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Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit), allgemein

Therapie

Die Behandlungsstrategie hängt gänzlich von der Art des Diabetes ab.

 

Typ-1-Diabetes

Diese Art Diabetes lässt sich ausschließlich mit Insulin behandeln, da ein Insulinmangel dessen Ursache ist.

 

Typ-2-Diabetes

Grundpfeiler der Therapie sind in diesem Fall eine Ernährungsumstellung und regelmäßige körperliche Ertüchtigung mit dem Ziel der Gewichtsnormalisierung. Nur wenn diese Maßnahmen nicht greifen, kommen blutzuckersenkende Medikamente und als letzte Option auch Insulin zum Einsatz.

 

Schwangerschaftsdiabetes

Für das ungeborene Kind sind stabile Blutzuckerwerte besonders wichtig. Zu hoher oder zu niedriger Blutzucker kann zu Schäden führen. Wenn eine Umstellung der Ernährung nicht ausreicht, wird Insulin gegeben. Medikamente stehen in diesem Fall nicht zur Option, da sie das Ungeborene schädigen würden.

 

Sekundärer Diabetes

Zuerst ist es wichtig, die auslösende Erkrankung zu behandeln. Wenn dies erfolgreich ist, verschwindet auch der Diabetes wieder von selbst.

 

Therapie überwachen

Anhand des Langzeitblutzuckers (HbA1c) wird geprüft, wie erfolgreich die Einstellung des Blutzuckers der letzten 3 Monate war.

Kontrolluntersuchungen (Routine- und Jahresuntersuchung) werden vom Hausarzt und/oder der Diabetes-Ambulanz durchgeführt. Sie sind besonders wichtig um eventuelle Folgeerkrankungen und den Behandlungserfolg festzustellen. Es werden folgende Aspekte untersucht bzw. besprochen:

  • HbA1c-Werte (im Blut)
  • Blutzucker
  • Ernährungs- und Bewegungsverhalten optimieren
  • Blutdruck
  • Gewicht
  • Blutfettwerte (Cholesterin, Triglyceride, etc.)
  • Nierenwerte (Kreatinin, Harnstoff)
  • Salzwerte im Blut (Natrium, Kalium)
  • Zucker- und Eiweißausscheidung (Mikroalbuminurie)
  • Augenhintergrund
  • Füße (Vibrationssinn, Fußpulse)

Ergebnisse sollten im Diabetes-Gesundheitspass festgehalten werden.

 

Selbsttherapie

  • Bei der Behandlung von Diabetes ist die Selbsthilfe sehr wichtig. Dafür sind allerdings Unterricht und Erfahrung Voraussetzung.  
  • In der „Diabetes-Schule“ werden in einer Woche Informationen rund um das Thema Diabetes von Experten vermittelt.  
  • Selbsthilfegruppen helfen mit Erfahrungswerten.
  • Lernen Sie, Ihren Blutzucker selbst zu bestimmen und zu beurteilen. Das ermöglicht Ihnen, die Therapie im Alltag selbst zu steuern.  
  • Wenn Sie sich Insulin spritzen müssen, ist eine detaillierte Anleitung wichtig.
  • Nur durch regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen können Folgeerkrankungen schnellstmöglich erkannt und behandelt werden.  
  • Fußpflege ist sehr wichtig. Vermeiden Sie selbst kleinste Verletzungen und desinfizieren Sie jede Wunde sofort.

 

Prognose

Die Formen 1 und 2 verursachen bei schlecht eingestelltem Blutzucker Folgeerkrankungen. Andauernd hoher Blutzucker schädigt Gefäße und führt zu Arteriosklerose (Arterienverkalkung).

Folgende Erkrankungen drohen bei schlecht eingestelltem Diabetes:

  • Herzinfarkt (4-fach erhöhtes Risiko)
  • Herzschwäche (5-fach erhöhtes Risiko)
  • Schlaganfall (3-fach erhöhtes Risiko)
  • Nierenerkrankungen (Diabetische Nephropathie bei 25% der Diabetiker nach 10 Jahren)
  • Augenerkrankungen (Diabetische Retinopathie bei 90% der Typ-1 und 25% der Typ-2 Diabetiker nach 15 Jahren)
  • Nervenschäden (Diabetische Polyneuropathien bei 50% aller Diabetiker nach 10 Jahren)
  • Diabetisches Fußsyndrom (2-10% aller Diabetiker)

Das Risiko sinkt mit besserer Einstellung des Blutzuckers. Anhand des HbA1c-Wertes lässt sich der Blutzuckerspiegel der letzten Wochen groß rekonstruieren. Auch der Blutdruck spielte eine Rolle bei der Prävention von weiteren Erkrankungen.

Das Entstehen von Folgeerkrankungen dauert meist mehrere Jahre. Wenn der Diabetes jedoch selbst erst spät entdeckt wird, können bei Diagnose auch schon weitere Komplikationen bestehen.

Eine normale Lebenserwartung ist bei optimaler Behandlung möglich.

Vorbeugen

Typ-1-Diabetes

Da es sich um eine Autoimmunkrankheit handelt, ohne dass äußere Faktoren mitwirken, kann diesem Typ nicht vorgebeugt werden.

 

Typ-2-Diabetes

Die eindeutigen Ursachen dieser Wohlstandskrankheit sind Übergewicht und Bewegungsmangel. Beugen Sie diesem Diabetes vor, indem Sie sich abwechslungsreich und ausgewogen ernähren und ausreichend bewegen. Das ist besonders wichtig, wenn Sie Diabetiker in der Familie haben.

 

Schwangerschaftsdiabetes

Übergewicht erhöht das Risiko eines Gestationsdiabetes. Deshalb sind eine gesunde Ernährung und Bewegung wichtig. Versuchen Sie, ausreichend, aber nicht „für 2“ zu essen. Anderen Einflussfaktoren wie z.B. familiärer Häufung kann nicht entgegengewirkt werden.

 

Vorstufen von Diabetes

Eine gestörte Nüchternglucose oder Glucosetoleranz führt nicht definitiv zu Diabetes. Wer weiß, dass er eine Vorstufe aufweist, kann mit Bewegung, gesunder Ernährung und Gewichtsreduktion bei Übergewicht zu stabilen Blutzuckerwerten beitragen. Normalerweise reichen diese Maßnahmen aus, um einem Diabetes vorzubeugen, ebenso wie Gefäßkrankheiten, etc.