Navigation

Lymphödem

Grundlagen

Bei einem Lymphödem handelt es sich um eine Schwellung, die durch eine vermehrte Ansammlung von Gewebswasser (Lymphe) entsteht und sich unter der Haut befindet. Sobald mehr Flüssigkeit in das Gewebe fließt, als die Lymphbahnen wieder abtransportieren können, staut sich die Lymphe und es schwillt an.

Lymphödeme betreffen entweder die Extremitäten (z.b. Arme oder Beine), oder den ganzen Körper, was als generalisiertes Lymphödem bezeichnet wird.Man kann diese Ödeme anhand ihres Eiweißgehalts unterscheiden, demnach können sie mehr oder weniger Eiweiß enthalten. Eine entstandene Schwellung kann eine Unterversorgung des betroffenen Gewebes zur Folge haben. Gestaute Flüssigkeit drängt sich dann zwischen Zellen (z.b. Haut) und ihre versorgenden Blutgefäße, was die Erreichbarkeit von Nährstoffen erschwert und so zu Schädigung oder Absterben führen kann. Um den Schaden minimal zu halten, sollte man Lymphödeme deshalb so bald als möglich behandeln lassen.

Weiters kann man zwischen einem primären (erblich bedingten) und sekundären (erworbenen) Lymphödeme unterscheiden, welche im Vergleich zu den vererbten ca. doppelt so häufig auftreten. Angeborene Lymphödeme betreffen meist Frauen ab dem 17. Lebensjahr.

Lymphsystem
Das Lymphsystem beschreibt ein Gefäßnetzwerk, verbunden durch Lymphbahnen, das die Immunabwehr unterstützt. Es transportiert Gewebsflüssigkeit und Eiweiße (darunter auch Krankheitserreger) aus Zellzwischenräumen zuerst in Venen, danach in Lymphknoten. Dort wird alles gefiltert und gesäubert. Muskeln und Gelenke funktionieren in diesem Kreislauf als unterstützende Pumpe.

 

Ursachen

Ein Lymphödem ist eine Wasseransammlung im Gewebe. Es tritt auf, wenn zu viel Flüssigkeit in den Gewebszwischenraum (Interstitium) gelangt oder sie nicht schnell genug wieder abfließen kann.

Dafür kann es vier Hauptursachen geben:

  1. Ein erhöhter Druck in Blutgefäßen. Dieser presst mehr Flüssigkeit in den Zellzwischenraum.
  2. Ein geringerer Eiweißgehalt des Blutes (niedriger onkotischer Druck). Es fließt mehr Flüssigkeit in den Zellzwischenraum, um den entstandenen Konzentrationsunterschied auszugleichen.
  3. Die kleinen Blutgefäße sind durchlässiger als normal. Die Lymphe kann nicht richtig abfließen.
  4. Eine Entzündung oder ein Tumor, der auf die Lymphbahnen drückt, kann dafür verantwortlich sein. Durch den höheren Druck im Lymphsystem wird dann vermehrt Flüssigkeit in die Zellzwischenräume gepresst.

In der Praxis unterscheidet man primäre (erblich bedingte) und sekundäre (erworbene) Lymphödeme.

Primäre Lymphödeme (erblich bedingt)
Angeborene Fehlbildungen sind für jedes zehnte Lymphödem verantwortlich. Die Veranlagung dazu kann entweder vererbt worden, die Begleiterscheinung einer anderen Erbkrankheit, oder spontan entstanden sein. Zum überwiegenden Teil ist eine unvollständige Anlage der Lymphgefäße im Mutterleib die Ursache. Unter den Betroffenen finden sich zu ca. 85 Prozent Frauen, großteils ab dem 17. Lebensjahr. Meist beginnt ein primäres Ödem an der äußersten Stelle der Extremitäten (z.b. den Zehen) und breitet sich dann zum Stamm hin aus. Es kann im Körper ein- aber auch beidseitig auftreten.

Sekundäre Lymphödeme (erworben)
Sie treten in etwa doppelt so häufig auf und breiten sie sich im Gegensatz zu den primären vom Körperstamm in Richtung der Extremitäten aus. Nahezu immer kann die Lymphe aufgrund einer Erkrankung oder medizinischen Behandlung nicht mehr genügend abfließen. Es können Lymphknoten durch Operationen entfernt oder Lymphgefäße durch Bestrahlung zerstört worden sein. Verletzungen oder Entzündungen bilden ursächlich eher die Ausnahme. An der Spitze der Ursachen eines sekundären Lymphödems steht Brustkrebs. Jede zehnte Frau hat nach einer Tumoroperation ein dauerhaftes Lymphödem am Arm derselben Körperseite.

Ursachen eines sekundären Lymphödems

  • Operationen (z.b. bei Brustkrebs)
  • Bestrahlung (z.b. Brust bei Brustkrebs)
  • Unfälle oder Verletzungen (Traumata)
  • Infektionen
  • Entzündungen
  • Parasitäre Erkrankungen
  • Bösartige Tumoren (welche Lymphgefäße angreifen)
  • Selbstschädigung (z.b. abschnüren eines Armes)
  • Venenentnahmen (z.b. für einen Herz-Bypass)
  • Erkrankungen der kleinen Blutgefäße