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Was ist es?

RoActemra ist ein Arzneimittel, das den Wirkstoff Tocilizumab enthält. Es ist als Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung (Tropfinfusion) zur intravenösen Anwendung (in eine Vene) und als Injektionslösung in einer Fertigspritze zur subkutanen Anwendung (unter die Haut) erhältlich.

 

Wofür wird es angewendet?

Bei Erwachsenen wird RoActemra in Kombination mit einem anderen Arzneimittel, Methotrexat, zur Behandlung von rheumatoider Arthritis (einer Erkrankung des Immunsystems, die Gelenkentzündungen verursacht) angewendet. Es wird angewendet:

  • bei Patienten, deren Krankheit schwer und aktiv ist und die zuvor nicht mit Methotrexat behandelt wurden;
  • bei Patienten mit mäßiger bis schwerer aktiver Krankheit, bei denen andere Arzneimittel (sogenannte krankheitsmodifizierende Antirheumatika, DMARD), wie Methotrexat allein oder als Tumornekrosefaktor(TNF)-Hemmer bezeichnete Arzneimittel, nicht ausreichend wirksam oder nicht verträglich waren.

Bei Patienten, bei denen Methotrexat ungeeignet ist, kann RoActemra auch allein angewendet werden. Bei der Anwendung in Kombination mit Methotrexat kann RoActemra die Schädigung der Gelenke verlangsamen und die körperliche Funktionsfähigkeit (die Fähigkeit, alltägliche Aufgaben zu verrichten) verbessern.

Bei Kindern ab zwei Jahren wird RoActemra bei zwei arthritischen Erkrankungen im Kindesalter, aktive systemische juvenile idiopathische Arthritis und juvenile idiopathische Polyarthritis, angewendet. Bei

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Patienten, die auf andere Behandlungen (NSAR und Kortikosteroide) nicht angesprochen haben, wird es als Infusion gegeben. Es wird in Kombination mit Methotrexat angewendet, kann aber bei Patienten, bei denen Methotrexat ungeeignet ist, auch allein angewendet werden.

Das Arzneimittel ist nur auf ärztliche Verschreibung erhältlich.

 

Wie wird es angewendet?

Die Behandlung mit RoActemra sollte von einem Arzt eingeleitet werden, der Erfahrung in der Diagnose und Behandlung der rheumatoiden Arthritis, aktiven systemischen juvenilen idiopathischen Arthritis oder juvenilen idiopathischen Polyarthritis besitzt.

Bei rheumatoider Arthritis kann RoActemra als intravenöse Infusion oder als subkutane Injektion angewendet werden. Bei intravenöser Anwendung beträgt die empfohlene Dosis einmal alle vier Wochen 8 mg pro Kilogramm Körpergewicht, Dosen über 800 mg pro Infusion werden jedoch nicht empfohlen. Die Infusion sollte 1 Stunde dauern. Bei subkutaner Anwendung beträgt die empfohlene Dosis 162 mg einmal wöchentlich. Patienten können sich mit der Fertigspritze selbst spritzen, sofern sie entsprechend geschult wurden. Bei jeder Injektion sollte eine neue Einstichstelle gewählt werden.

Bei systemischer juveniler idiopathischer Arthritis wird RoActemra einmal alle zwei Wochen als einstündige Infusion bei Kindern ab einem Körpergewicht von 30 kg mit einer Dosis von 8 mg pro Kilogramm Körpergewicht und bei Kindern, die weniger als 30 kg wiegen, mit einer Dosis von 12 mg pro Kilogramm Körpergewicht angewendet. Wenn nach sechs Wochen keine Besserung eintritt, könnte es angebracht sein, die Behandlung zu beenden.

Bei juveniler idiopathischer Polyarthritis wird RoActemra einmal alle vier Wochen als einstündige Infusion bei Kindern ab einem Körpergewicht von 30 kg mit einer Dosis von 8 mg pro Kilogramm Körpergewicht und bei Kindern, die weniger als 30 kg wiegen, mit einer Dosis von 10 mg pro Kilogramm Körpergewicht angewendet. Wenn nach zwölf Wochen keine Besserung eintritt, könnte es angebracht sein, die Behandlung zu beenden.

Bei Patienten, die Leberfunktionsstörungen oder ein auffälliges Blutbild entwickeln, muss die Dosis von RoActemra oder von Methotrexat eventuell angepasst oder die Behandlung unterbrochen werden. Bei Patienten mit mäßig bis stark herabgesetzter Nierenfunktion sollte der behandelnde Arzt die Nierenfunktion sorgfältig überwachen.

Patienten, die mit RoActemra behandelt werden, ist eine entsprechende Informationskarte mit den zusammenfassenden Sicherheitshinweisen zu dem Arzneimittel auszuhändigen.

 

Wie wirkt es?

