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Burnout

Therapie

Je später Burnout behandelt wird, desto schlechter stehen die Heilungsaussichten. Deshalb ist es wichtig, die Behandlung schnell und professionell zu beginnen.

Ist das Syndrom gerade erst im Entstehen, können Krisenintervention oder Kurzzeittherapie (wenige Stunden) ausreichen. Es werden verbesserte Strategien zu Problem- und Konfliktlösung erarbeitet und das Gefühl für Belastungsgrenzen geschärft. Autogenes Training und progressive Muskelentspannung können die Behandlung unterstützen.

Ist die Krankheit bereits weiter fortgeschritten, wird eine intensivere Therapie (ambulant oder stationär) notwendig. Aufgrund der unterschiedlichen Ursachen gibt es keine universelle Behandlungsstrategie.

Durch kognitive Verhaltenstherapie können fälschliche Vorstellungen und Verhaltensmuster identifiziert und schrittweise korrigiert werden. Paradigmen (Weltanschauungen) wie z.B. Zwang zu Perfektionismus um wertvoll zu sein, werden umgestoßen und der Patient so von seinen krankmachenden, inneren Motivatoren befreit.

Bei den meisten Betroffenen steht der Aufbau eines gesunden Selbstwertgefühls an oberster Stelle. Dadurch wird die Abhängigkeit von äußerer Anerkennung verringert. Oft ist dafür jedoch eine tiefgehende psychische Umstrukturierung notwendig. Diese kann durch zeit- und kraftintensive Verfahren wie tiefenpsychologische Verfahren oder eine Psychoanalyse erfolgen.

Manche Betroffene haben das Gespür für ihre eigenen Bedürfnisse verloren. Um dieses wieder herzustellen, können Körpertherapien ergänzend helfen. Dabei wird gelernt, auf den Körper zu hören, körperliche Verspannungen gezielt aufzulösen und so auch die psychischen zu mildern.

Wenn eine Depression zu den Symptomen hinzukommt, können Medikamente (Antidepressiva, hochdosiertes Johanniskraut) als Therapieergänzung genutzt werden.

Prognose

Je früher Burnout erkannt und behandelt wird, desto besser sieht die Prognose aus. Die Voraussetzung zur Heilung ist trotzdem die Einsicht eines Problems. Betroffene sollten mit therapeutischer Unterstützung diese 4 Fragen erörtern:  

  1. Wie trage ich selbst zu meinem Burnout bei?
  2. Wo überschreite ich meine Grenzen?
  3. Welche Umweltfaktoren spielen eine Rolle?
  4. Welche lassen sich ändern und welche nicht?

 

Wer sich sein Problem nicht eingesteht, kann auch die Ursache nicht behandeln.

Bei beginnendem Burnout können ein Arbeitsplatzwechsel, eine Krisenintervention oder ein Kuraufenthalt ausreichen. Mit therapeutischer Unterstützung ist es wichtig, einen besseren Umgang mit Belastungen zu erlernen. Ein stabiles soziales Netz, finanzielle Sicherheit und Hobbies können sich positiv auf die Prognose auswirken.

Wird Burnout über einen längeren Zeitraum nicht erkannt, sind dauerhafte Schäden nicht ausgeschlossen. Bereits normaler Stress (beruflich oder sozial) stellt auch nach jahrelanger Therapie eine Hürde dar.

Weil teilweise oder vollständige Invalidität nicht selten sind, muss Burnout ernstgenommen und behandelt werden.

 

Was Sie selbst tun können

Burnout wird von äußeren (Umwelt) und inneren (persönlichen) Faktoren beeinflusst. Innere Einstellungen langsam zu ändern gestaltet sich meistens einfacher, als das Umfeld (z.B. Job) von Grund auf zu verändern. Unternehmen können ihre Mitarbeiter durch vielfältige Maßnahmen unterstützen und dazu betragen, dass Arbeitnehmer nicht am Burnout-Syndrom erkranken.

Tipps

Tipps für Einzelpersonen

Grundbedürfnisse identifizieren

Burnout entwickelt sich aus einer Frustration. Identifizieren Sie Aufgaben, die Ihre Grundbedürfnisse befriedigen. Dazu ist es wichtig, den Alltag der abgestrebten sozialen Rolle oder des Berufes genau zu kennen.

Lernen Sie Ihre Bedürfnisse und Wünsche kennen. Was ist Ihnen wirklich wichtig? Soziale Anerkennung, Aufstiegschancen, Freiheiten bei de Arbeitsgestaltung oder Einfluss?

 

Management von Stress und Entspannung

Stress hat einen großen Anteil an der Entstehung von Burnout. Nutzen Sie Stressmanagement und Entspannungstechniken, um dagegen anzusteuern.

 

Selbstaufmerksamkeit

Burnout entsteht meist im Verborgenen. Nehmen Sie sich regelmäßig Zeit dafür, sich zu fragen, wie gestresst oder zufrieden Sie sind. Dazu kann ein Stresstagebuch helfen. Sie können damit Auslöser identifizieren und auch schleichendes Ansteigen von Stress erkennen. Eine weitere Möglichkeit ist, Freunde und Familie um Hilfe zu bitten. Sprechen Sie sie direkt an, wenn Sie gereizter oder weniger motiviert sind als normal.

