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Epilepsie

Grundlagen

Epilepsie kann man mit dem Begriff „Fallsucht“ übersetzen und wird in der Umgangssprache oft als Krampfleiden umschrieben. Genauer bezeichnet Epilepsie eine Fehlfunktion des Gehirns, bei der plötzlich synchronisierte Impulse abgefeuert werden und sich entladen. Dieser Vorgang wird durch Nervenzellen ausgelöst.

Epilepsie gilt als einer der häufigsten Funktionsstörungen des Gehirns. Allein in Deutschland sind in etwa 1 von 200 Menschen betroffen. Die Wahrscheinlichkeit an Epilepsie zu erkranken, steigt besonders in den ersten Lebensjahren, und dann erst wieder ab dem 60. Lebensjahr an.

Allgemein gilt jedoch, dass an Epilepsie Menschen jeden Alters erkranken können. Erleidet man jedoch einen einmaligen Anfall, hat das nicht zwingend zur Folge, dass man das ganze Leben lang unter Anfällen leiden wird. In etwa sind zehn Prozent der Bevölkerung mindestens einmal in ihrem Leben von einem einmaligen epileptischen Abfall betroffen.

Erst wenn es zu wiederholten Anfällen kommt, kann die Diagnose auf Epilepsie durch einen Facharzt für Nervenkrankheiten (Neurologe) gestellt werden.

 

Ursachen

Unter Epilepsie versteht man eine Funktionsstörung die das zentrale Nervensystem betrifft. In Europa sind 0,7 bis 0,8 Prozent der Gesamtbevölkerung von Epilepsie betroffen. Nicht bei allen Epilepsieformen kann man davon ausgehen, dass sie auf die Nachkommen vererbt wird.

Ärzte unterscheiden zwischen drei Gruppen von Epilepsie:

Idiopathische Epilepsie:

 Die Ursachen dieser Form der Epilepsie sind zum größten Teil noch unerforscht. Vermutungen legen nahe, dass genetische Änderungen an Ionenkanälen und Transmitterrezeptoren für die Entstehung von Epilepsie eine Rolle spielen.

Aus Untersuchungen geht hervor, dass die Betroffenen unter keinen weiteren neurologischen Erkrankungen leiden. Auch die bildgebenden Untersuchungsverfahren (Computertomografie, Kernspintomografie) zeigen keine krankhaften Veränderungen.

Symptomatische Epilepsie:

Diese Form der Epilepsie wird infolge einer Erkrankung des Zentralen Nervensystems hervorgerufen. Zu den Faktoren, die Auslöser sein können, zählen:

  • Fehlbildungen des Gehirns
  • Hirnschädigungen, ausgelöst durch Schwangerschafts- oder Geburtskomplikationen, hauptsächlich bei Frühgeborenen, durch Hirnblutungen, Mangelversorgung des Gehirns mit Sauerstoff (Geburtskomplikationen) oder durch eine Gehirnentzündung. Diese Faktoren können mittels Untersuchungsmethoden, wie etwa der Kernspintomografie (MRT) diagnostiziert werden. Sie können der Grund für schwere Epilepsieformen im Kindesalter sein.
  • Hirnverletzungen (Schädel-Hirn-Trauma)
  • Schlaganfall (Infarkt bzw. Blutung)
  • Gehirntumore: Deshalb sollte vor allem bei jungen Menschen sofort die Ursache für erste Anfälle mittels CCT (Computertomografie des Gehirns) und MRT (Kernspintomografie) abgeklärt werden.
  • Gehirn- und Gehirnhautentzündungen
  • Alkoholmissbrauch, Drogen- und Medikamentenmissbrauch
  • Stoffwechselerkrankungen und/oder genetische Störungen
  • Vergiftungen

Kryptogene Epilepsie:

Diese Form der Epilepsie hat eine nicht auszumachende Ursache. Jedoch liegt der Verdacht nahe, dass der Auslöser im Gehirn liegt.

Epileptischer Anfall:

Epilepsie kann man nicht mit einem einzelnen epileptischen (Gelegenheits-)Anfall gleichsetzen. Ein epileptischer Anfall tritt plötzlich auf und ist nach Sekunden oder Minuten wieder vorüber. Grund für einen epileptischen Anfall sind abnorme, elektrische Entladungen von Nervenzellen (Neuronen), die gleichzeitig stattfinden. Dieser Vorfall kann einzelne Gehirngebiete (fokal) oder das gesamte Gehirn (generalisiert) betreffen. Die Symptome äußern sich unterschiedlich, je nachdem welche Gehirnregion betroffen ist.

Von Epilepsie kann man erst ausgehen, wenn bei einer Person mindestens zwei epileptische Anfälle in einem Jahr aufgetreten sind. Ein Neurologe kann die Diagnose auf Epilepsie auch schon früher stellen, wenn aus dem EEG- oder MRT-Befund ersichtlich ist, dass die Wahrscheinlichkeit für weitere Anfälle erhöht ist.

Auch gesunde Menschen können unter bestimmten Umständen von einem epileptischen Anfall betroffen sein. Zu diesen Umständen zählen:

  • Schlafentzug
  • Flackerlicht im Fernsehen oder in einer Disco
  • Beschleunigtes Atmen (Hyperventilation)
  • Entzug von Alkohol und Medikamenten
  • Starke Verschiebung im Mineralienhaushalt des Körpers