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Vincristin Pfizer 2 mg Injektions-/Infusionslösung

Was ist es und wofür wird es verwendet?

Vincristin ist ein Vinka-Alkaloid und blockiert die Zellteilung in einer bestimmten Phase (Mitosehemmer).

Vincristin Pfizer wird alleine oder in Kombination zur Behandlung folgender Krebserkrankungen angewendet:

  • Leukämie (Blutkrebs) einschließlich akuter lymphatischer Leukämie, chronischer lymphatischer Leukämie, akuter myeloischer Leukämie und Blastenkrise einer chronischen myeloischen Leukämie
  • Lymphome (bösartige Krebserkrankung der Lymphknoten) einschließlich Hodgkin-Lymphom und Non-Hodgkin-Lymphom
  • multiple Myelome (Krebserkrankung der Zellen des Immunsystems)
  • solide (feste) Tumore verschiedener Organe einschließlich Brustkrebs, kleinzelliges Lungen- karzinom, Kopf-Hals-Karzinom und Weichteilsarkom
  • solide (feste) Tumore bei Kindern (Neuroblastom) einschließlich Ewing-Sarkom (Art von Knochentumor), embryonales Rhabdomyosarkom (Art von Muskeltumor), Wilms-Tumor (Art von Nierentumor), Retinoblastom (Tumor in der Netzhaut des Auges) und Medulloblastom (Tumor des Nebennierenmarks)
  • Immunthrombozytopenie (ITP) (Autoimmunkrankheit mit verminderter Blutplättchenzahl)

 

Was müssen Sie vor dem Gebrauch beachten?

Vincristin darf nicht angewendet werden,

wenn Sie allergisch gegen Vincristin oder einen der in Abschnitt 6. genannten sonstigen Bestandteile dieses Arzneimittels sind

  • wenn Sie an einer Nerven- und Muskelkrankheit leiden (z. B. Charcot-Marie-Tooth-Syndrom in der demyelinisierenden Form)
  • wenn Sie an Verstopfung leiden und ein Risiko für einen Darmverschluss besteht, besonders bei Kindern
  • wenn Sie eine Strahlentherapie erhalten, bei der das Bestrahlungsfeld die Leber einschließt
  • in der Schwangerschaft (1. Drittel)
  • in der Stillzeit

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Vincristinsulfat darf nur über eine Vene (intravenös) und auf keinem anderen Weg verabreicht werden. Eine andere Anwendungsart kann zum Tode führen.

Informieren Sie bitte Ihren Arzt, wenn einer der folgenden Punkte für Sie zutrifft und früher einmal für Sie zugetroffen hat:

  • Sie leiden an einer Erkrankung des Nervensystems oder Sie erhalten eine Behandlung mit anderen Arzneimitteln, die das Nervensystem angreifen, oder eine Bestrahlung des Rückenmarks.
  • Sie leiden an einer Leberfunktionsstörung oder haben eine Lebererkrankung.
  • Sie haben eine ischämische Herzkrankheit (Herzkrankheit mit Mangeldurchblutung).
  • Sie haben aufgrund einer früheren Therapie eine unterdrückte Knochenmarkfunktion.

Es könnte im Verlaufe der Behandlung zu einer Verstopfung kommen. Verständigen Sie Ihren Arzt, falls Sie an Verstopfung leiden. Ihr Arzt könnte Ihnen auch Arzneimittel zur Vorbeugung von Verstopfung geben oder Sie bitten, Ihre Ernährung umzustellen.

Achten Sie auf mögliche Infektionen und wenden Sie sich unverzüglich an Ihren Arzt, wenn Sie der Meinung sind, dass Sie eine Infektion haben, damit Ihr Arzt entsprechende Maßnahmen treffen kann.

Während der Behandlung und bis 6 Monate nach Beendigung der Therapie müssen sowohl männliche als auch weibliche Patienten entsprechende Methoden zur Empfängnisverhütung verwenden.

Anwendung von Vincristin zusammen mit anderen Arzneimitteln

Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen/anwenden, kürzlich andere Arzneimittel eingenommen/angewendet haben oder beabsichtigen, andere Arzneimittel einzunehmen/anzuwenden.

Wenn Arzneimittel gleichzeitig angewendet werden, können sie sich gegenseitig in ihrer Wirkung und/oder in ihren Nebenwirkungen beeinflussen. Dies bezeichnet man als eine Wechselwirkung. Eine Wechselwirkung kann auftreten, wenn Vincristinsulfat gemeinsam mit folgenden Arzneimitteln angewendet wird:

  • Arzneimittel, die die Blutgerinnung hemmen und so das Thromboserisiko senken (Antikoa- gulantien), erfordern eine häufigere Kontrolle des Blutbildes.
  • Arzneimittel, die die Leberenzyme blockieren können, z. B. Ritonavir und Nelfinavir (zur Behandlung von HIV), Ketoconazol, Voriconazol, Fluconazol und ltraconazol (zur Behandlung von Pilzinfektionen), Erythromycin (zur Behandlung von Infektionen), Cyclosporin (Immunsuppressivum) und Nefazodon (zur Behandlung von Depressionen)
  • Arzneimittel, die die Leberenzyme aktivieren können, z. B. Johanniskraut (zur Behandlung von Depressionen)
  • Arzneimittel, die ein bestimmtes Protein - das sogenannte p-Glycoprotein - blockieren, z. B. Nifedipin (zur Behandlung von Bluthochdruck)

Die im Blut vorhandene Vincristinmenge kann ansteigen, wodurch es zu mehr und schwereren Nebenwirkungen kommen kann.

