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Was ist es?

Translarna ist ein Arzneimittel, das den Wirkstoff Ataluren enthält. Es wird zur Behandlung der Duchenne-Muskeldystrophie bei gehfähigen Patienten ab einem Alter von 5 Jahren angewendet. Die Duchenne-Muskeldystrophie ist eine genetische Erkrankung, die schrittweise zu Schwäche und Verlust der Muskelfunktion führt. Translarna wird in der kleinen Gruppe von Duchenne-Patienten angewendet, deren Erkrankung auf einen spezifischen Gendefekt (die sogenannte „Nonsense-Mutation“) im Dystrophin-Gen zurückzuführen ist.

Da es nur wenige Patienten mit Duchenne-Muskeldystrophie gibt, gilt die Krankheit als selten, und Translarna wurde am 27. Mai 2005 als Arzneimittel für seltene Leiden („Orphan-Arzneimittel“) ausgewiesen.

 

Wie wird es angewendet?

Translarna ist nur auf ärztliche Verschreibung erhältlich. Die Behandlung sollte durch einen Facharzt initiiert werden, der Erfahrung mit der Behandlung der Duchenne/Becker-Muskeldystrophie hat.

Vor Beginn der Behandlung mit Translarna werden bei den Patienten Blutuntersuchungen durchgeführt, um zu bestätigen, dass ihre Erkrankung auf eine Nonsense-Mutation zurückzuführen ist und sie daher für eine Behandlung mit Translarna infrage kommen.

30 Churchill Place ● Canary Wharf ● London E14 5EU ● United Kingdom Telephone +44 (0)20 3660 6000 Facsimile +44 (0)20 3660 5555

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Translarna ist als Granulat (100, 250 und 1 000 mg) erhältlich, das nach Mischen mit einer Flüssigkeit oder mit halbfester Nahrung (wie etwa Joghurt) einzunehmen ist. Translarna wird dreimal täglich eingenommen. Die empfohlene Dosis beträgt 10 mg/kg (10 mg pro Kilogramm Körpergewicht) morgens, 10 mg/kg mittags und 20 mg/kg abends (so dass eine tägliche Gesamtdosis von 40 mg/kg verabreicht wird). Nähere Informationen sind der Packungsbeilage zu entnehmen.

 

Wie wirkt es?

Patienten mit Duchenne-Muskeldystrophie mangelt es an normalem Dystrophin, einem Protein in den Muskeln. Da dieses Protein dabei hilft, die Muskeln beim Kontrahieren und Entspannen vor Verletzungen zu schützen, erleiden die Muskeln bei Patienten mit Duchenne-Muskeldystrophie Schädigungen und funktionieren schließlich nicht mehr.

Duchenne-Muskeldystrophie kann durch eine Reihe genetischer Anomalien verursacht werden. Translarna ist zur Anwendung bei Patienten bestimmt, deren Erkrankung auf das Vorliegen eines bestimmten Defekts (der sogenannten „Nonsense-Mutation“) im Dystrophin-Gen zurückzuführen ist. Dieser Defekt stoppt die Bildung eines normalen Dystrophin-Proteins vorzeitig, was zu einem verkürzten Dystrophin-Protein, das nicht richtig funktioniert, führt. Translarna wirkt bei diesen Patienten, indem es den proteinbildenden Apparat in Zellen befähigt, sich über den Defekt hinwegzusetzen und so funktionierende Dystrophin-Proteine zu bilden.

 

Welche Vorteile hat es in den Studien gezeigt?

Translarna wurde in einer Hauptstudie untersucht, an der 174 gehfähige Patienten mit Duchenne- Muskeldystrophie teilnahmen. In dieser Studie wurden zwei Dosen von Translarna (40 mg/kg täglich und 80 mg/kg täglich) mit Placebo (einer Scheinbehandlung) verglichen. Hauptindikator für die Wirksamkeit war die Veränderung der Entfernung, die ein Patient nach 48 Wochen Behandlung in sechs Minuten zurücklegen konnte.

