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Bauchschmerzen - akut

Symptome

Art

Schmerzen können sich unterschiedlich anfühlen. Das Empfinden ist ein wichtiges Kriterium beim Finden der Ursache. Es gibt viszeralen und somatischen Schmerz.

Viszerale Schmerzen sind generell dumpf und betreffen diffus den ganzen Bauchraum. Sie treten durch gleichzeitige Dehnung von Hohlorganen, Verkrampfen der Muskulatur, starke Darmbewegung oder Spannen von Bindegewebe um innere Organe auf.

Häufige Ursachen sind Gallen- oder Harnleiterkoliken, Entzündungen der Gallenblase, Magengeschwüre und eine Lebervergrößerung im Rahmen einer Hepatitis.

Head Zonen bezeichnen Haut- und Muskelareale, auf welche viszerale Schmerzen ausstrahlen können. Sie stimmen in ihrer Lage oftmals nicht mit der, der erkrankten Organe überein. Leber und Gallenwege strahlen häufig auf die rechte Schulter aus, Milzbeschwerden auf die linke. Pankreatitis (Bauchspeicheldrüsenentzündung) äußert sich meist als Rückenschmerz. Symptome in Leisten- oder Genitalbereich deuten auf Harnwegserkrankungen hin.

Somatische Schmerzen sind markant, brennend oder scharf. Ihre Lokalisation stimmt in der Regel mit der Erkrankung überein. Meist greifen Entzündungen z.b. Appendizitis (Blinddarmentzündung) auf das Peritoneum (Bauchfell) über. Neben Entzündungen können auch Embolien (verschlossenes Blutgefäß) oder Verletzungen im Bauchraum Ursachen sein.

 

Verlauf

Koliken, zwischen stark und schwach schwankende Schmerzen, sprechen für den Verschluss eines Hohlorgans. Das kann sowohl Harnleiter als auch Gallenwege durch einen Stein betreffen, oder den Darm, welcher seinen Inhalt wegen Tumoren oder Verwachsungen nicht mehr weiterbewegen kann (mechan. Ileus).

Werden Schmerzen immer stärker, ist oft eine Entzündung die Ursache. Appendizitis, Pankreatitis (Bauchspeicheldrüsenentzündung), oder Cholezystitis (Gallenblasenentzündung) sind nicht selten.

Besondere Vorsicht ist geboten, wenn Schmerzen zuerst sehr stark, dann leichter und schließlich langsam wieder stärker werden. Es handelt sich häufig um einen Tumordurchbruch (Magen, Zwölffingerdarm) oder eine entzündete Gallenblase mit Übergreifen auf das Bauchfell, was zu einer Peritonitis führt (Bauchfellentzündung).

Ein weiterer Auslöser für den zweiten Schmerz kann ein Gefäßverschluss im Bauchraum (Mesenterialinfarkt) sein, wodurch ein Dünndarmabschnitt abstirbt und ein operativer Eingriff nötig wird.

 

Zeitpunkt

Plötzlich auftretende Schmerzen z.b. nach Öffnen einer Tür, können von einem Harnleiterstein und –verschluss herrühren. Schleichende Schmerzen hingegen eher von einer Appendizitis und anderen Entzündungen.

Leber, Darm und Milz können durch einen unscheinbaren Unfall verletzt werden, auch wenn nach außen hin keine Wunden erkennbar sind z.b. durch das St0ßen des Fahrradlenkers in den Bauch.

 

Lokalisation

Oberbauchschmerzen deuten auf eine Magenerkrankung hin, wie z.b. beim Magengeschwür (Ulkus) oder der Gallenblasen- (Cholezystitis) und Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis).

Im Gegensatz dazu werden Unterbauchschmerzen oft von Darmproblemen verursacht. Es kann sich um eine Blinddarmentzündung (Appendizitis), einen Darmverschluss (Ileus), einen eingeklemmten Leistenbruch (inkarzerierte Leistenhernie) oder auch um entzündete Darmwandausstülpungen (Divertikulitis) handeln.

 

Liegeposition

Koliken bedingen meistens unruhiges Liegen und häufiges Wälzen. Embryonalstellung (gekrümmt) deutet auf eine Bachspeichdrüsenentzündung hin.

Stilles, bewegungsarmes Liegen ist ein Indiz für eine Bauchfellentzündung.

 

Darmgeräusche

Überdurchschnittliche Darmgeräusche deuten auf einen Darmverschluss (mechan. Ileus) hin. Dieser kann durch Verwachsungen nach einer Operation bedingt sein. Auch Entzündungen im Darm (Enterokolitis) verstärken Darmgeräusche.

Pressstrahlgeräusche entstehen, wenn ein Tumor die Darmöffnung verschließt und Flüssigkeit durch die Verengung gedrückt wird.

Ebenso wie zu laute bzw. viele, sind auch keine Geräusche ein Warnzeichen. Eine Darmlähmung, z.b. durch Koliken, Entzündungen oder Stoffwechselstörungen bewirkt, dass der Inhalt nicht mehr weiterbewegt werden kann.

Diagnose

Der behandelnde Arzt wird sich zunächst nach der Art des Schmerzes erkunden. Im Anschluss folgen Untersuchungen zum Auffinden der genauen Ursache.

 

Tastuntersuchung

Eine erhöhte Abwehrspannung deutet auf eine Reizung des Bauchfells hin. Dabei unterscheidet man zwischen diffus und lokal. Diffus bedeutet hier, dass der gesamte Bauch relativ weich ist. Es handelt sich oft um eine akute Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis). Lokal abgrenzbare Spannung ist ein Hinweis für eine Erkrankung genau in diesem Bereich, wie z.b. ein durchgebrochenes Magengeschwür.

Druckempfindlichkeit an bestimmten Stellen tritt bei einer Gallenblasenentzündung (Cholezystitis) unter dem rechten, bei einem Magengeschwür (Ulkus) unter dem linken Rippenbogen auf.

Charakteristisch für eine Blinddarmentzündung ist (Loslass-)Schmerz nach sowie bei Eindrücken oder beim Streichen über den Bauch gegen den Uhrzeigersinn.

 

Blutuntersuchung

Eine Blutuntersuchung kann Klarheit über die Schmerzursache verschaffen.

  • CRP (C-reaktives Protein)
  • Blutbild
  • Amylase, Lipase (Bauchspeicheldrüsenentzündung)
  • Kreatinin (Nierenerkrankung)
  • Elektrolyte
  • Blutzucker
  • Laktat

Außerdem kann ein Schwangerschaftstest gemacht und Leberwerte, Kreatininkinase, Troponin und LDH untersucht werden.

 

Weitere Untersuchungen

Um einen Leistenbruch auszuschließen muss die Leiste untersucht, ebenso wie Herz und Lunge abgehört werden. Anhand einer rektalen Untersuchung können Hinweise auf bösartige Tumore oder ein Magengeschwür, in Form von Blut gefunden werden.

Je nach Notwendigkeit können auch Röntgen, Ultraschall (Sonografie), Computertomographie (CT), Magnetresonanztomographie (MRT) und Magen bzw. Darmspiegelung (Koloskopie) folgen.