 

Inneren Antreibern die Macht nehmen

Gefährdete werden von inneren Antreibern zur Überforderung getrieben. Solche Antreiber können Maxime wie Perfektion sein. Wer seine Antreiber enttarnt, kann ihnen ihre Macht nehmen. Versuchen Sie zu verstehen, dass Perfektion etwas Utopisches ist und ihre eigenen Bedürfnisse auf derselben Stufe stehen wie die anderer.

 

Lebensziel definieren

Stellen Sie sich folgende Frage: Was will ich eigentlich vom Leben? Verfolgen Sie Ihre Ziele bewusst, nur so kommen Sie einer anhaltenden Zufriedenheit näher. Verabschieden Sie sich von Zielen, die eigentlich nicht Ihre eigenen sind.

 

Akzeptieren Sie sich selbst

Wer sein Selbstwertgefühl großteils auf beruflichen Erfolg baut, ist besonders Burnout gefährdet. Wenn Sie sich selbst akzeptieren, entwickeln Sie ein von Erfolgen unabhängiges Selbstbewusstsein. Das schränkt die Gefahr von Überengagement und Ausbeutung ein.

 

Gesunder Lebensstil

Eine ausgewogene Mischkost und regelmäßiger Sport und Bewegung helfen beim Abbau von Stress. Beschränken Sie aufputschende (Nikotin, Koffein) und Genussmittel (Zucker, Alkohol) auf ein Mindestmaß. Sie werden sich nicht nur fitter fühlen, sondern auch ein besseres Gespür für Ihre Belastungsgrenzen bekommen.

 

Tipps für Einzelpersonen als Teil einer Organisation

Zeitmanagement

In einem anspruchsvollen Beruf ist gut strukturiertes Zeitmanagement besonders wichtig.

 

Nein sagen

Um sich nicht zu übernehmen, muss gelernt werden, zu einer angebotenen oder selbst aufgetragenen Aufgabe bzw. Herausforderung nein zu sagen.

 

Unrealistische Erwartungen

Wer zu viel von der Bewältigung einer Aufgabe erwartet, wird häufiger enttäuscht zu werden.

 

Leben und Arbeit im Gleichgewicht

Die Work-Life-Balance bezeichnet ein wichtiges Grundbedürfnis der Menschen. Wer zu wenig Zeit für Freiräume und Auszeiten einplant, bewegt sich mit riesigen Schritten auf ein Burnout zu.

 

Karriereplanung

Karriereziele bewahren davor, in einer monotonen Langeweile zu verfallen. Auch Weiterbildungen schaffen eine neue Perspektive den beruflichen Alltag zu sehen und inspirieren.

 

Strategien im Betrieb

Burnout lässt sich durch Mitarbeiterzufriedenheit verhindern. Dazu trägt eine Unternehmenskultur bei, welche Mitarbeiter in ihrer Autonomie stärkt, Weiterentwicklung fördert und verfügbare Ressourcen positiv nutzt.

 

Mitarbeiterbefragung

Im Zuge streng anonymer, schriftlicher Befragungen können Anzeichen für Burnout und eventuelle Unzufriedenheit identifiziert werden. Nur wenn Probleme bewusst sind, können sie behoben werden.

 

Flexible Arbeitsgestaltung

Arbeitnehmer, die ihren Arbeitsinhalt aktiv beeinflussen oder Art und Weise der Aufgabenbewältigung mitbestimmen können, haben mehr Raum für Eigeninitiative und Selbstbestimmung.

 

Flexible Arbeitszeiten

Führungspersonen sollten die Arbeitszeiten ihrer Mitarbeiter im Auge behalten. Ein Anhäufen von Überstunden und Missverhältnis zwischen Arbeit und Freizeit sollten vermieden werden. Dazu kann auch das Angebot von Teilzeitarbeit beitragen.

 

Schulungen für einen burnout-präventiven Führungsstil

Management-Schulungen sind ein gutes Tool um Burnout bei Mitarbeitern vorzubeugen. Personen mit Führungsverantwortung lernen, wodurch Burnout beeinflusst wird und wie sie durch Wertschätzung, Unterstützung und Offenheit zur Prävention beitragen können.

 

Weiterbildung

Burnout kann auch durch einen monotonen Arbeitsalltag entstehen. Weiterbildungen können neue Perspektiven verschaffen und neuen Schwung in den Arbeitsalltag bringen.

 

Fitness und Wellness

Mitarbeiter können Stress abbauen und Energie tanken. Außerdem wird das Gefühl von Wertschätzung durch das Unternehmen gefördert, was Unzufriedenheit entgegenwirkt.

 

Konfliktmanagement, Entscheidungsbeteiligung, Informationsfluss

Die Autonomie des Einzelnen wird durch flache Hierarchien und offene Unternehmensphilosophie, die Entscheidungsspielräume zugesteht, gestärkt.

 

Enttabuisierung

Das offene Ansprechen von Burnout, kreiert ein Arbeitsklima, das die Grenzen und Ressourcen des Einzelnen schützt.