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Schlaganfall (Insult)

Therapie

Notfall

Bei Verdacht auf einen Schlaganfall muss schnell gehandelt werden, weshalb unverzüglich ein Notarzt verständigt werden sollte. Die beste Versorgung kann in spezialisierten Versorgungseinheiten (Stroke Units) durchgeführt werden, die in jedem größeren Krankenhaus vorhanden sind.

Hirnblutung: Während bei umschriebenen Blutungen oft zugewartet werden kann, da sich diese zurückbilden, ist bei größeren Blutungen in den meisten Fällen eine Operation notwendig.

Hirninfarkt: Die geeignete Behandlung bei einem Gefäßverschluss ist die so genannte Lysetherapie, bei der durch spezielle Medikamente das verschließende Gerinnsel aufgelöst wird. Gute Ergebnisse können durch die Lysetherapie allerdings nur in den ersten Stunden erzielt werden, weiters muss eine Hirnblutung als Grund für den Schlaganfall unbedingt ausgeschlossen werden. Falls eine Lysetherapie nicht in Frage kommt, wird normalerweise Acetylsalicylsäure verabreicht, um einer Progression des Insults entgegenzuwirken.

Rehabilitation

Nach einem stattgefundenen Schlaganfall ist baldige und konsequente Rehabilitation sehr wichtig. Frühzeitige Bewegungstherapie zum Beispiel hilft Komplikationen eines Insults entgegenzuwirken. Dazu zählen Lungenentzündungen, die sich auf Grund von eingeatmeten Speiseresten entwickeln können, Thrombosen in den Beinen oder Hautschädigungen wegen der Bettlägerigkeit.

Durch verschiedenste Therapieverfahren soll bei der Rehabilitation versucht werden, viele körperliche Funktionen, die durch den Schlaganfall sehr eingeschränkt sein können, wieder zu verbessern und damit eine Wiedereingliederung in den Alltag und eventuell sogar ins Berufsleben zu ermöglichen.

Sprachstörungen sollen weitgehend beseitigt, Bewegungsabläufe, das Gedächtnis und die Konzentrationsfähigkeit sollen verbessert werden.

Wichtig ist auch, die Autonomie der Betroffenen zu stärken. Es kann notwendig sein, grundlegende Dinge des Alltags, wie Waschen oder das Wechseln der Kleidung, wieder zu erlernen. Leider können aber nicht bei allen Schlaganfallpatienten Erfolge durch Bewegungstherapie erzielt werden. In diesen Fällen müssen mit den Betroffenen neue Wege gefunden werden um bestmöglich mit den körperlichen Defiziten umzugehen. Beim Essen können zum Beispiel gewisse Körperhaltungen das Einatmen von Nahrung verhindern um einer Lungenentzündung vorzubeugen.

Die Rehabilitation eines Schlaganfalles ist sehr umfangreich und erfordert die Zusammenarbeit von einer Reihe an Berufsgruppen. So sind Physiotherapeuten, Logopäden, Krankenpfleger und Schwestern, aber auch die Familie für eine möglichst erfolgreiche Rehabilitation notwendig. Außerdem ist der Erfolg der Rehabilitation von einem möglichst frühen Beginn und vom Ausmaß des Schlaganfalles abhängig.

Prognose

Der Krankheitsverlauf nach einem Schlaganfall ist von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich, weshalb sich nur schlecht eine individuelle Prognose abgeben lässt. Manche Betroffenen können schon nach wenigen Wochen wieder ein relativ normales Leben führen, andere wiederum werden trotz intensiver Physiotherapie manche Alltagsaktivitäten nie wieder durchführen können. Die Familie und die Angehörigen können jedoch eine wesentliche Unterstützung für die Betroffenen sein und die Prognose positiv beeinflussen.

Entscheidend für die Prognose ist außerdem die Größe des betroffenen Hirnareals und die Lokalisation des Infarkts. Die Prognose kann durch eine effiziente und frühzeitig begonnene Rehabilitation wesentlich verbessert werden. In manchen Fällen sind die betroffenen Hirnareale so klein, dass die Patienten kaum Einschränkungen erfahren. In diesen Fällen ist es aber sehr wichtig durch blutverdünnende Medikamente (Acetylsalicylsäure, ThromboAss) einem weiteren Schlaganfall vorzubeugen.

Die Überlebensrate bei einem Schlaganfall liegt bei ungefähr 80 Prozent. Vollständige Rehabilitation der geistigen und körperlichen Defizite wird bei ungefähr einem Drittel aller Überlebenden erreicht. Ein Drittel wiederum bleibt nach einem Insult chronisch beeinträchtigt, ein Drittel ist nicht mehr zur eigenständigen Lebensführung im Stande und ist auf Pflege angewiesen. Die Wahrscheinlichkeit an einem Schlaganfall zu versterben, steigt mit der Zahl der stattgefundenen Schlafanfälle.

