Navigation

Prostatakrebs (Prostatakarzinom, Prostatatumor)

Symptome

Da sich das Prostatakarzinom zumeist in der äußeren Schicht der Prostata entwickelt, verursacht es in der frühen Entwicklungsphase keine Symptome. Erst wenn der Krebs so weit fortgeschritten ist, dass die Harnröhre eingeengt wird, können folgende Beschwerden auftreten:

  • Pollakisurie: häufiges Wasserlassen mit kleinen Urinmengen – die Gesamtmenge des Harns ist dabei nicht erhöht
  • Dysurie: erschwerte, gewollte Blasenentleerung
  • Algurie: Schmerzen beim Wasserlassen
  • Erektionsstörungen
  • Starker Harndrang
  • In seltenen Fällen Blutbeimengungen in der Samenflüssigkeit oder im Urin

Nur sehr selten entwickelt sich ein Prostatatumor in der inneren Zone der Vorsteherdrüse, wodurch die Harnröhre bereits in einer sehr frühen Krankheitsphase eingeengt wird.

Falls es zur Bildung von Metastasen (Tochtergeschwulste) kommt, sind zumeist als erstes die Lymphknoten des Beckens betroffen. Anschließend kann sich der Krebs weiter in den Körper ausbreiten – vorzugsweise in die Knochen des Beckens und der Lendenwirbelsäule. Die Zerstörung der Knochen kann sehr starke Schmerzen verursachen. Zudem können aufgrund der verminderten Knochenstabilität auch leichte Verletzungen zu Knochenbrüchen führen. Des weiteren kann es zur Bildung von Metastasen im Leber- oder Lungengewebe kommen.

Ein Lymphknotenbefall im Bereich der Leiste und des Beckens kann zur Entwicklung von Ödemen (Flüssigkeitsansammlungen) im Hodensack und den Beinen führen. Zusätzlich treten in vielen Fällen allgemeine Symptome von Krebserkrankungen wie beispielsweise Nachtschweiß, Fieber, Abgeschlagenheit, ungewollter Gewichtsverlust und eine verminderte Leistungsfähigkeit auf.

Eine gutartige Vergrößerung der Prostata (benigne Prostatahyperplasie) entwickelt sich in der inneren Schicht der Prostata. Da hierbei die Harnröhre sehr schnell eingeengt wird, verursacht diese Erkrankung, im Gegensatz zum Prostatakarzinom, bereits in frühen Entwicklungsphasen Blasenentleerungsstörungen.

Diagnose

Früherkennung

Da die Prognose einer Prostatakrebs-Erkrankung bedeutend besser ist, je früher der Krebs diagnostiziert und behandelt wird, sollten Männer eine regelmäßige Krebsvorsorgeuntersuchung beim Allgemeinarzt oder am bestem beim Urologen durchführen lassen. Die jährliche Krebsvorsorgeuntersuchung ist für alle Männer ab dem 45. Lebensjahr empfohlen. Männer mit Blutsverwandten, die an Prostatakrebs erkrankt sind, sollten die Vorsorgeuntersuchung bereits früher durchführen lassen.

Tastuntersuchung

Die rektale Tastuntersuchung der Prostata (Palpation genannt) dient als erste Untersuchung, um ein Prostatakarzinom nachzuweisen. Dabei wird die Prostata durch das Rektum (Enddarm) mit dem Finger abgetastet, wodurch der Arzt eine etwaige Prostatavergrößerung sowie knotige Verhärtungen in frühen Krebsstadien feststellen kann. In vielen Fällen hat der Prostatakrebs jedoch bereits die Kapsel der Prostata durchdrungen, sodass er nicht mehr knotig verkapselt ist. Prostatatumore, die seitlich oder in Richtung Bauchdecke liegen, können nicht ertastet werden. Die rektale Untersuchung kann einen Verdacht auf Prostatakrebs nahelegen, eine sichere Diagnosestellung ist jedoch nicht möglich.