Obwohl die anfänglichen Analysen der Ergebnisse aller Daten aus der Studie keine signifikante Veränderung der Entfernung, welche die Patienten in den Translarna-Gruppen und in der Placebo- Gruppe gehen konnten, zeigten, wiesen weitere Analysen darauf hin, dass sich die Gehfähigkeit unter täglich 40 mg/kg Translarna zu einem geringerem Ausmaß als unter Placebo verschlechterte: nach 48 Wochen Behandlung konnten Patienten, die täglich 40 mg/kg Translarna erhalten hatten, durchschnittlich 31,3 Meter weiter laufen als jene unter Placebo. Dieser Nutzen der niedrigeren Dosis wurde auch durch Verbesserungen bei anderen Indikatoren für die Wirksamkeit unterstützt, einschließlich jener, die direkt mit den Alltagsaktivitäten der Patienten in Zusammenhang standen. Bei der höheren Dosis (80 mg/kg/Tag) wurden keine Verbesserungen beobachtet.

 

Gibt es verbundene Risiken?

Sehr häufige Nebenwirkungen von Translarna (die mehr als 1 von 10 Personen betreffen können) sind Übelkeit, Erbrechen und Kopfschmerzen.

Translarna darf nicht gleichzeitig mit bestimmten Antibiotika, sogenannten Aminoglykosiden, angewendet werden, wenn diese durch Injektion in eine Vene verabreicht werden.

Die vollständige Auflistung der im Zusammenhang mit Translarna berichteten Nebenwirkungen und Einschränkungen ist der Packungsbeilage zu entnehmen.

Translarna

 

EMA/326142/2014

 

Warum wurde es zugelassen?

Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Agentur gelangte zu dem Schluss, dass der Nutzen von Translarna gegenüber den Risiken überwiegt, und empfahl, es für die Anwendung in der EU zuzulassen.

Trotz der begrenzten verfügbaren Daten und der Tatsache, dass bei der höheren Dosis von 80 mg/kg täglich kein Nutzen nachgewiesen wurde, war der CHMP der Auffassung, dass gewisse Evidenz für eine Verlangsamung des Fortschreitens der Erkrankung für Translarna 40 mg/kg täglich vorliegt und dass das Sicherheitsprofil keine ernsten Bedenken aufwerfen lässt. Der Ausschuss erkannte zudem die Schwere von Duchenne-Muskeldystrophie und das Bestehen eines ungedeckten medizinischen Bedarfs bei Patienten mit dieser Erkrankung an.

Translarna wurde „unter Auflagen“ zugelassen. Dies bedeutet, dass weitere Nachweise für das Arzneimittel erwartet werden, die das Unternehmen bereitstellen muss. Die Europäische Arzneimittel- Agentur (EMA) wird jedes Jahr sämtliche neuen Informationen prüfen, die verfügbar werden, und die vorliegende Zusammenfassung wird gegebenenfalls aktualisiert.

 

Weitere Informationen

Am 31. Juli 2014 erteilte die Europäische Kommission eine Genehmigung für das Inverkehrbringen von Translarna in der gesamten Europäischen Union.

Den vollständigen Wortlaut des EPAR und die Zusammenfassung des Risikomanagementplans für Translarna finden Sie auf der Website der Agentur: ema.europa.eu/Find medicine/Human medicines/European public assessment reports.

Wenn Sie weitere Informationen zur Behandlung mit Translarna benötigen, lesen Sie bitte die Packungsbeilage (ebenfalls Teil des EPAR) oder wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.

Die Zusammenfassung des Gutachtens des Ausschusses für Arzneimittel für seltene Leiden zu Translarna finden Sie auf der Website der Agentur: ema.europa.eu/Find medicine/Human medicines/Rare disease designation.

Diese Zusammenfassung wurde zuletzt im 08-2014 aktualisiert.

Translarna

 

EMA/326142/2014