Vorbeugen

Bei der Vorbeugung eines Schlaganfalles muss zwischen Primärprävention und Sekundärprävention unterschieden werden. Unter Primärprävention werden Maßnahmen verstanden, die dem Auftreten eines Schlaganfalles vorbeugen. Als Sekundärprävention bezeichnet man das Vorbeugen eines erneuten Insults nach bereits stattgefundenem Schlaganfall.

Primärprävention eines Hirninfarktes

Am effektivsten kann man einem Hirninfarkt vorbeugen, indem man die Risikofaktoren weitgehend reduziert. Vor allem der Gefäßverkalkung (Atherosklerose) sollte entgegengewirkt werden, da dieser der größte Risikofaktor ist.

• Ein erhöhter Blutdruck ist ein wesentlicher Risikofaktor. Durch effiziente Einstellung des Blutdrucks kann das Risiko einen Insult zu erleiden um ungefähr 40 Prozent reduziert werden.

• Rauchen erhöht das Schlaganfallrisiko um das 2-3fache. Deshalb ist es ratsam, das Rauchen aufzugeben.

• Auch durch richtige Ernährung, die am besten sehr reich an Gemüse und Obst sein sollte, kann man das Risiko um ungefähr 30 Prozent senken.

• Das Ausmaß der Gefäßverkalkung (Atherosklerose) hängt stark mit dem Cholesterinspiegel im Blut zusammen. Deswegen sollte man auf eine fettarme Ernährung achten und gegebenenfalls den Cholesterinwert von einem Arzt kontrollieren lassen.

• Diabetiker sollten regelmäßig ihren Blutzucker kontrollieren und gegebenenfalls die Therapie neu einstellen lassen.

• Weiters können übergewichtige Menschen durch Gewichtsreduktion das Schlaganfallrisiko reduzieren. Aber auch normalgewichtige Personen sollten auf regelmäßige Bewegung achten.

In ungefähr einem Fünftel aller Fälle können Herzrhythmusstörungen, besonders Vorhofflimmern, als Ursache für einen Schlaganfall eruiert werden. Durch unregelmäßige Kontraktionen der Herzmuskulatur beim Vorhofflimmern können Blutgerinnsel (Thromben) entstehen, die über Arterien in die kleinen Gefäße des Gehirns gelangen können und dort zu einem Verschluss dieser führen können. Vorhofflimmern kann in vielen Fällen auch beschwerdefrei verlaufen, dennoch sollte unbedingt eine Blutverdünnung durchgeführt werden, um einem Schlaganfall vorzubeugen.

Primärprävention einer Hirnblutung

Die wichtigste Maßnahme um einer Hirnblutung vorzubeugen, ist eine gute Einstellung des Blutdrucks, weil ein erhöhter Blutdruck die häufigste Ursache für Hirnblutungen ist. Leider kann man gegen angeborene Gefäßdeformationen, wie Aneurysmen (Gefäßerweiterungen), die reißen und zu Blutungen führen können, keine vorbeugenden Maßnahmen durchführen, weil diese meist spontan auftreten.

Sekundärprävention eines Hirninfarkts

Die Wahrscheinlichkeit erneut eine Schlaganfall zu erleiden steigt mit jedem stattgefundenen Insult, weshalb Schlaganfallpatienten unbedingt Medikamente zur Sekundärprävention erhalten sollten. Dazu zählen vor allem Acetylsalicylsäure (ThromboAss) oder Clopidogrel (Plavix).

Weiters kann anhand des Alters, des Blutdrucks sowie anhand des Blutzuckers und des Vorhandenseins gewisser Gefäßerkrankungen ein individuelles Risikoschema bestimmt werden.

Schlaganfallpatienten mit Vorhofflimmern sollten auch als Sekundärprophylaxe unbedingt orale Blutverdünner einnehmen.

Sekundärprävention einer Hirnblutung

Auch der Sekundärprävention einer Hirnblutung ist eine effektive Einstellung des Blutdrucks sehr wichtig. Wurde der Schlaganfall durch eine Fehlbildung eines Blutgefäßes verursacht, kann eventuell eine Operation in Erwägung gezogen werden.

