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Periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK)

Symptome

Eine periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) verläuft zu Beginn oft lange Zeit schmerz- und symptomfrei (Stadium I). Erste Beschwerden werden oft nicht wahrgenommen – häufig konsultieren Betroffene erst dann den Arzt, wenn Schmerzen beim Gehen oder im Ruhezustand auftreten. Die Gefäßerkrankung wird zumeist erst zu einem sehr späten Zeitpunkt bemerkt, da oftmals erst bei Gefäßverengungen von mehr als 90 Prozent Symptome auftreten. Dies hat seinen Grund darin, dass der Körper Kollateralgefäße (neue Gefäße, die die Engstelle umgehen) bildet, über welche das Gewebe weiterhin zumeist ausreichend mit Blut versorgt werden kann.

Die Ausprägung der Beschwerden hängt von der Lokalisation des Gefäßverschlusses ab. Ist beispielsweise die Oberschenkelarterie betroffen, äußern sich die Schmerzen vor allem im darunter liegenden Unterschenkel. Die Schmerzen treten besonders bei sportlichen Aktivitäten oder beim Gehen auf, da hier die Beinmuskulatur einen höheren Bedarf an Sauerstoff (Blut) hat. Die Belastungsschmerzen zwingen die Betroffenen, beim Gehen mehrfach stehen zu bleiben – daher die umgangssprachliche Bezeichnung „Schaufensterkrankheit“. Mit Fortschreiten der Erkrankung werden die Zehen und Füße zusehends kühler und empfindungslos.

Das Ausmaß der Beschwerden der pAVK lassen sich in folgende vier Stadien unterteilen (Unterteilung nach Fontaine-Ratschow):

  • Stadium 1: keine Beschwerden
  • Stadium 2a: Schmerzen ab einer Gehstrecke von mehr als 200 Metern
  • Stadium 2b: Schmerzen bei einer Gehstrecke unter 200 Metern
  • Stadium 3: Schmerzen in Ruhe
  • Stadium 4: Zusätzlich Gewebeschädigungen (Nekrose, Gangrän) aufgrund der Durchblutungsstörung

Der Zeitpunkt, an dem Betroffene die Symptome bemerken, ist von Person zu Person unterschiedlich. Betroffene, die zusätzlich an einer Nervenschädigung durch Diabetes Mellitus (diabetische Polyneuropathie) leiden, verspüren aufgrund der gestörten Schmerzwahrnehmung häufig auch bei fortgeschrittenen Stadien der pAVK kaum Beschwerden.

Bei einem akuten Arterienverschluss (plötzlicher kompletter Verschluss einer Arterie) durch eine akute Thrombose oder Embolie wird ein starker lokaler Schmerz in Verbindung mit einem Taubheits- und Kältegefühl der Haut hervorgerufen. Im Bereich nach dem Gefäßverschluss ist kein Puls mehr tastbar. Der akute Arterienverschluss stellt einen Notfall dar und muss umgehend behandelt werden.

Diagnose

Die Erhebung der Krankengeschichte gibt dem behandelnden Arzt oftmals bereits die ersten Hinweise auf eine Erkrankung an der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK). Bei der körperlichen Untersuchung können besonders Hautveränderungen der Extremitäten, Schwielenbildung an den Füßen, Nagelverformungen und Haarverlust Anzeichen einer pAVK darstellen. Folgende Untersuchungen werden durchgeführt, um die Diagnose sicher stellen zu können:

  • Tasten der Extremitätenpulse: Bei einer pAVK ist der Puls an den Beinen beziehungsweise Armen nur schwach oder nicht tastbar.
  • Fühlen der Hauttemperatur: Das von der pAVK betroffene Bein ist deutlich kühler als das normal durchblutete.
  • Mithilfe eines Stethoskops können möglicherweise Strömungsgeräusche über der verengten Gefäßstelle festgestellt werden.
  • Doppler-Sonografie: Mithilfe dieser Ultraschalluntersuchung kann der veränderte Blutfluss in der verengten Stelle sichtbar gemacht werden.
  • Knöchel-Arm-Index: Vergleichende Blutdruckmessung an Beinen und Armen.
  • Gehtest: Der Patient geht auf einem Laufband mit standardisierter Laufgeschwindigkeit so lange, bis die Schmerzen auftreten. Dabei wird die Gehstrecke bis zum Auftreten der Beschwerden gemessen, wodurch sich das Stadium der pAVK bestimmen lässt.
  • Angiografie: Durch die Gabe von Kontrastmittel können die Blutgefäße und etwaige Verengungen mittels verschiedener bildgebender Verfahren (zum Beispiel Röntgen) sichtbar gemacht werden.
  • Blutuntersuchung: Dabei lassen sich mögliche Risikofaktoren (beispielsweise erhöhte Cholesterinwerte) aufdecken.

Häufig werden nach Diagnosestellung zudem die Hals- und Herzgefäße auf weitere Verengungen hin untersucht. Werden diese Verengungen frühzeitig festgestellt und behandelt, lässt sich das Risiko eines Herzinfarkts oder Schlaganfalls senken.