Der Wirkstoff in RoActemra, Tocilizumab, ist ein monoklonaler Antikörper. Ein monoklonaler Antikörper ist ein Antikörper (eine Art von Protein), der entwickelt wurde, um eine bestimmte Struktur (ein sogenanntes Antigen) im Körper zu erkennen und daran zu binden. Tocilizumab wurde so konzipiert, dass es im Körper an den Rezeptor für den Botenstoff (Zytokin) Interleukin-6 bindet. Dieser Botenstoff ist an der Entstehung von Entzündungen beteiligt und bei Patienten mit rheumatoider Arthritis, systemischer juveniler idiopathischer Arthritis oder juveniler idiopathischer Polyarthritis in hohen Konzentrationen nachweisbar. Indem Tocilizumab verhindert, dass Interleukin-6 an die Rezeptoren bindet, verringert es die Entzündung und andere Symptome dieser Erkrankungen.

 

Wie wurde es erforscht?

RoActemra wurde in einer Hauptstudie mit 1 162 Patienten mit schwerer aktiver rheumatoider Arthritis, die zuvor nicht mit Methotrexat behandelt wurde, untersucht. RoActemra, wurde als intravenöse Infusion allein oder in Kombination mit Methotrexat gegeben und mit einem Placebo (einer

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Scheinbehandlung) plus Methotrexat verglichen. Der Hauptindikator für die Wirksamkeit war die Anzahl der Patienten, die nach sechs Monaten in Remission blieben (keine Anzeichen einer aktiven Krankheit aufwiesen).

Bei der Behandlung von mittelschwerer bis schwerer rheumatoider Arthritis, wo andere Arzneimittel nicht erfolgreich waren, wurde RoActemra als intravenöse Infusion in fünf Hauptstudien untersucht, an denen insgesamt mehr als 4 000 erwachsene Patienten teilnahmen. In vier dieser Studien wurde RoActemra mit Placebo verglichen. Bei drei der Studien wurde das jeweilige Mittel bei insgesamt über 3 000 Patienten zusätzlich eingesetzt, wenn die Behandlung mit Methotrexat oder anderen üblichen Arzneimitteln gegen rheumatoide Arthritis versagt hatte. In der vierten Studie wurde das jeweilige Mittel bei 498 Patienten, die auf eine vorausgegangene Behandlung mit TNF-Hemmern unzureichend angesprochen hatten, in Kombination mit Methotrexat angewendet. In der fünften Studie wurde RoActemra allein bei insgesamt 673 Patienten mit Methotrexat verglichen.

In allen fünf Studien war der Hauptindikator für die Wirksamkeit die Anzahl der Patienten, die nach sechs Monaten auf die Behandlung angesprochen hatten. Ein Ansprechen war dabei definiert als mindestens 20%ige Abnahme des Punktwerts auf einer Standardbewertungsskala für die Schwere der Symptome einer rheumatoiden Arthritis. In einer der Studien, an der 1 196 Patienten teilnahmen, wurde ferner die Wirkung der Kombination von RoActemra und Methotrexat auf die Gelenkschädigung und die körperliche Funktionsfähigkeit nach einem und nach zwei Jahren Behandlung untersucht. Fast 4 000 Patienten aus diesen Studien wurden im weiteren Verlauf in Studien zur Untersuchung der Langzeitwirkungen der Behandlung mit RoActemra aufgenommen.

RoActemra als subkutane Injektion wurde ferner in zwei Studien untersucht, an denen 1 918 Patienten mit mittelschwerer bis schwerer rheumatoider Arthritis teilnahmen, die auf vorangegangene Behandlung mit DMARD nicht ausreichend angesprochen hatten. In einer Studie wurde subkutan angewendetes RoActemra mit Placebo verglichen, in der anderen Studie wurde subkutan angewendetes RoActemra mit RoActemra als intravenöse Infusion verglichen. Hauptindikator für die Wirksamkeit war die Anzahl der Patienten, die nach sechs Monaten auf die Behandlung angesprochen hatten.

Bei systemischer juveniler idiopathischer Arthritis wurde RoActemra als intravenöse Infusion in einer Hauptstudie mit 112 Kindern, die unzureichend auf NSAR und eine systemische Behandlung mit Kortikosteroiden angesprochen hatten, mit Placebo verglichen. Hauptindikator für die Wirksamkeit war die Anzahl der Patienten, die nach drei Monaten auf die Behandlung angesprochen hatten und seit wenigstens sieben Tagen kein Fieber hatten.

Bei juveniler idiopathischer Polyarthritis wurde RoActemra als intravenöse Infusion in einer Hauptstudie mit 166 Kindern ab zwei Jahren, die Methotrexat nicht nehmen konnten oder unzureichend auf Methotrexat angesprochen hatten, mit Placebo verglichen. Die Patienten durften die Behandlung mit Methotrexat während der Studie fortführen. Hauptindikator für die Wirksamkeit war die Anzahl der Patienten, bei denen die Symptome nach vier bis sechs Monaten Behandlung wiederaufflammten.

