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Bandscheibenvorfall (Diskusprolaps)

Therapie

Über 90% der Bandscheibenvorfälle müssen nicht chirurgisch behandelt werden. Es muss erst operiert werden, wenn die Symptome bestehen bleiben oder Lähmungen auftreten.

Nicht-operative Behandlung

Dazu gehört Schonung, Wärme und Schmerzmittel, wobei vor allem in der Akutphase auf das regelmäßige Einnehmen dieser Medikamente geachtet werden sollte, da man so versucht die vom Schmerz verursachten Muskelverspannungen zu lindern.

Zusätzlich kann auch Physiotherapie dem Patienten helfen, bei der Bewegungen, die keine Schmerzen verursachen, geübt werden.

Die Schmerzen können sich aber auch von selbst bessern, da der Gallertkern eintrocknen oder kleiner werden kann. Es besteht auch die Möglichkeit, dass der Gallerkern kleiner wird, aber die Schmerzen bleiben und eine sogenannte unabhängige Schmerzkrankheit entstanden ist. Aufgrund von Fehlhaltungen zur Verringerung der Schmerzen können bestimmte Muskeln schwach werden (Muskelhypotrophie) oder er bestimmte schmerzhafte Bewegungen komplett unterlassen werden (Angst-Vermeidungs-Überzeugung). Wenn keine starke Lähmung existiert, empfiehlt es sich erst nach 3 Monaten chirurgisch einzugreifen und bis dahin die oben genannten Therapieformen anzuwenden.

In Zukunft ist es wichtig die Muskeln des Rückens und des Bauches, mit der Anleitung eines Physiotherapeuten zu trainieren und zu stärken.

Achtung: Je länger massive Muskellähmungen bestehen bleiben, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie nicht mehr weggehen.

Operation

Patient und Arzt entscheiden gemeinsam, ob ein chirurgischer Eingriff notwendig ist. Für eine Operation spricht:

•  Bei schweren bzw. sich ausweitenden Lähmungen, muss sofort operiert werden.

•  Ein weiterer Grund für eine sofortige Operation ist, wenn die Cauda Equina (Pferdeschweif) eingedrückt wird.

•  Wenn es Symptome gibt, die darauf hindeuten, dass das Rückenmark eingequetscht ist, sollte ebenfalls bald operiert werden.

•  Besonders gefährlich ist es, wenn die Schmerzen abnehmen, die Lähmungen jedoch zunehmen, denn dieses Symptom spricht für ein Absterben der Nervenwurzeln. Auch hier ist ein sofortiger chirurgischer Eingriff indiziert.

Man sollte daher darauf achten, ob sich die Symptome verändern, zum Beispiel ob sich die Lähmungen ausweiten und/oder es zu Inkontinenz kommt. In dieser Situation sollte man unbedingt den Arzt aufsuchen.

Die Operation

Um den Druck auf die Nerven zu nehmen (Dekompression), wird das beschädigte, störende Bandscheibengewebe entfernt. Leider kommt es in manchen Fällen zum sogenannten „Failed-back-surgery-Syndrom“, das bedeutet, dass die Schmerzen trotz Operation nicht weg sind, es sogar manchmal zu einem weiteren Bandscheibenvorfall in der gleichen Region kommt.

Die üblichen Operationsverfahren sind das mikrochirurgische und das minimal-invasive Verfahren, denn bei diesen ist das Risiko einer Narbenbildung und Schmerzen nach der Operation am Geringsten.

Prognose

Über 90% der Bandscheibenvorfälle müssen nicht chirurgisch behandelt werden. Daher ist oft eine konservative Behandlung die beste Therapie.

Nach einer Bandscheibenoperation kann es zu einem wiederholten Bandscheibenvorfall kommen, daher ist es besonders wichtig, die Rücken- und Bauchmuskulatur langzeitig zu stärken.

Nach der Operation

Jede Operation an den Bandscheiben bringt gewisse Risiken mit sich. Es kann vorkommen, dass:

•  Die Gefäße und Nerven beschädigt werden

•  nach der Operation Narben oder sogar Entzündungen entstehen.

•  Es kann aber auch passieren, dass die Wirbelsäule, dort wo sie operiert wurde, nicht mehr so stabil ist, wie früher.

Zu 80% ist diese Operation langfristig gesehen ein Erfolg. Den anderen 20% kann es danach sogar noch schlechter gehen und es muss möglicherweise erneut chirurgisch eingegriffen werden. Daher ist eine operative Intervention, wenn keine starke Lähmung existiert, nicht unbedingt zu empfehlen. Es sollten zu Beginn nicht-operative Therapien angewendet werden.

Es ist leider nicht immer leicht herauszufinden, bei welchen Patienten eine Operation erforderlich ist und bei welchen es sich nicht auszahlt, die Risiken eines solchen Eingriffs auf sich zu nehmen.

Bei 5-11% der Patienten die mit Standard-Operationsverfahren behandelt wurden, treten Rezidivvorfälle, das heißt, wieder Bandscheibenvorfälle in der gleichen Region der Wirbelsäule auf. Um die langfristige Erfolgsquote neuerer Bandscheiben-Operationstechniken, wie zum Beispiel minimal-invasive Verfahren bestimmen zu können, muss noch abgewartet werden.

Vorbeugen

Besonders wichtig ist, dass die Muskulatur des Bauches und des Rückens stark, gesund und gut trainiert ist. Wenn man auch die weiteren Anhaltspunkte ernst nimmt und befolgt, kann die Wahrscheinlichkeit eines Bandscheibenvorfalls deutlich verringert werden.

•  Regelmäßig Sport betreiben. Zum Beispiel; Jogging, Skilanglauf, Kraulen, Rückenschwimmen, Gymnastik im Wasser, kontrolliertes Krafttraining im Rückenbereich

•  auch Übungen zur Entspannung, wie Tai Chi, Yoga und Pilates sind zu empfehlen, weil sie besonders gut für die Körperhaltung sind.

•  Aufrecht Sitzen

•  Auf das eigene Körpergewicht achten: mehr Gewicht, bedeutet auch eine größere Belastung für die Bandscheiben.

•  Niedrige und sehr weiche Sessel sollten vermieden werden.

•  Häufig die Sitzposition ändern

•  Gut wäre ein hoher Arbeitsplatz, an dem man aufrecht stehend arbeiten kann.

•  Das Heben von sehr schweren Gegenständen, sollte vermieden werden. Wenn es aber sein muss, dann muss die Wirbelsäule gerade bleiben und nur die Beine gebeugt werden. Niemals soll eine schwere Last mit gekrümmtem Rücken und gestreckten Beinen aufgehoben werden. •  Beim Tragen einer Last ist es wichtig, dass die Wirbelsäule nicht einseitig belastet wird, also den Gegenstand mit beiden Händen, nah am Körper und ohne Hohlkreuz halten.

•  Auch beim Schlafen sollte man versuchen, die Wirbelsäule in ihrer Form mit Polster zu unterstützen.