  • Bestimmte Arzneimittel zur Behandlung von Epilepsie z. B. Phenytoin und Fosphenytoin. Durch Vincristin kann die im Blut vorhandene Menge an Phenytoin abnehmen.
  • Bestimmte Arzneimittel zur Behandlung von Krebs und andere knochenmarkhemmende Arzneimittel, z. B. Doxorubicin (besonders in Kombination mit Prednison)
    Wirkung, Nebenwirkungen und die das Knochenmark unterdrückende Wirkung können sich verstärken.
  • Bestimmte Arzneimittel, die das Nervensystem schädigen können, z. B. Isoniazid (zur Behandlung von Tuberkulose), L-Asparaginase (zur Behandlung von Blutkrebs) und Ciclosporin A (zur Unterdrückung des Immunsystems)
    Diese Wirkstoffe können möglicherweise die schädlichen Wirkungen von Vincristinsulfat auf das Nervensystem verstärken.
  • Bestimmte Impfstoffe
    Vincristinsulfat unterdrückt das körpereigene Immunsystem und beeinflusst möglicherweise die Fähigkeit des Körpers, auf den Impfstoff zu reagieren. Möglicher tödlicher Ausgang.
  • Digoxin (ein Wirkstoff zur Behandlung von Herzschwäche und Herzrhythmusstörungen) Vincristinsulfat kann die Wirkung von Digoxin abschwächen.
  • Mitomycin C (ein Wirkstoff zur Behandlung von bestimmten Tumoren) Eine gleichzeitige Anwendung kann Atemprobleme verursachen.
  • Strahlentherapie
    Eine Strahlentherapie kann die Nebenwirkungen von Vincristin auf das Nervensystem verstärken.
  • Ciclosporin oder Tacrolimus
    Bei gleichzeitiger Anwendung kann Ihr Immunsystem den Körper möglicherweise nicht mehr vor Krankheiten schützen (Immunsuppression). Es besteht die Gefahr, dass bestimmte Zellen sich vermehren (Lymphoproliferation).
  • GM-CSF und G-CSF (Wirkstoffe, die nach einer Chemotherapie das Wachstum von Blutzellen anregen)
    Eine gleichzeitige Anwendung kann eine Nervenkrankheit (Neuropathie) verursachen.
  • Dactinomycin
    Bei Patienten mit Nierentumor (Wilms-Tumor) wurde über schwere Leberschäden berichtet.
  • Bleomycin
    Diese Kombination kann eine Krankheit verursachen, bei der der Blutfluss zu den entfernteren Körperteilen, z. B. Finger, Zehen, Nase und Ohren, bei Temperaturveränderungen oder Stress gestört ist (Raynaud-Syndrom).

Schwangerschaft, Stillzeit und Zeugungs-/Gebärfähigkeit

Wenn Sie schwanger sind oder stillen, oder wenn Sie vermuten, schwanger zu sein oder beabsichtigen, schwanger zu werden, fragen Sie vor der Anwendung dieses Arzneimittels Ihren Arzt oder Apotheker um Rat.

Schwangerschaft

Vincristin darf während der Schwangerschaft nicht angewendet werden, insbesondere nicht in den ersten 3 Monaten der Schwangerschaft.

Während der Behandlung und bis 6 Monate nach Beendigung der Therapie müssen sowohl männliche als auch weibliche Patienten entsprechende Methoden zur Empfängnisverhütung verwenden.

Wenn Sie schwanger werden oder vermuten, schwanger zu sein, verständigen Sie sofort Ihren Arzt.

Stillzeit

Es ist nicht bekannt, ob Vincristin in die Muttermilch ausgeschieden wird. Das Stillen muss während der Behandlung mit Vincristinsulfat unterbrochen werden.

Zeugungs-/Gebärfähigkeit

Eine Behandlung mit Vincristin kann zu dauerhafter Unfruchtbarkeit führen. Männliche Patienten müssen sich hinsichtlich einer Spermakonservierung beraten lassen.

Verkehrstüchtigkeit und Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Achtung: Dieses Arzneimittel kann die Reaktionsfähigkeit und Verkehrstüchtigkeit beeinträchtigen.

Aufgrund der Nebenwirkungen auf das Nervensystem und den Magen-Darm-Trakt kann dieses Arzneimittel die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr und zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigen.

 

Wie wird es angewendet?

Dieses Arzneimittel wird Ihnen immer von Ihrem Arzt verabreicht.

 

Was sind mögliche Nebenwirkungen?

Wie alle Arzneimittel kann auch dieses Arzneimittel Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen.

