Schweinegrippe (Neue Influenza-A/H1N1 , Neue Grippe)
Therapie
Die Neue Grippe hat in den meisten Fällen keinen lebensbedrohlichen Verlauf, weshalb oft nur eine symptomatische Therapie, also eine Behandlung der Beschwerden, angebracht ist. Dazu gehört zum Beispiel die Behandlung des Fiebers mittels fiebersenkender Arzneimittel oder mittels anderer Methoden, wie Topfenwickel. Da das Epithel der Atemwege durch die Influenzaviren geschädigt wird, kann dadurch eine bakterielle Infektion (Superinfektion) begünstigt werden. In diesen Fällen ist meist eine Therapie mit Antibiotika notwendig.
Antivirale Medikamente: Nur bei Fällen mit schweren Verlaufsformen oder bei Menschen mit chronischer Erkrankung sollte eine spezielle antivirale Therapie mit Neuraminidasehemmern begonnen werden. Dazu zählen Tamiflu (Oseltamivir) und Relenza (Zanamivir). Diese Medikamente hemmen ein virales Oberflächenprotein, die so genannte Neuraminidase, welches zur Verbreitung des Virus im menschlichen Körper nötig ist. Man kann jedoch nur mit einem Behandlungserfolg rechnen, wenn die Medikamente in den ersten 48 Stunden (spätestens in den ersten 72 Stunden) nach Ausbruch der Beschwerden verabreicht werden. Nach diesem Zeitrahmen ist wegen der fortgeschrittenen Ausbreitung des Virus die antivirale Behandlung nicht von so großem Nutzen.
Bevor das Medikament verabreicht wird, sollte auf spezielle Nebenwirkungen und Ausnahmen bei besonderen Patientengruppen (Kinder, Schwangere) Rücksicht genommen werden.
Prognose
Beim Großteil der Fälle hat die Schweinegrippe einen recht milden Krankheitsverlauf, manchmal kann die Erkrankung aber auch schwerer oder tödlich verlaufen. Die genaue Anzahl der Menschen, die an der Neuen Grippe erkrankt oder gestorben sind, kann leider nicht festgestellt werden. Während der Grippe-Pandemie betrug die Todesrate, abhängig von der geographischen Lage, zwischen eins und fünf Personen pro eine Million Einwohner. Es gibt aber auch Studien, welche die Todesrate während der Schweinegrippe-Pandemie sogar auf über 100 Menschen pro 1 Million Bewohner errechneten. Die Neue Grippe kann bei Menschen, die zu Risikogruppen gezählt werden, einen schwereren Verlauf nehmen. Zu den gefährdeten Personen zählen Kleinkinder, Schwangere und Menschen mit chronischen Erkrankungen (Diabetes, Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, Leber- und Nierenkrankheiten).
Folgeerkrankungen
Die Neue Grippe kann ebenso wie die saisonale Grippe zu verschiedenen Erkrankungen andere Organe und Gewebe des Körpers führen:
• Obere Atemwegserkrankungen (Entzündungen der Nasennebenhöhlen, Mittelohrentzündungen)
• Tiefe Atemwegserkrankungen (Lungenentzündungen, Bronchitis)
• Erkrankungen des Herzens (Entzündungen des Herzmuskels oder Herzbeutels)
• Erkrankungen des Muskelapparats (Entzündungen des Muskels, Zerstörung des Muskelfasern)
• Erkrankungen des Nervengewebes (Gehirn- oder Hirnhautentzündungen, epileptische Anfälle)
• schwere, systemische Infektionen mit Bakterien
Vorbeugen
Allgemeine Sicherheitsmaßnahmen
Vor allem durch einige, leicht durchführbare Hygienemaßnahmen kann das Risiko an Schweinegrippe zu erkranken deutlich vermindert werden. Wichtig ist, dass möglichst wenig Viruspartikel in den Nasen- oder Rachenraum oder in die Augen gelangen.
• Man sollte auf regelmäßiges Händewaschen, ins besondere bei häufigem Kontakt zu anderen Menschen oder eventuell kontaminierten Gegenständen (Türen, Stiegengeländer, usw.), achten.
• Man sollte möglichst wenig Kontakt zur infizierten Menschen haben.
• Da das Influenzavirus meist über die Nase, den Mund oder die Augen in den Körper eindringt, sollte man diese Körperteile möglichst wenig mit den Händen berühren.
• Man sollte meiden, direkt von anderen angeniest oder angehustet zu werden.
• Auch durch Händeschütteln kann das Virus übertragen werden, weshalb man Händeschütteln möglichst vermeiden sollte.
Spezielle Sicherheitsmaßnahmen
Durch herkömmliche Atemschutzmasken kann man sich zwar nicht vor einer Infektion mit dem Virus schützen, allerdings kann durch das Tragen solcher Masken vermieden werden, dass Infizierte das Virus in großen Mengen ausscheiden. Zum Putzen der Nase oder beim Niesen sollten Papiertaschentücher verwendet und anschließend sofort entsorgt werden.
Ist man an der Neuen Grippe erkrankt, sollte man unbedingt für ungefähr sieben Tage das Bett hüten und das Haus nicht verlassen, um sich einerseits zu schonen, aber auch um keine Mitmenschen anzustecken. Dadurch kann auch das Risiko einer Superinfektion mit Bakterien reduziert werden.
Schutzimpfung
Am besten kann man sich vor einer Infektion durch eine Impfung schützen. Auch wenn es anfangs der Schweinegrippe-Pandemie keinen geeigneten Impfstoff gab, existiert mittlerweile ein Kombinationsimpfstoff, der nicht nur vor der saisonalen Grippe sondern auch vor der Neuen Grippe einen effektiven Schutz bietet. Vor allem sollte sich medizinische Personal, Menschen, die viel Kontakt zu anderen Menschen haben (Lehrer, Kindergartenpädagogen), und leicht ansteckbare Personen (Kinder und Menschen mit chronischer Erkrankung) impfen lassen.