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Parkinson (Schüttellähmung, Paralysis agitans)

Symptome

Die Symptome einer Erkrankung an Parkinson machen sich nur langsam bemerkbar. In vielen Fällen erkennt der engste Personenkreis um den Betroffenen die Beschwerden zu einen früheren Zeitpunkt als der Patient selbst. Häufig äußern sich die Symptome zunächst nur an einer Körperseite, bevor die Beschwerden auch auf den anderen Körperteil übergreifen.

Das Parkinson-Syndrom äußert sich in folgenden vier Hauptsymptomen:

  • Bradykinese (Bewegungsverlangsamung): Betroffene können Bewegungen häufig nur noch sehr langsam durchführen – dies äußert sich beispielsweise dadurch, dass Parkinson-Patienten auffällig langsam gehen und nur unter großen Anstrengungen sich hinsetzen oder aufstehen können. Beim Gehen ist der Oberkörper nach vorne gebeugt und der Gang wirkt schlurfend. Zudem verschlechtert sich mit Fortschreiten der Erkrankung die Feinmotorik, wodurch die Handschrift der Betroffenen mit der Zeit immer kleiner wird (Mikrographie genannt). Auch die Mimik wird reduziert, das Gesicht wirkt ausdruckslos. In einer späten Phase des Parkinson-Syndroms kann es bis zur Akinese (Bewegungslosigkeit) kommen.
  • Tremor (Ruhezittern): Das Zittern macht sich in Ruhe stärker bemerkbar als bei Bewegung. Zudem ist häufig eine Körperseite stärker betroffen. Die Krankheitsbezeichnung „Schüttellähmung“ beruht auf dem Tremor.
  • Rigor (Muskelsteifheit): Da Parkinson keine Lähmung der Muskulatur bewirkt, bleibt die Muskelkraft erhalten. Mit der Zeit verlieren jedoch die Gelenke zunehmend an Flexibilität, was der Arzt bei der körperlichen Untersuchung feststellen kann, indem er den Arm des Betroffenen passiv über das Ellenbogengelenk streckt und beugt. Liegt ein Rigor vor, macht sich dies in einem verstärkten Widerstand bemerkbar.
  • Posturale Instabilität (Störung der Stell- und Haltereflexe): Bei Stellreflexen handelt es sich um automatisch und unwillkürlich ablaufende Bewegungsmuster, die dafür sorgen, dass der Körper in Bewegung ausbalanciert wird und nicht das Gleichgewicht verliert. Beim Parkinson-Syndrom sind diese Reflexe gestört, wodurch eine Gangunsicherheit und ein erhöhtes Sturzrisiko hervorgerufen werden.

Zumeist machen sich beim Parkinson-Syndrom zunächst Muskelschmerzen aufgrund der allgemeinen Muskelsteifheit bemerkbar, weshalb Betroffene häufig als ersten Arzt den Orthopäden konsultieren. Folgende Symptome stellen weitere charakteristische Veränderungen bei Parkinson dar:

  • Veränderungen der Persönlichkeit (Rückzug aus der Gesellschaft, zwanghaftes Verhalten oder Perfektionismus)
  • Monotone, leise Sprache
  • Störungen beim Schlucken
  • Erhöhte Speichelproduktion
  • Depressionen
  • Schreibstörungen (kleinere und schwer lesbarere Handschrift als früher)

Im späteren Verlauf von Parkinson kann es zum Auftreten sogenannter Dyskinesien kommen. Darunter versteht man unfreiwillige, nicht beeinflussbare und überschießende Bewegungen. Sehr häufig kommt es auch zu ausgeprägten, schnell wechselnden Schwankungen der Beweglichkeit. Einige Betroffene leiden zudem unter einem Verlust der geistigen Leistungsfähigkeit, der bis zu einer Demenz führen kann.

Die gefährlichste Verlaufsform des Parkinson-Syndroms ist die akinetische Krise, die eine intensivmedizinischen Notfallsituation darstellt. Dabei kommt es zu einer lang andauernden völligen Bewegungslosigkeit, bei der Betroffenen auch das Sprechen und Schlucken nicht mehr möglich ist. Die Anfälle können ebenso in Phasen guter Beweglichkeit schlagartig auftreten. In den meisten Fällen treten im fortgeschrittenen Verlauf des Parkinson-Sydnroms akinetische Krisen nur auf, wenn zusätzliche Belastungen wie zum Beispiel ein Absetzen der Medikamente oder fieberhafte Erkrankungen hinzukommen.

Diagnose

Um die Diagnose eines Parkinson-Syndroms stellen zu können, werden zunächst eine Anamnese (Erhebung der Krankengeschichte) und eine genaue körperliche sowie neurologische Untersuchung durchgeführt. Dass die Beschwerden möglicherweise die Nebenwirkungen bestimmter Medikamente sind, muss ausgeschlossen werden. Wichtige Zusatzinformationen sind der zeitliche Beginn der Erkrankung, ob der Betroffene Blutsverwandte mit Parkinson hat und ob Verdauungs- oder Ausscheidungsbeschwerden sowie Störungen der Sexualfunktion vorliegen.

Mittels bildgebender Verfahren wie einer CT (Computer-Tomografie) oder einer MRT (Magnetresonanz-Tomografie) können andere Ursachen für die Beschwerden wie beispielsweise ein Schlaganfall oder Hirntumore ausgeschlossen werden. Besonders beim Vorliegen einer atypischen Parkinson-Erkrankung kommt die MRT zum Einsatz.

In frühen Phasen der Erkrankung, wenn sich die Symptome noch nicht eindeutig bemerkbar machen, kann mithilfe einer SPECT (Single Photon Emission Computed Tomography) eine genauere Krankheitszuordnung getroffen werden. Dabei wird die Stoffwechselaktivität von bestimmten Nervenzellen beurteilt. Mittels des IBZM-SPECT sowie des FP-CIT-SPECT lassen sich im Gehirn Störungen im Dopamin-Stoffwechsel nachweisen – aufgrund der sehr hohen Kosten werden diese Untersuchungsverfahren jedoch nur selten eingesetzt.

Besonders bei unklaren oder atypischen Parkinson-Erkrankungen kann die Diagnosestellung durch die Gabe von L-Dopa (wirksames Mittel bei der Parkinson-Therapie) erleichtert werden. Zudem lässt sich anschließend das Ansprechverhalten des Patienten auf die medikamentöse Therapie abschätzen. Da bei dieser Untersuchung hohe Konzentrationen an L-Dopa eingesetzt werden und somit stärkere Nebenwirkungen als bei der regulären Behandlung auftreten können, sollte der Test im Krankenhaus durchgeführt werden.