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Adipositas (Fettleibigkeit)

Symptome

Der eine oder andere mag dazu verleitet sein, die Bedeutung der Adipositas herunterzuspielen. Es kommt sowieso auf die inneren Werte an, das Aussehen ist nicht so wichtig. Außerdem bringt einen das eine oder andere Kilo zu viel auch nicht um.

Zumindest nicht direkt. Auf dem indirekten Weg werden durch die Adipositas aber eine Reihe von schwerwiegenden Erkrankungen und Störungen ausgelöst, die dann nicht mehr mit dem Leben vereinbar sind oder zumindest die Lebensqualität drastisch senken.

Im Folgenden werden einige Körpersysteme und exemplarische Schäden durch Adipositas dargestellt. Dabei handelt es sich bei Weitem nicht um eine vollständige Liste der möglichen Folgen des Übergewichtes.

Herz-Kreislauf-System
  • Arteriosklerose
  • koronare Herzerkrankung
  • Apoplexie
  • Hypertonie
  • Herzinsuffizienz
  • plötzlicher Herztod
Atmungssystem
  • Anstrengungsdyspnoe
  • obstruktives Schlafapnoesyndrom
  • respiratorische Insuffizienz
  • Atelektasen
  • Hyperventilationssyndrom
Stoffwechselsystem
  • Fettstoffwechselstörungen
  • Diabetes mellitus Typ II und dessen Komplikationen
  • Hyperurikämie
  • Gicht
Sonstige
  • Erysipel
  • Fettleber
  • Karzinome
  • Arthrose
  • Thrombose
  • Salzsensitivität
  • erhöhte perioperative Risiken

Eine Vielzahl von Studien und Statistiken beweist auch, dass die Sterblichkeit mit dem BMI ansteigt. Je ausgeprägter die Adipositas ist, desto wahrscheinlicher ist der frühzeitige Tod. Die gute Nachricht ist jedoch, dass die Schäden nicht unbedingt dauerhaft sind. Viele Veränderungen und Störungen können durch die Reduktion des Gewichtes wieder rückgängig gemacht oder zumindest vermindert werden.

Diagnose

Die Diagnose ist bei der Adipositas denkbar einfach. Über die Angabe von Gewicht und Körpergröße und Messung von Bauch- und Hüftumfang kann einfach und schnell erörtert werden, ob ein normales Körpergewicht vorliegt oder nicht.

Die Anamnese

Um eine Behandlung ermöglichen zu können, muss trotzdem eine ausführliche Anamnese gemacht werden. Diese sollte eine ganze Reihe von Punkten beinhalten, die der genauen Diagnose dienen und die Wahl der richtigen Therapie erleichtern.

Diese sollte mindestens folgende Themenbereiche abdecken:

  • Familienanamnese: Erörterung der Genetik als auch der soziale Vererbung von Verhaltensweisen, da beide bei der Entstehung von Adipositas eine wesentliche Rolle spielen.
  • Sozialanamnese: Sucht nach Informationen zum sozioökonomischen Status des Patienten. Es ist wichtig, dass der Patient mit seinem Umfeld, seiner Lebenssituation, seinen Familienstrukturen und dem Freundeskreis in die Diagnose und Therapie berücksichtigt wird, um einen Erfolg erzielen zu können.
  • Medikamentenanamnese: Sowohl aktuelle als auch frühere Medikamente können einen Hinweis auf Ursachen, bereits entstandene Organschäden und erfolglose Therapieansätze geben. Dabei sollten nicht nur rezeptpflichtige Mittel, sondern auch rezeptfreie Mittel und Nahrungsergänzungsmittel erörtert werden.
  • Gewichtsanamnese: Neben dem aktuellen Gewicht muss auch der Gewichtsverlauf dokumentiert werden. Dieser gibt Hinweise auf die Ursachen und damit auch auf mögliche Therapieansätze.
  • Diätanamnese: Gescheiterte Versuche der Gewichtsreduktion geben Hinweise auf den Leidensdruck durch das Übergewicht und helfen dabei, bei neuerlichen Versuchen bessere Methoden zu verwenden.
  • Ernährungsanamnese: Diese kann aus einem ehrlichen und ausführlichen Esstagebuch bestehen. Dies dient nicht nur der Diagnose, sondern kann auch für therapeutische Zwecke umgesetzt werden.
  • Motive für die Gewichtsreduktion: Um einen Schlachtplan gegen die überschüssigen Kilos entwickeln zu können, ist es wichtig, die Motive zu kennen. Auch die Zielwerte hängen von der Motivation ab. Und ohne genau definiertes Ziel ist nahezu jede Strategie sinnlos.
Physikalische Untersuchungen

Nach der Anamnese ist eine komplette internistische und physikalische Untersuchung indiziert, die überprüft, inwieweit die Adipositas schon zu Schäden in anderen Organsystemen geführt hat. Vor allem das Herz-Kreislauf-System, der Fettstoffwechsel, der Zuckerstoffwechsel und der Blutdruck werden von einer Adipositas negativ beeinflusst.