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Was ist es?

Exjade ist ein Arzneimittel, das den Wirkstoff Deferasirox enthält. Es ist als lösliche Tabletten erhältlich, die gemischt mit einer Flüssigkeit eine Suspension ergeben, die der Patient trinken kann. Jede Tablette enthält 125 mg, 250 mg oder 500 mg Deferasirox.

 

Wofür wird es angewendet?

Exjade wird zur Behandlung der chronischen Eisenüberladung (überschüssiges Eisen im Körper) bei folgenden Patientengruppen angewendet:

  • Patienten ab sechs Jahren, die an Beta-Thalassämia major (einer angeborenen Blutkrankheit, bei der die Patienten nicht genügend Hämoglobin im Blut haben) leiden und häufig Bluttransfusionen erhalten;
  • Kinder mit Beta-Thalassämia major im Alter von zwei bis fünf Jahren, die häufig Bluttransfusionen erhalten, wenn Deferoxamin (ein anderes Arzneimittel zur Behandlung von Eisenüberladung) nicht angewendet werden kann oder unangemessen ist;
  • Patienten ab zwei Jahren mit Beta-Thalassämia major, die selten Bluttransfusionen erhalten, wenn Deferoxamin nicht angewendet werden kann oder unangemessen ist;
  • Patienten ab zwei Jahren, die an verschiedenen Formen von Anämie (geringe Konzentrationen von Hämoglobin im Blut) leiden und Bluttransfusionen erhalten, wenn Deferoxamin nicht angewendet werden kann oder unangemessen ist;

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  • Patienten ab 10 Jahren mit nicht transfusionsabhängigen Thalassämia-Syndromen, wenn Deferoxamin nicht angewendet werden kann oder unangemessen ist. Nicht transfusionsabhängige Thalassämia-Syndrome sind Blutkrankheiten ähnlich wie Beta-Thalassämia major, bei denen jedoch keine Bluttransfusionen nötig sind. Bei diesen Patienten wird die Eisenüberladung durch die überschüssige Resorption von Eisen aus dem Darm verursacht.

Da es nur wenige Patienten mit chronischer Eisenüberladung gibt, gilt die Krankheit selten, und Exjade wurde am 13. März 2002 als Arzneimittel für seltene Leiden („Orphan-Arzneimittel“) ausgewiesen.

Das Arzneimittel ist nur auf ärztliche Verschreibung erhältlich.

 

Wie wird es angewendet?

Die Behandlung mit Exjade sollte von einem Arzt mit Erfahrung in der Behandlung der chronischen Eisenüberladung eingeleitet und überwacht werden.

Bei chronischer Eisenüberladung aufgrund von Bluttransfusionen beginnt die Behandlung, wenn der Patient etwa 100 ml konzentrierte rote Blutkörperchen pro Kilogramm Körpergewicht erhalten hat oder wenn Anzeichen einer Eisenüberladung vorliegen (wenn im Blut die Spiegel von Ferritin, dem Eiweißstoff im Körper, der Eisen speichert, über 1 mg pro Liter betragen). Die Behandlung beginnt gewöhnlich mit einer Dosis von 20 mg pro Kilogramm Körpergewicht (mg/kg). Je nach Häufigkeit der Transfusionen des Patienten, können auch Anfangsdosen von 10 mg oder 30 mg/kg angewendet werden. Anschließend werden die Dosen nach Bedarf alle drei bis sechs Monate je nach Ansprechen angepasst.

Bei Patienten mit nicht transfusionsabhängigen Thalassämia-Syndromen beginnt die Behandlung, wenn eine Eisenüberladung nachgewiesen ist. Die empfohlene Anfangsdosis beträgt 10 mg/kg. Die Dosis wird dann nach Bedarf alle drei bis sechs Monate je nach Ansprechen angepasst. Die Behandlung sollte beendet werden, sobald zufriedenstellende Eisenkonzentrationen erreicht sind.

