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Schizophrenie

Grundlagen

Unter Schizophrenie versteht man eine schwerwiegende, psychische Krankheit, die das Denken, das Verhalten und die Wahrnehmung der Betroffenen verändert. Vor allem ist es für die Erkrankten oft sehr schwierig zwischen Realität und Wahnvorstellungen zu unterscheiden. Außerdem berichten viele Menschen, die unter Schizophrenie leiden, von Stimmen in ihrem Kopf und von einem starken Verfolgungswahn.

Gegen den weit verbreitenden Glauben, dass es bei der Schizophrenie zur Persönlichkeitsspaltung kommt, kommt es bei dieser Erkrankung nicht zur Ausbildung von mehreren Personen. Die Entstehung der Schizophrenie beruht großteils auf der genetischen Veranlagung und wird deshalb zu den endogenen Psychosen gezählt.

Ungefähr 1 Prozent aller Menschen erkrankt zumindest einmal zeitlebens an der psychischen Erkrankung, die Schizophrenie ist damit also gar nicht so selten. Der Erkrankungsgipfel der Krankheit liegt zwischen dem 18. und dem 35. Lebensalter, wobei ungefähr gleich viele Frauen wie Männer von der Erkrankung betroffen sind. Allerdings tritt die Schizophrenie beim männlichen Geschlecht durchschnittlich um ein paar Jahre früher auf. So liegt der männliche Altergipfel zwischen dem 15. und 30. Lebensjahr und der weibliche zwischen dem 25. und dem 35. Lebensjahr.

Mit einer intensiven Behandlung kann die Schizophrenie unter Kontrolle gebracht werden und den meisten Betroffenen relativ stabile Lebensumstände geschaffen werden. Manche Personen können sich sogar wieder beruflich betätigen. Jedoch nur bei einem Fünftel aller Betroffenen kommt es zur kompletten Genesung.

 

Ursachen

Die genaue Entstehungsweise der Schizophrenie konnte bis heute noch nicht zur Gänze geklärt werden, jedoch weiß man, dass gewisse Neurotransmitter, also chemische Signalmoleküle im Gehirn, zur Entstehung der Erkrankung beitragen. Die Theorie, dass eine vermehrte Produktion des Transmitters Dopamin für die Schizophrenie verantwortlich ist, musste verworfen werden, da man mittlerweile herausgefunden hat, dass die Überproduktion von Dopamin nicht allein die Krankheit verursachen kann.

Zusätzlich kommt es bei der Schizophrenie zur Umstrukturierung gewisser Gehirnteile. Zum Beispiel findet man bei vielen Betroffenen eine Ausdehnung der Ventrikel, dies sind mit Flüssigkeit gefüllte Hohlräume des Gehirns, und zu einer Verkleinerung eines Gehirnareals namens Hippocampus.

Genetische Komponente

Es gilt als geklärt, dass die genetische Konstellation eine wichtige Rolle bei der Entstehung der Schizophrenie spielt. Die Wahrscheinlichkeit selbst an Schizophrenie zu erkranken, wenn ein Teil der Großeltern unter der Erkrankung leidet, liegt bei 3 Prozent. Ist ein Elternteil von der Krankheit betroffen, beträgt das Erkrankungsrisiko etwa 10 Prozent. Jedoch ist die Schizophrenie eine multifaktorielle Erkrankung, sie entsteht also durch eine Kombination von genetischer Veranlagung und Umweltfaktoren. Deshalb sind auch nur in 40 bis 60 Prozent beide Geschwister bei Zwillingspaaren betroffen.

Vulnerabilitäts-Stress-Coping-Theorie

Belastende Vorkommnisse können die Entstehung einer Schizophrenie fördern. So können zum Beispiel Komplikationen bei der Geburt, schwerwiegende chronische Erkrankungen oder eine belastende Kindheit möglicherweise zur Entwicklung der psychischen Erkrankung beitragen. Außerdem können Stress in der Arbeit oder belastende Situationen in der Familie zum Auslöser für schizophrene Episoden werden. In ungefähr der Hälfte der Fälle kann Stress oder belastende Ereignisse mit dem Ausbruch der Erkrankung in Verbindung gebracht werden.

Die Fähigkeit mit stressigen und belastenden Situationen umzugehen ist von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich. So haben Menschen, die empfindlicher gegenüber Belastung reagieren, ein geringeres Stressbewältigungspotential (Coping). Deswegen zählt die Stärkung des Stressbewältigungspotentials bei der Therapie der Schizophrenie zu den grundlegenden Behandlungsstrategien der Psychotherapie.