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Druckgeschwüre (Dekubitus)

Therapie

Generell gilt: Je früher ein Dekubitus von Ärzten oder Pflegepersonal erkannt wird, desto wirksamer lässt es sich behandeln. Zum Tragen kommt dann meist eine zweiteilige Therapie. Zum einen wendet der Arzt eine Lokaltherapie an, zum anderen kommt eine Kausaltherapie zum Einsatz, mit der Entstehungsfaktoren therapiert werden.

Lokaltherapie:

Der Sinn dieser Therapie ist, abgestorbenes Gewebe zu entfernen (Débridement). Dies kann entweder chirurgische mithilfe des Skalpells erfolgen (chirurgisches Dépridement), oder indem Enzyme (enzymatisches Dépridement) bzw. Fliegenlarven (biochirurgisches Dépridement, Madentherapie) eingesetzt werden. Falls es nötig ist, wird die Wunde desinfiziert und feucht behandelt, wozu es verschiedene Wundauflagen gibt.

In manchen Fällen sind technische Behandlungsmethoden von Nöten, wie etwa die Vakuumversiegelungstechnik (VAC-System).

Kausaltherapie:

Um ein Druckgeschwür dauerhaft zu verhindern, müssen die gefährdeten Druckstellen entlastet werden. Dafür muss der Patient mithilfe von speziellen Dekubitusmatratzen oder Spezialbetten entsprechend gelagert und regelmäßig umgelagert werden.

Um einen Abbau der schützenden Fettpolster zu verhindern, ist eine entsprechende Ernährung wichtig, bei der dem Patienten genügend Kalorien zugeführt werden, sowie Eiweiß, Vitamine und Mineralstoffe. Hierbei kann auch eine Spezialnahrung helfen. Ebenfalls können Schmerzmedikamente, wenn nötig, zum Einsatz kommen. Regelmäßige Bewegung im Rahmen der Physiotherapie oder durch das Pflegepersonal verhindert einseitige Belastung einer bestimmten Hautstelle und verbessert die Durchblutung. Um ein allseitiges Wohlbefinden für den Patienten zu schaffen, ist es wichtig, dass Begleiterkrankungen behandelt werden und es dem Patienten psychisch gut geht und Depressionen verhindert werden.

Ist das Druckgeschwür noch den Stadien I-III zuzuordnen, genügt meist eine konservative Therapie, bei der keine Operation nötig ist. Tritt jedoch Stadium IV ein, ist ein chirurgischer Eingriff oft nicht vermeidbar, bei dem das Geschwür und gelegentlich auch ein Teil des Knochens entfernt wird.

Prognose

Um eine Prognose für ein Druckgeschwür abzugeben, muss berücksichtigt werden, wie gut die Behandlung verläuft und unter welchen Begleiterkrankungen der Patient außerdem leidet.

Wie schon erwähnt, hängt die Heilungswahrscheinlichkeit auch von dem Stadium, in welchem das Druckgeschwür erkannt wird, ab. Je früher ein Dekubitus diagnostiziert wird, desto höher ist die Heilungschance und desto schneller geht die Heilung vonstatten. Werden zusätzlich Risiken für eine schlechte Wundheilung wie Diabetes reduziert, heilen Druckgeschwüre sehr schnell.

Vorbeugen

Da Druckgeschwüre oft große Schmerzen und Einschränkungen im Alltag sowie in der Freizeit mit sich bringen, ziehen sich viele Patienten zurück und können mitunter Depressionen entwickeln. Diese stellen eine große Belastung für jeden Betroffenen dar, nicht auch zuletzt, da es sehr lang dauert, bis sie behandelt oder erfolgreich therapiert werden.

Um ein Druckgeschwür gleich von Vornherein zu verhindern, ist es wichtig, die Risiken zu kennen, und für jeden Patienten individuell einzuschätzen. Hierzu zählen die Beweglichkeit und Aktivität des Patienten sowie die Fähigkeit auf Druckbeschwerden zu reagieren. Hinzu kommt noch, dass der Ernährungszustand des Betroffenen, die Feuchtigkeit der Haut und die Scherkräfte auf der Haut eingeschätzt werden müssen. Um alle genannten Faktoren zu berücksichtigen wird in Pflegeeinrichtungen nach bestimmten Dokumentationsbögen vorgegangen, wie etwa der Braden-Skala. Dabei werden für bestimmte Risikofaktoren Punkte von 1 bis 4 vergeben und am Ende zusammengerechnet. Kommt bei dem Ergebnis die Zahl 18 heraus oder weniger, besteht kein Dekubitus-Risiko, beträgt der Wert jedoch weniger als 9, hat der Patient ein sehr hohes Dekubitus- Risiko.

Vorbeugemaßnahmen:

Um Dekubitus zu vermeiden, müssen verschiedene Punkte berücksichtigt werden:

  • Eine korrekte Lagerung auf bestimmten Matratzen und regelmäßige Umlagerung sind wichtig, um Dekubitus zu vermeiden
  • Oftmalige Bewegungsübungen und Mobilisierung mit Unterstützung von Pflegepersonal und/ oder Physiotherapeuten
  • Förderung der „geistigen Mobilität“ des Patienten durch lesen, Radio hören, Fernsehen, Gespräche
  • Bei Risikopatienten ist es ratsam, eine spezielle Matratze zu verwenden, die dafür sorgt, dass der Druck auf eine bestimmte Körperfläche auf eine größere Auflagefläche verteilt wird. Moderne Matratzen haben einen Motor integriert, der den Druck in der Matratze ständig verändert und steuert
  • Mithilfe der MiS Micro-Stimulation, wird versucht, dem Patienten durch eine Art elektrisch gesteuerte Matratze mehr Körpergefühl zu vermitteln. Dies wird durch Berührungen und kleinere Bewegungen erreicht, die den Patienten zu selbständiger Bewegung anregen.
  • Dem Hauttyp des Patienten entsprechende Hautpflege
  • Risikofaktoren, wie etwa der Hautzustand, können durch ausgewogene Ernährung verbessert werden. Wichtig sind hierbei vor allem ausreichend Kalorien, Eiweiß, Vitamine und Spurenelemente.
  • Grund- und Begleiterkrankungen müssen primär behandelt werden