Tipps

Sport

Nach einem Schlaganfall auf regelmäßige, sportliche Betätigung zu achten, kann den Betroffenen in vielerlei Hinsicht helfen. Einerseits können körperliche und neurologische Defizite durch konsequente Bewegung gebessert oder sogar zur Gänze beseitigt werden, andererseits kann Sport aber auch eine wichtige Hilfe gegen die seelische Belastung nach einem Schlaganfall sein. Im Gegensatz zu Übungen der Physiotherapie haben viele Menschen mehr Spaß daran, ähnliche Bewegungen im Rahmen einer Sportart durchzuführen. Vielen Patienten fällt es leichter Sport anstatt herkömmlicher Physiotherapie zu machen, weil ihnen dabei nicht immer die Erkrankung ins Bewusstsein gerufen wird und die Bewegungen spielerischer ablaufen. Wichtig ist, dass man genügend Geduld mitbringt und nicht schon zu Beginn volle Leistung von seinem Körper verlangt.

Wesentlich Vorteile von sportlicher Betätigung nach einem Insult sind:

• Sport macht die Betroffenen wieder beweglicher, was auch den Alltag wesentlich erleichtert. Er fördert grob- und feinmotorische Bewegungsabläufe, steigert die Kondition und Hirnleistung.

• Andere Folge- oder Begleiterkrankungen könnten durch Sport vermieden werden.

• Regelmäßige Bewegung fördert das psychische Wohlbefinden und kann gegen depressive oder ängstliche Stimmungslagen hilfreich sein.

Geeignete Sportarten

Welche Sportart für einen Schlaganfallpatienten am besten geeignet ist, kann nicht pauschal gesagt werden, sondern sollte individuell festgelegt werden. Die Wahl ist vor allem von der körperlichen Einschränkung des Betroffenen, von Interessen, von anderen Erkrankungen sowie vom Alter abhängig. Es ist ratsam, mit dem behandelnden Arzt darüber zu sprechen um eine geeignete Sportart zu finden. Eventuell gibt es auch eigens zur Rehabilitation geeignete Kurse oder Sportgruppen, die von speziell ausgebildeten Trainern geleitet werden.

Kosten

Seit längerer Zeit wird Sport als wichtige Ergänzung zu Physiotherapie und Rehabilitationsprogrammen gesehen. Vor allem bei Herzinfarktpatienten ist sportliche Betätigung ein wichtiger Bestandteil der Sekundärprävention, aber auch bei Schlaganfallpatienten werden immer mehr Sportmöglichkeiten geschaffen. Krankenkassen übernehmen zumindest einen Teil der Kosten, wichtig ist allerdings, dass sportliche Betätigung von einem Arzt verordnet wurde und durch die Kasse bewilligt wird. Außerdem sollte erwähnt sein, dass Sport zwar eine wichtige, unterstützende Maßnahme nach einem Schlaganfall ist, aber gerade bei schwereren körperlichen Defiziten eine Physiotherapie nicht ersetzen kann.

Mögliche Sportarten

Patienten, die einen Schlaganfall erlitten haben, sollten beim Sport auch einige Dinge achten:

• Die Betroffenen sollten von Zeit zu Zeit ihren Blutdruck und Pulsschlag messen. Mit dem behandelnden Arzt sollte besprochen werden, welche Werte nicht überschritten werden sollten und wann gegebenenfalls eine Pause eingelegt werden sollte.

• Man sollte sich beim Sport nicht völlig verausgaben.

• Weiters ist es ratsam, keinen Sport unter starker Sonneneinwirkung oder bei großer Hitze durchzuführen.

Sehr gut geeignete Sportarten sind:

• Gymnastik: Diese Sportart kann von einem Großteil der Patienten durchgeführt werden, wobei anfangs vor allem Bewegungen aus der Physiotherapie gemacht werden.

• Wassergymnastik: Der Widerstand des Wassers erschwert die Bewegungen bei dieser Form der Gymnastik, was Wassergymnastik recht anspruchsvoll macht. Gerade für ältere Menschen mit Gelenksbeschwerden ist diese Sportart empfehlenswert, da sie schonend zu den Gelenken ist. Menschen mit Erkrankungen des Herz- Kreislaufsystems sollten Wassergymnastik allerdings wegen der hohen körperlichen Belastung meiden.

• Schwimmen: Diese Sportart, ins Besondere Rückenschwimmen, eignet sich sehr gut für Schlaganfallpatienten. Das Schwimmtempo und die zurückgelegte Strecke sollte nur langsam von Einheit zu Einheit gesteigert werden.

• Walking: Auch hierbei handelt es sich um eine Sportart, die gut nach einem Schlaganfall durchgeführt werden kann. Wiederum gilt, dass Tempo und die Strecke nur allmählich zu gesteigert werden.

Ungeeignete Sportarten

Sportarten, die dem Körper sehr viel Kraft abverlangen, wie Krafttraining oder Kampfsportarten eignen sich nur sehr schlecht für Schlaganfallpatienten, weil es hier zu stärkeren Blutdruckschwankungen kommen kann.