtheitszuständen ist eine stationäre Behandlung in einem Krankenhaus vonnöten.

Kommt es bei Betroffenen zu mehr als sechs Ausbrüchen von Herpes genitalis pro Jahr, kann eine dauerhafte Therapie mit Virustatika durchaus sinnvoll sein, um die Anfälle zu reduzieren. Nach etwa einem Jahr sollte die Behandlung ausgesetzt werden, um zu überprüfen, ob die Anzahl der Herpesausbrüche möglicherweise inzwischen auch ohne Medikamente niedrig bleibt.

Virustatika gegen Herpes genitalis sind nicht für die Behandlung während Schwangerschaften zugelassen. Allerdings werden sie in Einzelfällen dennoch verschrieben, um das Neugeborene vor einer Infektion mit den Herpes-Viren zu schützen.

Prognose

Der Verlauf einer Herpes genitalis Erkrankung variiert stark von Mensch zu Mensch – die Spanne reicht von Betroffenen mit monatlichen Ausbrüchen bis hin zu Patienten mit jahrelangen Ruhephasen. Auch der Virustyp spielt eine große Rolle bei der Ausprägung der Erkrankung, da bei Infektionen mit dem Herpes-Simplex Virus Typ 2 die Häufigkeit von Ausbrüchen weitaus höher ist als bei Typ 1. Bei Menschen mit einem geschwächten Immunstatus kommt es ebenfalls zu häufigeren Ausbrüchen. Mit steigendem Alter tritt Herpes genitalis jedoch seltener auf.

Nach einer erfolgten Infektion verbleibt das Virus zumeist in einer Art Ruhestand lebenslang im Körper (Persistenz genannt), ohne dabei Symptome auszulösen. Unter bestimmten Umständen wie beispielsweise Stress, Immunsuppression, anderen Erkrankungen oder hormonellen Schwankungen während des Monatszyklus kann das Virus reaktiviert werden und erneut Herpes genitalis auslösen.

Bei Herpes genitalis können unter anderem folgende Komplikationen auftreten:

  • An den Herpes-Bläschen kann es zu einer Infektion mit Bakterien kommen, wodurch ein Entzündungsherd entsteht.
  • Herpes genitalis kann auf die Augen übergreifen, was zur Beeinträchtigung der Sehkraft führt.
  • Im Rahmen einer Schwangerschaft ist eine Infektion des ungeborenen Kindes möglich. Das Ungeborene erkrankt zumeist schwer, oftmals mit tödlicher Folge.
  • Durch eine Infektion mit Herpes-Viren während der Geburt können beim Neugeborenen schwere Erkrankungen wie zum Beispiel eine Enzephalitis (Gehirnentzündung) oder eine Sepsis (Blutvergiftung) ausgelöst werden.
  • Bei immunschwachen Personen (AIDS-Erkrankten, Immunsuppression in Folge einer Organtransplantation) kann durch Herpes-Simplex Viren eine schwere Lungenentzündung ausgelöst werden.

 

Vorbeugen

Da Herpes genitalis in erster Linie über sexuelle Kontakte wie Geschlechtsverkehr oder Oralsex übertragen wird, bietet die konsequente Verwendung von Kondomen einen guten Schutz vor einer Infektion.

Im Falle einer möglichen Erkrankung sollte diese möglichst früh durch einen Arzt abgeklärt werden, um das Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern sowie das Infektionsrisiko für etwaige Geschlechtspartner niedrig zu halten.