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Burnout

Symptome

Burnout hat Auswirkungen auf Emotionen, Psyche, kognitive Fähigkeiten und den Körper. In welcher Symptomkonstellation das Syndrom präsentiert, ist von Patient zu Patient unterschiedlich. Beschwerden können grob nach den Phasen und Psychosomatik eingeteilt werden.

Ad Phase 1: Warnsymptome

Überdurchschnittlicher Einsatz von Energie für ein Vorhaben zeigt sich durch:

  • Hyperaktivität
  • freiwillige unentgeltliche Mehrarbeit
  • Gefühl von eigener Unentbehrlichkeit
  • Empfinden von permanentem Zeitmangel
  • Verdrängen von persönlichen Bedürfnissen
  • Leugnen von Misserfolg und Enttäuschung
  • Einschränken sozialer Kontakte auf Zielsetzung (Kunden, Patienten etc.)

Bald macht sich Erschöpfung bemerkbar:

  • Rastlosigkeit, Unvermögen zu Entspannen
  • Energielosigkeit
  • Schlaflosigkeit
  • überdurchschnittliche Infektanfälligkeit
  • steigende Unfallgefahr

Ad Phase 2:

  • Idealismus nimmt ab
  • Engagement wird eingeschränkt
  • unverhältnismäßig steigende Ansprüche
  • innere Kündigung
  • Überzeugung ausgebeutet und nicht genug wertgeschätzt zu werden
  • innere Auflehnung gegen die Arbeit
  • sinkende Arbeitszeit (mehr Pausen, späteres kommen, früheres gehen)
  • zunehmende Distanz und negative Gefühle für Arbeits-Kontakten (Patienten, Kollegen)
  • Aufblühen während der Freizeit
  • fehlende Empathie
  • emotionale Kälte, Zynismus

Ad Phase 3:

Depression:

  • Hilflosigkeit, Machtlosigkeit
  • innere Leere
  • sinkendes Selbstwertgefühl
  • Pessimismus
  • Angst
  • Niedergeschlagenheit
  • Motivationslosigkeit

Aggression:

  • Schuld wird außen gesucht (Kollegen, „das System“)
  • Reizbarkeit
  • Ungeduld
  • häufige soziale Konflikte
  • Intoleranz
  • Aggression

Ad Phase 4:

  • Flüchtigkeitsfehler
  • abnehmende Kreativität
  • Schwierigkeiten, komplexe Problemstellungen zu lösen
  • Entscheidungsschwierigkeiten
  • Motivationslosigkeit
  • sinkende Produktivität
  • Unwille zur Initiative
  • „Dienst laut Vorschrift“
  • Schubladen- und Schwarz-Weiß-Denken
  • Ablehnen von Veränderung

Ad Phase 5:

  • emotionaler Rückzug
  • Langeweile
  • Gleichgültigkeit
  • Vereinsamen
  • Aufgeben von Hobbies
  • Entfremdung

Ad Phase 6:

  • komplette Verzweiflung
  • Hoffnungslosigkeit
  • alles erscheint sinnlos
  • Zweifel am Sinn des Lebens
  • Suizidgedanken

 

Psychomatische Symptome

  • Albträume, Schlafstörungen
  • Kopf- und Rückenschmerzen, Verspannungen
  • Bluthochdruck, Herzklopfen, Engegefühl in der Brust
  • Übelkeit, Erbrechen, Durchfall
  • sexuelle Probleme
  • auffällige Gewichtsabnahme oder –zunahme (veränderte Essgewohnheiten)
  • erhöhter Nikotin-, Alkohol- oder Koffeinkonsum
  • hohe Anfälligkeit für Infekte

 

Diagnose

Der ICD10- Katalog beinhaltet Burnout lediglich als Unterziffer mit der Beschreibung „Zustand der totalen Erschöpfung“. Da es keine offizielle eigenständige Diagnose gibt, ist es in der Praxis schwierig das Syndrom eindeutig festzustellen.

Die Beschwerden Antriebslosigkeit etc. ähneln nicht nur stark einer Depression, Burnout endet unbehandelt auch meist in einer solchen.

Symptome wie Erschöpfung treffen ebenfalls auf das chronische Fatigue-Syndrom kurz CFS zu.

Aus diesen Gründen ist es unerlässlich, zuerst ähnliche Erkrankungen auszuschließen. Dazu dient eine ausführliche Anamnese (Krankengeschichte, Beschwerden).

Viele Fragebögen versuchen, Burnout messbar zu machen. Am häufigsten wird der MBI – Maslach Burnout Inventory angewandt. Er wurde 1976 von der Psychologin Christina Maslach entwickelt und enthält 22 Fragen und 3 Dimensionen:

  1. emotionale und anhaltende, körperliche Erschöpfung
  2. Depersonalisation (negative, distanzierte bis zynische Haltung gegenüber Klienten, Kollegen, Vorgesetzten)
  3. reduzierte Leistungsfähigkeit

Weiters müssen Statements nach ihrem Zutreffen beurteilt werden.

In anderen Tests liegt der Focus auf weiteren Kriterien. Der Fragebogen Arbeitsbezogene Verhaltens- und Erlebensmuster (AVEM) bewertet Arbeitsengagement, Belastungsfähigkeit, emotionale Lage und beschreibt „Bewältigungstypen“.

Das wichtigste Tool zur Diagnosestellung bleibt unbestritten das Arzt-Patientengespräch. Dadurch werden auslösende Faktoren und Mechanismen identifiziert.