Der CHMP gelangte zu dem Schluss, dass der Nutzen von RoActemra gegenüber den Risiken überwiegt, und empfahl, die Genehmigung für das Inverkehrbringen zu erteilen.

 

Welche Vorteile hat es in den Studien gezeigt?

Nach sechsmonatiger Behandlung von Patienten, die zuvor kein Methotrexat einnahmen, wiesen 130 von 290 Patienten (45 %), die RoActemra in Kombination mit Methotrexate einnahmen, und 113 von 292 (39 %) Patienten, die RoActemra allein einnahmen, eine Remission auf, verglichen mit 43 von 287 Patienten, die Placebo plus Methotrexat einnahmen (15 %).

RoActemra als intravenöse Infusion linderte die Symptome der rheumatoiden Arthritis ebenfalls wirksam. Bei Patienten mit unzureichendem Ansprechen auf übliche Behandlungen zeigte sich, dass

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die Hinzunahme von RoActemra etwa viermal wahrscheinlicher zu einem Ansprechen auf die Behandlung führte als die Hinzunahme von Placebo. Bei Patienten mit unzureichendem Ansprechen auf TNF-Hemmer sprachen Patienten, die RoActemra mit Methotrexat erhielten, etwa neunmal wahrscheinlicher an als Patienten unter Placebo. Die fünfte Studie zeigte, dass Patienten, die RoActemra allein erhielten, wahrscheinlicher ansprachen als Patienten, die Methotrexat allein einnahmen.

Im Vergleich zur Kombination von Placebo und Methotrexat verlangsamte die Kombination von RoActemra und Methotrexat nach bis zu zwei Jahren auch die Schädigung der Gelenke und verbesserte die körperliche Funktionsfähigkeit.

Die Langzeitstudien zeigten, dass das Ansprechen auf RoActemra mindestens zwei Jahre lang erhalten bleibt.

RoActemra als subkutane Injektion war bei der Behandlung der rheumatoiden Arthritis wirksamer als Placebo. Nach sechsmonatiger Behandlung mit RoActemra sprachen 61 % der Patienten auf die Behandlung an gegenüber 32 % in der Placebogruppe. Im Vergleich zu RoActemra als intravenöse Infusion war subkutan angewendetes RoActemra zum Erreichen eines Ansprechens nach sechs Monaten nicht weniger wirksam.

Bei systemischer juveniler idiopathischer Arthritis sprachen 85 % (64 von 75) der Patienten auf die Behandlung mit RoActemra als intravenöse Infusion an und hatten nach drei Monaten kein Fieber mehr, im Vergleich zu 24 % (9 von 37) der Patienten, die ein Placebo erhielten.

In der Studie zu juveniler idiopathischer Polyarthritis trat bei 26 % (21 von 82) der Patienten unter RoActemra ein Wiederaufflammen der Symptome während der Behandlung auf gegenüber 48 % (39 von 81) der Patienten unter Placebo.

 

Gibt es verbundene Risiken?

Sehr häufige Nebenwirkungen von RoActemra (beobachtet bei mehr als 5 von 100 Patienten) sind Infektionen der oberen Atemwege (Erkältungen), Nasopharyngitis (Entzündung der Nase und des Rachens), Kopfschmerzen, Hypertonie (Bluthochdruck) und anormale Leberwerte. Die schwersten Nebenwirkungen sind schwere Entzündungen, Divertikulitis-Komplikationen (Darmentzündung) und Überempfindlichkeitsreaktionen (allergische Reaktionen). Die vollständige Auflistung der im Zusammenhang mit RoActemra berichteten Nebenwirkungen ist der Packungsbeilage zu entnehmen.

RoActemra darf nicht bei Patienten mit akuten schweren Infektionen angewendet werden. RoActemra darf nicht bei Patienten mit akuten schweren Infektionen angewendet werden. Die vollständige Auflistung der Einschränkungen ist der Packungsbeilage zu entnehmen.

 

Weitere Informationen

Am 16. Januar 2009 erteilte die Europäische Kommission eine Genehmigung für das Inverkehrbringen von RoActemra in der gesamten Europäischen Union.

Den vollständigen Wortlaut des EPAR für RoActemra finden Sie auf der Website der Agentur: ema.europa.eu/Find medicine/Human medicines/European Public Assessment Reports. Wenn Sie weitere Informationen zur Behandlung mit RoActemra benötigen, lesen Sie bitte die Packungsbeilage (ebenfalls Teil des EPAR) oder wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.

Diese Zusammenfassung wurde zuletzt im 08-2014 aktualisiert.

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