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Dalmazin 75 µg/ml Injektionslösung für Kühe und Sauen

Was ist es und wofür wird es verwendet?

BEZEICHNUNG DES TIERARZNEIMITTELS

Dalmazin 75μg/ml Injektionslösung für Kühe und Sauen d-Cloprostenol

ANWENDUNGSGEBIET(E)

Kühe:

Steuerung der Fortpflanzung: Brunstsynchronisation oder Brunstinduktion, Geburtseinleitung nach dem 270. Tag der Trächtigkeit.

Therapeutische Indikation: Funktionsstörung der Ovarien (persistierender Gelbkörper, Luteinzysten), Endometritis/Pyometra, verzögerte Uterusinvolution, Trächtigkeitsunterbrechung in der ersten Hälfte der Schwangerschaft und Austreibung mumifizierter Foeten.

Sauen:

Steuerung der Fortpflanzung: Geburtseinleitung.

 

Was müssen Sie vor dem Gebrauch beachten?

Nicht bei trächtigen Tieren anwenden, außer es ist eine Geburtseinleitung oder Trächtigkeitsunterbrechung erwünscht.

Nicht anwenden bei Sauen bei denen eine distocische Geburt aufgrund abnormaler Foetus-Position, mechanischer Obstruktion, etc. erwartet wird.

Nicht anwenden bei Tieren mit kardiovasculären oder respiratorischen Erkrankungen. Nicht anwenden bei Tieren mit spastischen Erkrankungen des Respirations- oder Gastrointestinaltrakts.

 

Wie wird es angewendet?

DOSIERUNG FÜR JEDE TIERART, ART UND DAUER DER ANWENDUNG

Kühe:

2 ml Dalmazin, entsprechend 150 μg d-Cloprostenol/Tier intramuskulär injizieren. Zur Brunstsynchronisation Anwendung nach 11 Tagen wiederholen.

Eine Wiederholung der intramuskulären Injektion in einer Dosis von 2 ml entsprechend 150 μg d- Cloprostenol/Tier zur Brunstinduktion und zur Behandlung von ovariellen Funktionsstörungen, Endometritis/Pyometra und verzögerter Uterusinvolution ist möglich.

Im einzelnen:

• Brunstinduktion (auch bei Kühen mit schwacher oder stiller Brunst): Nachdem das Vorhandensein eines Gelbkörpers festgestellt wurde (6. – 18. Tag des Zyklus), wird Dalmazin verabreicht; die Brunst tritt in der Regel nach 48 – 60 Stunden ein. Die Besamung sollte 72 – 96 Stunden nach der Injektion stattfinden. Ist keine Brunst feststellbar, ist die Anwendung 11 Tage nach der ersten Injektion zu wiederholen.

  • Brunstsynchronisation: Im Abstand von 11 Tagen wird Dalmazin 2mal verabreicht. Zwei künstliche Besamungen sind 72 bzw. 96 Stunden nach der zweiten Injektion durchzuführen.
  • Geburtseinleitung: Nach dem 270. Trächtigkeitstag wird Dalmazin verabreicht. Die Geburt tritt in der Regel 30 bis 60 Stunden nach der Behandlung ein.
  • Mumifizierter Foetus: Die Austreibung des Fötus erfolgt 3 bis 4 Tage nach Verabreichung von
    Dalmazin.
  • Trächtigkeitsunterbrechung: Dazu ist Dalmazin in der ersten Hälfte der Trächtigkeit zu verabreichen.
  • Ovarielle Dysfunktion (persistierender Gelbkörper, Luteinzysten): Es wird Dalmazin verabreicht. Anschließend wird während der ersten Brunst nach der Anwendung eine Besamung durchgeführt. Ist

keine Brunst feststellbar, sollte eine erneute gynäkologische Untersuchung durchgeführt und die Injektion von Dalmazin 11 Tage nach der ersten Verabreichung wiederholt werden. Die Besamung muss immer 72 – 96 Stunden nach der Verabreichung durchgeführt werden.

  • Endometritis, Pyometra: Es wird Dalmazin verabreicht. Wenn nötig, ist die Behandlung nach 10 – 11 Tagen zu wiederholen.
  • Verzögerte Uterusinvolution: Es wird Dalmazin verabreicht. Wenn nötig können im Abstand von 24 Stunden ein oder zwei weitere Behandlungen stattfinden.

Sauen:

1 ml Dalmazin, entsprechend 75 μg d-Cloprostenol/Tier intramuskulär, nicht vor dem 112. Tag der Trächtigkeit verabreichen.

Die Injektion nach 6 Stunden wiederholen. Alternativ kann 20 Stunden nach der initialen Dosis von Dalmazin eine das Myometrium stimulierende Substanz (Oxytocin oder Carazolol) verabreicht werden.

Bei zweimaliger Dalmazin-Gabe findet bei etwa 70 – 80% der behandelten Tiere die Geburt 20 – 30 Stunden nach der ersten Behandlung statt.