Exjade wird täglich, vorzugsweise jeden Tag zur selben Zeit, auf nüchternen Magen (mindestens 30 Minuten vor dem Essen) eingenommen. Die Anzahl der Tabletten jeder Stärke, aus denen eine

Dosis besteht, wird nach dem Körpergewicht des Patienten berechnet. Die Tabletten werden in ein Glas Wasser oder Fruchtsaft eingerührt und zu einer Suspension aufgelöst, die der Patient dann trinkt.

 

Wie wirkt es?

Der Wirkstoff in Exjade, Deferasirox, ist ein so genannter „Eisen-Chelator“ (Eisenkomplexbildner). Er bindet an überschüssiges Eisen im Körper und bildet eine Verbindung (ein so genanntes „Chelat“), die hauptsächlich im Stuhl vom Körper ausgeschieden werden kann. Dies trägt dazu bei, die Eisenüberladung zu beheben und Schädigungen an Organen wie Herz oder Leber durch überschüssiges Eisen vorzubeugen.

 

Wie wurde es erforscht?

Bei chronischer Eisenüberladung aufgrund von Bluttransfusionen wurde Exjade in einer Hauptstudie an 591 Patienten mit Beta-Thalassämia major mit Deferoxamin verglichen. Etwa die Hälfte der Patienten war unter 16 Jahre und 56 waren unter sechs Jahre alt. Der Arzt und die Patienten wussten, wer welches Arzneimittel erhielt, da Exjade oral eingenommen wird, während Deferoxamin durch subkutane Infusion (sehr langsame Injektion unter die Haut) über Nacht verabreicht wird. Die Wirksamkeit wurde gemessen, indem die Eisenkonzentration in der Leber vor und nach einjähriger Behandlung mit den Arzneimitteln untersucht wurde. In einer zusätzlichen Studie wurde die Wirksamkeit von Exjade bei

Exjade

184 Patienten untersucht, die nicht mit Deferoxamin behandelt werden konnten, einschließlich Patienten mit Beta-Thalassämia major und anderen Arten von Anämien.

Exjade wurde zudem in einer Hauptstudie an 166 Patienten ab 10 Jahren (darunter 21 Patienten im Alter von 10 bis 18 Jahren) mit nicht transfusionsabhängigen Thalassämia-Syndromen und Eisenüberladung untersucht. Bei dieser Studie wurde Exjade mit Placebo (Scheinbehandlung) verglichen. Hauptindikator für die Wirksamkeit war die Veränderung der Eisenkonzentration in der Leber nach 12 Behandlungsmonaten.

 

Welche Vorteile hat es in den Studien gezeigt?

Am Ende der Hauptstudie zu chronischer Eisenüberladung aufgrund von Bluttransfusionen hatten 53 % der Patienten, die Exjade erhielten, ausreichend auf die Behandlung angesprochen, verglichen mit 66 % bei den Patienten, die Deferoxamin erhielten. Dies deutet darauf hin, dass Exjade möglicherweise nicht so wirksam wie das Vergleichsarzneimittel war. Betrachtet man jedoch die 381 Patienten, die zu Beginn der Studie besonders hohe Eisenkonzentrationen in der Leber aufwiesen und vergleichbare Mengen an Exjade oder Deferoxamin erhalten hatten, so waren beide Arzneimittel gleich wirksam. In dieser Studie war die Zahl der Patienten unter sechs Jahren zu gering, um den Nachweis für die Sicherheit und Wirksamkeit von Exjade in dieser Altersgruppe zu erbringen. In der zusätzlichen Studie hatte mehr als die Hälfte der Patienten, die nicht mit Deferoxamin behandelt werden konnten, nach einem Jahr auf die Behandlung mit Exjade angesprochen, darunter auch Patienten im Alter von zwei bis fünf Jahren.

