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Rheumatoide Arthritis

Symptome

Die anfänglichen Beschwerden der Rheumatoiden Arthritis sind sehr unspezifisch. Oft berichten die Patienten über mangelnden Appetit, Müdigkeit, erhöhte Körpertemperatur oder Gewichtsverlust. Da diese Symptome auf eine Vielzahl von Krankheiten hinweisen können, ist es sehr schwierig die Rheumatoide Arthritis schon zu Krankheitsbeginn zu diagnostizieren. Erst nach und nach kommt es zu den Gelenksbeschwerden, die hinweisend für die Erkrankung sind.

Erst das Auftreten von Gelenksschmerzen, Erwärmung und Schwellung der Gelenke führen in den meisten Fällen zur Diagnose. Diese sehr typischen Symptome können allerdings bei jedem Betroffenen sehr verschieden ausgeprägt sein. So beginnen die Beschwerden bei einem Teil der Patienten sehr mild und steigern sich erst mit der Zeit, während sie bei einem anderen Teil sehr heftig und plötzlich beginnen können.

Sehr typisch für die Rheumatoide Arthritis ist außerdem, dass die Gelenksbeschwerden in der Früh am stärksten sind. Viele Betroffene berichten gerade zu Beginn der Krankheit über eine Morgensteifigkeit der Finger- und Handgelenke, welche die Betroffenen bei herkömmlichen Handlungen in der Früh behindert. Während die Steifigkeit zu Krankheitsbeginn nur am Morgen auftritt, kann sie in späteren Phasen der Erkrankung schubweise zu jeder Tageszeit auftreten. Auch eine mangelnde Durchblutung und deren Folgen können hinweisend für eine Rheumatoide Arthritis sein.

Mit der Zeit sind immer mehr Gelenke von der entzündlichen Erkrankung betroffen, was sich durch eine zunehmende Zahl an geschwollenen, überwärmten, geröteten und schmerzhaften Gelenken bemerkbar macht. Was den Verlauf der Gelenksentzündungen betrifft, kann man sagen, dass zu Beginn vor allem die Gelenke der Finger in Mitleidenschaft gezogen werden und dass die Beschwerden etwa zeitgleich an rechter und linker Hand auftreten. Erst nach einer gewissen Zeit sind auch andere Gelenke von der Rheumatoiden Arthritis betroffen, jedoch kann man nicht sagen, in welchem Gelenk wohl als nächstes die Entzündung auftreten wird. Als Begleitbeschwerden der Gelenkentzündungen an den Finger- und Handgelenken berichten viele Patienten auch über Sehnenscheidenentzündungen, wie das sogenannte Carpaltunnelsyndrom. In manchen Fällen greift die Krankheit auch auf Gefäße oder Organe über.

Durch die gegen die Gelenke gerichtete Autoimmunreaktion kommt es zu einer Zerstörung dieser, was anhaltende Schmerzen verursacht. Weitere Folgen sind Verformung und Versteifung der Gelenke, was bis zur massiven Bewegungseinschränkung mit Behinderung führen kann. Die Verformungen können je nach Art und nach betroffenem Gelenk unterschiedlich bezeichnet werden. Bei einem Viertel der Patienten findet man außerdem sogenannte Rheumaknoten, bei denen es sich um kleine Knoten unter der Haut im Gelenksbereich handelt. Um Gelenksschäden mit Bewegungseinschränkungen zu verhindern ist eine rechtzeitige und individuell angepasste Therapie notwendig, welche am Besten in spezialisierten Zentren oder von Rheumatologen durchgeführt werden sollte.

Wie bereits erwähnt, kann die Rheumatoide Arthritis von Mensch zu Mensch unterschiedlich verlaufen. Manche Patienten haben so gut wie nie Beschwerden, während andere ständig von Schmerzen geplagt sind. Kommt es in Zeitraum einiger Monate zur Zunahme der Symptome, wird dies als Rheumaschub bezeichnet.

Diagnose

Um den Krankheitsverlauf möglichst positiv zu beeinflussen ist eine frühe Erkennung der Erkrankung wichtig. Es ist jedoch schwierig die Rheumatoide Arthritis zu Krankheitsbeginn zu diagnostizieren, weil sie anfangs sehr unspezifisch verläuft. Vor allem sollten Personen an eine Rheumatoide Arthritis denken, deren nahe Verwandte an der Erkrankung leiden und bei denen Morgensteifigkeit oder Durchblutungsstörungen an den Finger- und Handgelenken auftreten.

Außerdem sollte man zur Abklärung der Erkrankung zu einem Spezialisten gehen, weil sich diese wegen sehr unterschiedlichen Krankheitsverläufen als sehr schwierig herausstellen kann. Am Besten sucht man dazu einen Internist mit Schwerpunkt Rheumatologie auf.

