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Harnwegsinfektionen und Blasenentzündung (Zystitis)

Symptome

Bei einer Zystitis (Harnblasenentzündung) kommt es zumeist zum Auftreten folgender Beschwerden:

  • Dysurie: erschwerte gewollte Harnblasenentleerung
  • Algurie: Schmerzen beim Wasserlassen
  • Pollakisurie: häufiges Wasserlassen, wobei jedes Mal nur geringe Mengen Urin ausgeschieden werden – die Gesamtmenge des Harns ist nicht erhöht
  • Blasentenesmen: Harnblasenkrämpfe
  • Hämaturie: Blutbeimengungen im Urin – diese können mit freiem Auge sichtbar (Makrohämaturie) oder unsichtbar (Mikrohämaturie) sein
  • Nykturie: nächtlicher Harndrang
  • Pyurie: mit freiem Auge sichtbare Beimengungen von Eiter im Urin
  • Schmerzen im Bereich über dem Schambein

Gelangen die Keime von der Harnblase über die Harnleiter zu den Nieren, kann dies zu einer Nierenbeckenentzündung (Pyelonephritis) führen. Die Nierenbeckenentzündung macht sich durch hohes Fieber, ein ausgeprägtes Krankheitsgefühl und starke Schmerzen im Bereich der Nieren bemerkbar.

Diagnose

Durch die Beschreibung des Krankheitsbildes bei der Anamnese (ärztliches Gespräch) lässt sich durch den Arzt oft schon eine Vermutung in Richtung Harnwegsinfektion stellen. Zur endgültigen Diagnose wird eine Harnuntersuchung durchgeführt. Dabei wird der Urin auf das Vorhandensein von Bakterien, Nitrit (nur bei Bakterienbefall der Harnwege im Urin nachweisbar), Leukozyten (weiße Blutkörperchen) und Erythrozyten (rote Blutkörperchen) hin untersucht.

Bei der Harnuntersuchung wird der sogenannte Mittelstrahlurin untersucht – das bedeutet, dass der erste Harnstrahl in die Toilette verworfen wird und erst dann der Harn für die Untersuchung in einem sterilen Behälter gesammelt wird. Dadurch lässt sich sicherstellen, dass das Ergebnis der Harnuntersuchung nicht durch Bakterien verfälscht wird, die sich außen an der Harnröhre befinden.

Zunächst wird der Urin mittels Urin-Teststreifen untersucht. Mithilfe von diesen lassen sich beispielsweise Erythrozyten, Leukozyten und Nitrit nachweisen. In manchen Fällen wird zusätzlich das Urinsediment mikroskopisch untersucht.

Handelt es sich um einen komplizierten Harnwegsinfekt oder tritt die Erkrankung mehrfach auf, wird manchmal eine Urinkultur angelegt. Auf diese Weise ist eine exakte Bestimmung des Erregers sowie ein Test auf etwaige Antibiotika-Resistenzen möglich.

Um die Diagnose vollständig zu sichern, werden oftmals verschiedene bildgebende Verfahren angewendet. Mittels einer Ultraschall-Untersuchung ist eine Beurteilung der Harnblase und der Nieren möglich – so lässt sich beispielsweise eine Nierenbeckenentzündung von einem Harnwegsinfekt abgrenzen. Auch Blasensteine können festgestellt werden. Bei hartnäckigen Harnwegsinfekten kann eine Zystoskopie (Harnblasenspiegelung) durchgeführt werden, um einen Tumor sicher ausschließen zu können. Mithilfe einer Röntgenuntersuchung können verengte ableitende Harnwege diagnostiziert werden.

Vor allem bei jungen Menschen mit häufig auftretenden Harnwegsinfekten wird manchmal eine gezielte Untersuchung auf verschiedene Geschlechtskrankheiten oder Infektionen mit Pilzen und Trichomonaden durchgeführt.