In der Studie an Patienten mit nicht transfusionsabhängigen Thalassämia-Syndromen wurde nachgewiesen, dass Exjade im Hinblick auf die Verringerung der Eisenkonzentration in der Leber wirksamer als Placebo war: Bei Patienten, die mit Exjade behandelt wurden (mit einer Anfangsdosis von 10 mg/kg/Tag) sanken die Eisenkonzentrationen in der Leber um durchschnittlich 3,8 mg pro Gramm Leber, verglichen mit einem durchschnittlichen Anstieg von 0,4 mg pro Gramm Leber bei Patienten, die mit Placebo behandelt wurden.

 

Gibt es verbundene Risiken?

Eine sehr häufige Nebenwirkung von Exjade (beobachtet bei mehr als 1 von 10 Patienten) ist ein erhöhter Kreatininspiegel im Blut (ein Marker für Nierenprobleme). Die vollständige Auflistung der im Zusammenhang mit Exjade berichteten Nebenwirkungen ist der Packungsbeilage zu entnehmen.

Exjade darf nicht bei Patienten angewendet werden, die überempfindlich (allergisch) gegen Deferasirox oder einen der sonstigen Bestandteile sind, bzw. bei Patienten, deren Kreatinin-Clearance (ein Maß für die Fähigkeit der Niere, Kreatinin aus dem Blut zu entfernen) unter 60 ml pro Minute beträgt. Es darf nicht in Kombination mit anderen Eisen-Chelatoren angewendet werden.

Es ist sehr wichtig, die Nieren und die Leber des Patienten vor Beginn der Behandlung sowie regelmäßig während der Behandlung mit Exjade anhand von Bluttests zu kontrollieren. Bekommt der Patient Nieren- oder Leberprobleme, sollte die Dosis reduziert bzw. die Behandlung unterbrochen werden. Exjade wird für Patienten mit schweren Leberproblemen nicht empfohlen, da es bei diesen Patienten nicht untersucht wurde.

 

Warum wurde es zugelassen?

Der CHMP gelangte zu dem Schluss, dass der Nutzen von Exjade gegenüber den Risiken überwiegt, und empfahl, die Genehmigung für das Inverkehrbringen zu erteilen.

Exjade

 

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Der Hersteller von Exjade muss ein Informationspaket für Ärzte erstellen, das bei der Markteinführung des Arzneimittels verteilt wird. Dieses Paket soll sicherstellen, dass die Ärzte, wenn sie das Arzneimittel verschreiben, wissen, dass die Gesundheit des Patienten, insbesondere die Nierenfunktion, überwacht werden muss. Das Unternehmen wird zudem ein ähnliches Informationspaket für Patienten erstellen.

Darüber hinaus wird das Unternehmen Informationen für Ärzte bereitstellen, die das Arzneimittel zur Behandlung von Patienten mit nicht transfusionsabhängigen Thalassämia-Syndromen anwenden, um sicherzustellen, dass sie die Risiken und Behandlungsempfehlungen für diese Patientengruppe kennen.

Das Unternehmen wird eine Studie an Kindern über 10 Jahre mit nicht transfusionsabhängigen Thalassämia-Syndromen durchführen, um mehr Informationen über die langfristigen Wirkungen der Behandlung bei diesen Patienten zu erhalten.

Weitere Informationen über Exjade

Am 28. August 2006 erteilte die Europäische Kommission eine Genehmigung für das Inverkehrbringen von Exjade in der gesamten Europäischen Union.

Die Zusammenfassung des Gutachtens des Ausschusses für Arzneimittel für seltene Leiden zu Exjade finden Sie auf der Website der Agentur unter ema.europa.eu/Find medicine/Human medicines/Rare disease designations.

Den vollständigen Wortlaut des EPAR für Exjade finden Sie auf der Website der Agentur: ema.europa.eu/Find medicine/Human medicines/European public assessment reports. Wenn Sie weitere Informationen zur Behandlung mit Exjade benötigen, lesen Sie bitte die Packungsbeilage (ebenfalls Teil des EPAR) oder wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.

Diese Zusammenfassung wurde zuletzt im 01-2013 aktualisiert.

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