Zu Beginn der Untersuchung wird der Arzt ein Krankengespräch führen. Dabei ist es wichtig, die Beschwerden möglichst umfangreich und detailliert zu beschreiben, damit sich der Arzt ein gutes Bild von den Beschwerden machen kann. Besteht nach dem Krankengespräch der Verdacht auf eine Rheumatoide Arthritis, werden üblicherweise eine körperliche Untersuchung, eine Blutabnahme und bildgebende Verfahren durchgeführt:

• Im Rahmen der körperlichen Untersuchung betrachtet der Arzt die befallenen Gelenke und achtet dabei auf Rheumaknoten, Schwellungen, Erwärmung, Schmerzen, sowie eine Bewegungseinschränkung der Gelenke.

• Des Weiteren kann die Diagnose mittels bildgebender Verfahren ermittelt werden. Dazu kann zum Beispiel eine Röntgenuntersuchung an den betroffenen Gelenken durchgeführt werden. Dabei wird auf spezifische Veränderungen der Gelenke geachtet, durch welche die Diagnose gestellt werden kann. Dazu gehören Knorpel- und Knochendefekte, eine Verschmälerung des Gelenkspaltes, eine Verminderung der Knochensubstanz und andere Schäden der Gelenke. Diese Veränderungen sind allerdings zu Krankheitsbeginn noch nicht sichtbar.

Auch mittels einer Ultraschalluntersuchung lassen sich Veränderungen der Gelenke, wie Entzündungen oder Gelenksergüsse, darstellen. In der Diagnostik der Rheumatoiden Arthritis wird der Ultraschall wegen ihrer hohen Verfügbarkeit und aus Kostengründen sehr häufig ergänzend angewendet.

Ein weiteres bildgebendes Verfahren, das zur Untersuchung der Rheumatoiden Arthritis angewendet werden kann, ist die Szintigraphie. Durch dieses Untersuchungsverfahren kann der Knochenstoffwechsel gut dargestellt werden, der bei der Rheumatoiden Arthritis verändert sein kann.

Schließlich soll auch die Magnetresonanztomographie erwähnt sein, mittels welcher die Gelenke und anliegende Strukturen sehr gut darstellbar sind. Allerdings wird das MRT aus Kostengründen und wegen der geringeren Verfügbarkeit nicht routinemäßig angewendet.

• Mittels einer Blutabnahme kann man die Entzündungsaktivität der Rheumatoiden Arthritis untersuchen. Hierzu kann einerseits das C-reaktive Protein (CRP), andererseits aber auch eine hohe Blutsenkungsgeschwindigkeit verwendet werden. Des Weiteren kann bei vielen der Patienten mit Rheumatoider Arthritis ein Antikörper, der sogenannte Rheumafaktor, im Blut bestimmt werden. Jedoch ist der Rheumafaktor nicht bei allen Patienten mit Rheumatoider Arthritis, vor allem nicht im Frühstadium der Erkrankung, positiv und kann auch durch andere Krankheiten, wie Krebs und Hepatitisviren, erhöht sein.

Ein eindeutigeres Ergebnis ergibt die Auswertung der Antikörper gegen cyclische citrullinierte Peptide (CCP-Antikörper). Diese sind nämlich schon im Frühstadium der Erkrankung positiv, wodurch die Rheumatoide Arthritis sehr früh entdeckt und frühzeitig mit einer Therapie begonnen werden kann.

Außerdem müssen eine Reihe an weiteren Faktoren im Blut bestimmt werden, um zwischen den unzähligen verschiedenen rheumatischen Erkrankungen unterscheiden zu können, beziehungsweise um die rheumatischen Erkrankungen von Krankheiten mit einem ähnlichen Beschwerdebild abgrenzen zu können. Auch bei der Interpretation anderer Parameter ist Vorsicht geboten: so können zum Beispiel Antinukleäre Antikörper (ANA) einerseits bei manchen Patienten mit Rheumatoider Arthritis im Blut nachgewiesen werden, andererseits treten diese Antikörper aber auch bei anderen Erkrankungen auf, die mit Gelenksbeschwerden einhergehen können.

Um die Diagnose Rheumatoide Arthritis stellen zu können, müssen mindestens vier der folgenden Kriterien zutreffen:

• Entzündungen an drei oder mehr Gelenken zur gleichen Zeit

• Entzündungen an Finger- und Handgelenken

• Morgensteifigkeit, die mindestens eine Stunde anhält

• Auftreten von Rheumaknoten

• Nachweis von kennzeichnenden Veränderungen der Gelenke mittels bildgebender Verfahren

• Rheumafaktoren können im Blut nachgewiesen werden

• Gelenksentzündungen am gleichen Gelenk der linken und rechten Körperhälfte