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Akustikusneurinom (Kleinhirnbrückenwinkeltumor)

Grundlagen

Bei dem Gedanken an einem Tumor im Gehirn wird jedem wohl etwas unwohl oder mulmig zumute werden. Das ist in vielen Fällen auch gerechtfertigt, da Tumore im Kopfinneren oft nur sehr schwer behandelt werden können. Zudem ist die Therapie dann meistens mit unangenehmen Nebenwirkungen verbunden.

Doch ganz egal, wie die Diagnose lautet, man sollte nie den Mut verlieren, sondern gegen den Krebs ankämpfen. Und auch bei den Gehirntumoren gibt es einige, die recht gut behandelt werden können: Dazu gehört zum Beispiel das Akustikusneurinom.

Gutartiger Gehirntumor: Akustikusneurinom

Das Akustikusneurinom ist eine Geschwulst eines Hirnnervens, der für das Gehör und das Gleichgewicht zuständig ist. Das Gewächs ist zwar gutartig, trotzdem kommt es zu einer Beeinträchtigung der Gehirnleistungen, da es sich in sehr beengten Stellen im Gehirn befindet, im inneren Gehörgang oder am sogenannten Kleinhirnbrückenwinkel. Je nach Lage kann der Tumor wenige Millimeter oder sogar mehrere Zentimeter groß werden.

Ungute Lage im Kleinhirnbrückenwinkel

Der Kleinhirnbrückenwinkel ist eine kleine Nische im Gehirn, die sich ganz nahe am Felsenbein befindet. Dort treffen die Brücke, der Teil des Gehirnes, der die beiden Hälften des Großhirnes miteinander verbindet, und das verlängerte Rückenmark aufeinander. Zudem liegt auch das Kleinhirn ganz in der Nähe.

Sowohl die Brücke als auch das verlängerte Rückenmark sind für unser alltägliches Leben unbedingt notwendige Strukturen. Viele lebenswichtige Prozesse werden hier gesteuert. Ohne das Kleinhirn wären wir nicht dazu in der Lage flüssige und feinmotorisch koordinierte Bewegungen auszuführen.

Neben diesen wichtigen Gehirnstrukturen befinden sich im Kleinhirnbrückenwinkel zehn der zwölf sogenannten Hirnnerven, die für einen Großteil der Funktionen im Kopf und Halsbereich zuständig sind.

Geschwulst am Nervus vestibulocochlearis

Den Ausgang nimmt der Tumor von einem dieser Hirnnerven, dem Nervus vestibulocochlearis. Dieser ist für die Verbindung der Schnecke im Ohr und des Gleichgewichtsorganes mit dem zentralen Nervensystem verantwortlich. Ohne ihn könnten die Informationen über die Lage des Körpers, die im Gleichgewichtsorgan gesammelt werden, nicht weitergeleitet und bewertet werden.

Das Akustikusneurinom tritt vor allem zwischen dem 30. und dem 60. Lebensjahr auf. Es macht ungefähr acht Prozent aller Gehirntumor aus, ist also ein relativ häufiger Gehirntumor, der jedoch eine relativ gute Prognose hat.

 

Ursachen

Dieser gutartige Tumor entsteht aus den sogenannten Schwann’schen Zellen, die um den N. vestibularis liegen. Diese sind notwendig, um den Nerv zu isolieren. Dadurch kann die Leitungsgeschwindigkeit in den Nervenbahnen drastisch erhöht werden.

Kleine Veränderung im Erbgut – große Wirkung

Durch eine Mutation, also eine Veränderung des Erbgutes, in den Schwann’schen Zellen beginnen diese überproportional stark zu wachsen. Zudem wird deren Lebensdauer verlängert, da das schützende Programm zur Selbstzerstörung alter oder beschädigter Zellen nicht mehr funktioniert.

In manchen, sehr seltenen Fällen tritt das Akustikusneurinom auch auf beiden Seiten zur selben Zeit auf. Dann ist die Diagnose natürlich doppelt so schwer, weil man oft nur bei einem einseitigen Symptombild an diesen Tumor denkt. In den Fällen, in denen das Neurinom beidseitig auftritt, kann oft auch noch eine andere genetische Erkrankung festgestellt werden.