HINWEISE FÜR DIE RICHTIGE ANWENDUNG

Wie bei jedem Produkt auf Prostaglandinbasis ist eine Injektion in verschmutzte Hautbezirke zu vermeiden, um das Risiko einer Anaerobier-Infektion zu verringern.

Vor der Anwendung ist die Injektionsstelle gründlich zu reinigen und zu desinfizieren.

 

Was sind mögliche Nebenwirkungen?

Das Auftreten von Infektionen mit Anaerobiern ist wahrscheinlich, wenn anaerobe Bakterien in das Gewebe der Injektionsstelle gelangen. Dies betrifft speziell die intramuskuläre Injektion und insbesondere Kühe. Typische Lokalreaktionen bei Infektionen mit Anaerobiern sind Schwellungen und Knistern der Injektionsstelle.

Bei der Geburtseinleitung bei Kühen kann in Abhängigkeit vom Zeitpunkt der Behandlung und der Besamung die Inzidenz der Nachgeburtsverhaltung steigen.

Verhaltensänderungen nach der Geburtseinleitung bei Sauen entsprechen den Verhaltensänderungen beim natürlichen Abferkeln und legen sich in der Regel innerhalb einer Stunde.

Falls Sie Nebenwirkungen insbesondere solche, die nicht in der Packungsbeilage aufgeführt sind, bei Ihrem Tier feststellen, teilen Sie diese Ihrem Tierarzt oder Apotheker mit.

 

Wie soll es aufbewahrt werden?

Arzneimittel unzugänglich für Kinder aufbewahren. Nicht über 25°C lagern.

Haltbarkeit nach dem ersten Öffnen/Anbruch des Behältnisses: 28 Tage

Sie dürfen das Tierarzneimittel nach dem auf dem Etikett und dem Faltkarton angegebenen Verfalldatum nicht mehr anwenden.

 

Weitere Informationen

Besondere Warnhinweise für jede Zieltierart:

Keine.

Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung bei Tieren:

Die antiseptischen Grundregeln sind wie bei jeder parenteralen Verabreichung einer Substanz zu beachten. Die Injektionsstelle ist sorgfältig zu reinigen und zu desinfizieren, um das Risiko einer Infektion mit anaeroben Bakterien zu verringern.

Die Einleitung der Geburt vor dem 111. Tag der Trächtigkeit kann bei Ferkeln eine erhöhte Sterblichkeit verursachen und die Anzahl der Sauen, die bei der Geburt manuelle Unterstützung brauchen, erhöhen.

Nicht intravenös applizieren.

Besondere Vorsichtsmaßnahmen für den Anwender:

Prostaglandine vom Typ Fα können durch die Haut resorbiert werden und zu Bronchospasmen und Fehlgeburten führen.

Selbstinjektion oder Hautkontakt sollten beim Umgang mit dem Tierarzneimittel nach Möglichkeit vermieden werden.

Frauen im gebärfähigen Alter, Asthmatiker und Personen mit bronchialen oder anderen Erkrankungen der Atemwege sollten den Kontakt mit dem Tierazneimittel vermeiden oder bei der Anwendung Einmal-Plastikhandschuhe tragen.

Sollte das Tierarzneimittel versehentlich auf die Haut gelangen, ist diese sofort mit Wasser und Seife zu waschen.

Bei versehentlicher Selbstinjektion ist unverzüglich ein Arzt zu Rate zu ziehen und die Packungsbeilage oder das Etikett vorzuzeigen.

Sollte nach versehentlicher Inhalation oder Injektion Kurzatmigkeit auftreten, ist unverzüglich ein Arzt zu Rate zu ziehen und dieser Warnhinweis vorzuzeigen.

Während der Anwendung des Tierarzneimittels nicht rauchen, essen oder trinken.

Anwendung während der Trächtigkeit, Laktation oder der Legeperiode:

Die Anwendung bei trächtigen Tieren sollte vermieden werden, sofern nicht eine Geburtseinleitung oder Trächtigkeitsunterbrechung erwünscht ist.

Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und andere Wechselwirkungen:

Nicht zusammen mit nichtsteroidalen Antiphlogistika verabreichen, da diese die endogene Prostaglandinsynthese hemmen.

Die Aktivität anderer Wehenmittel kann durch die Applikation von Cloprostenol gesteigert werden.

Überdosierung:

Dalmazin ist selbst bei 10facher Überdosierung gut verträglich.

Generell kann eine hohe Überdosierung folgende Symptome verursachen: Erhöhte Herz- und Atemfrequenz, Bronchokonstriktion, Fieber, erhöhte Mengen an weichem Kot und Urin, erhöhter Speichelfluss und Erbrechen.

Da kein spezielles Gegenmittel bekannt ist, ist im Fall einer Überdosierung eine symptomatische

Behandlung angezeigt. Eine Überdosierung beschleunigt nicht die Rückbildung des Gelbkörpers.

Inkompatibilitäten:

Keine bekannt.

Zuletzt aktualisiert: 21.02.2021