PSA-Test

Beim prostataspezifischen Antigen (PSA) handelt es sich um ein Protein (Eiweiß), das in der Prostata produziert wird. Es stellt keinen spezifischen Tumormarker dar, da der PSA-Wert generell bei jeder Erkrankung der Prostata erhöht sein kann. Zudem kann der Wert ansteigen, wenn die Prostata massiert wird – beispielsweise bei der rektalen Tastuntersuchung, beim Fahrradfahren oder beim Sex. Der PSA-Wert kann anschließend bis zu 24 Stunden lang erhöht sein.

Im Gegensatz zu Deutschland ist der PSA-Test in Österreich Bestandteil der urologischen Vorsorgeuntersuchung. Dabei wird der Wert des prostataspezifischen Antigens im Blut bestimmt. Der Test garantiert jedoch keine genaue Diagnose, da der PSA-Test trotz Prostatakarzinom negativ sein oder aber aufgrund einer anderen Prostataerkrankung positiv ausfallen kann.

Biopsie (Gewebeentnahme) und Ultraschall-Untersuchung

Erst mittels einer Biopsie kann eine sichere Prostatakrebs-Diagnose gestellt werden. Bei der Biopsie werden mehrere Gewebeproben mithilfe einer dünnen Nadel aus der Prostata entnommen. Die Entnahme wird unter Ultraschallkontrolle über das Rektum (transrektale Ultraschallsonographie) durchgeführt. Anschließend werden die Gewebeproben im Labor unter dem Mikroskop auf das Vorhandensein von Krebszellen hin untersucht. Zudem kann die Aggressivität des Prostatatumors bestimmt werden, wodurch sich die folgende Therapie besser planen lässt.

Bei der Biopsie handelt es sich um ein sicheres Untersuchungsverfahren, bei dem keine Gefahr einer Streuung der Tumorzellen besteht. Die Gewebeentnahme kann unter örtlicher Betäubung durchgeführt werden.

Überprüfung der Tumorausbreitung

Nach einer erfolgreichen Diagnosestellung werden weitere Untersuchungen vorgenommen, sodass beispielsweise vorhandene Metastasen (Tochtergeschwulste) festgestellt werden können:

  • Mithilfe einer Ultraschalluntersuchung lässt sich aufzeigen, ob der Tumor den Harnabfluss aus den Nieren behindert.
  • Eine Ausscheidungsurographie (Röntgenuntersuchung der ableitenden Harnwege) macht sichtbar, ob Teile der Harnröhre, Harnblase oder der Harnleiter vom Krebs befallen sind. Dieses Untersuchungsverfahren wird heutzutage jedoch nur noch selten durchgeführt, zum Beispiel bei einem auffälligen Ultraschallbefund.
  • Durch ein Thoraxröntgen (Röntgenbild des Brustkorbes) können Prostatakrebs-Metastasen in der Lunge festgestellt werden.
  • Mittels einer Skelettszintigraphie kann abgeklärt werden, ob der Krebs bereits auf die Knochen übergegriffen hat.
  • Eine Magnet-Resonanz-Tomographie (MRT) oder eine Computer-Tomographie (CT) werden durchgeführt, um weitere Metastasen festzustellen. Zudem helfen die Ergebnisse dieser bildgebenden Verfahren bei der Entscheidung, ob ein operativer Eingriff sinnvoll ist.

Zusätzliche Tests

Da bei einer Gewebeentnahme mittels der Biopsienadel nicht alle Teile der Prostata erreicht werden, kann in manchen Fällen der Befund negativ ausfallen, obwohl ein Prostatakrebs vorliegt. Falls die Vermutung nahe liegt, dass der Betroffene dennoch an Prostatakrebs leidet, muss die Biopsie gegebenenfalls wiederholt werden.

Um dieses Problem zu umgehen, sind derzeit völlig neue Diagnoseverfahren in Entwicklung. Mithilfe einer Proteinanalyse können beispielsweise veränderte Zusammensetzungen bestimmter Proteine im Harn festgestellt werden, welche möglicherweise auf ein Prostatakarzinom hinweisen. Dabei handelt es sich derzeit jedoch noch nicht um ein etabliertes Routineverfahren.