Die wichtigsten Nebenwirkungen von Vincristin stehen mit dem Zentralnervensystem in Zusammen- hang. Im Allgemeinen sind die Nebenwirkungen reversibel und dosisabhängig. Die häufigsten Nebenwirkungen sind Nervenschäden und Haarausfall. Die Nebenwirkungen, die am meisten beeinträchtigen, betreffen die Nerven und den Muskelapparat.

Sehr häufige Nebenwirkungen (betrifft mehr als 1 von 10 Patienten)

• Haarausfall (Haarwuchs setzt nach Beendigung der Behandlung wieder ein)

Häufige Nebenwirkungen (betrifft weniger als 1 von 10 Patienten)

  • Akute Atemnot und Verkrampfung der Atemmuskulatur (Bronchospasmen), die schwerwiegend und lebensbedrohlich sein können
  • Neuromuskuläre Beschwerden, Neuropathien mit sensorischen Störungen und Empfindungs- störungen (Parästhesien), Nervenschmerzen (z. B. in Unterkiefer und Hoden), motorische Probleme, Verlust von Reflexen, Fallfuß, Muskelschwäche, Bewegungsstörung (Ataxie), Lähmungserscheinungen, Nervenlähmung, Heiserkeit und Stimmbandlähmung, Doppeltsehen
  • Übelkeit, Erbrechen, Verstopfung, Bauchschmerzen, kolikartige Bauchschmerzen
  • Azoospermie (Fehlen reifer männlicher Samenzellen) bei Männern, die mit einer Kombinations- chemotherapie bestehend aus Vincristin und Prednison mit Cyclophosphamid oder Mechlor- ethamin und Procarbazin behandelt wurden.
  • Reizung an der Einstichstelle

Gelegentliche Nebenwirkungen (betrifft weniger als 1 von 100 Patienten)

  • Hemmung der Knochenmarkfunktion, Anämie (Blutarmut), Mangel an weißen Blutkörperchen (Leukopenie), Mangel an Blutplättchen (Thrombozytopenie)
  • Krämpfe einhergehend mit Bluthochdruck
  • Bei Kindern wurde vereinzelt über Krampfanfälle mit anschließendem Koma mit vereinzelt tödlichem Ausgang berichtet. Schäden am autonomen und Zentralnervensystem, periphere Nervenschäden sind jedoch seltener.
  • Taubheit
  • Erkrankung der Herzkranzgefäße, Herzinfarkt (tritt bei Patienten auf, die mit einer Kombinations- chemotherapie mit Vincristin behandelt wurden und die zuvor eine Strahlentherapie des Mittelfellraums erhalten hatten)
  • Appetitlosigkeit, Gewichtsabnahme, Magersucht, Durchfall, durch Lähmung bedingter Darmverschluss (paralytischer Ileus), vor allem bei jüngeren Kindern
  • Vermehrung der Harnmenge (Polyurie), schmerzhafter Harndrang mit Problemen beim Wasserlassen (Dysurie), Harnverhalt infolge Blasenentleerungsstörung, Erhöhung des Harnsäurespiegels im Blut (Hyperurikämie), Harnsäureinfarkt
  • Dauerhaftes Ausbleiben der Regelblutung (Amenorrhoe)
    Dauerhafte Unfruchtbarkeit nach Chemotherapie mit Vincristin tritt häufiger bei Männern als bei Frauen auf.
  • Fieber, Venenentzündung, Schmerzen, Cellulitis und Absterben von Gewebe (Nekrose) möglicherweise durch Reizung der Gefäßwand und Austritt in das Gewebe bei der Infusion

Seltene Nebenwirkungen (betrifft weniger als 1 von 1.000 Patienten)

  • Allergische Reaktionen, z. B. Überempfindlichkeitsreaktion mit starkem Blutdruckabfall, Blässe, Unruhe, schwachem, schnellen Puls, feuchtkalter Haut und Bewusstseinstrübung (Anaphylaxie), Hautausschlag und Flüssigkeitsansammlung (Ödem), möglicherweise in Verbindung mit einer Mehrfachchemotherapie
  • Bluthochdruck und Blutdruckabfall
  • Entzündung der Mundschleimhaut, Absterben von Gewebe im Darm und/oder Durchbruch der Darmwand
  • Venenverschlusskrankheit der Leber, vor allem bei Kindern
  • SIADH-Syndrom [Syndrom der inadäquaten ADH-Sekretion = Übermäßige Freisetzung von antidiuretischem Hormon (ADH)]
    Dies führt zu einer zu geringen Flüssigkeitsausscheidung über die Nieren mit erhöhtem Natrium im Urin.
  • Kopfschmerz

Sehr seltene Nebenwirkungen (betrifft weniger als 1 von 10.000 Patienten)

• Harninkontinenz

Nicht bekannt (Die Häufigkeit lässt sich aufgrund der verfügbaren Daten nicht abschätzen.)

Schwere Verkrampfung der Atemwegsmuskeln (Bronchospasmen) und Atemnot, zum Teil in einer Kombination mit Mitomycin C (einem Arzneimittel zur Krebsbehandlung)

Meldung von Nebenwirkungen

Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt, Apotheker oder das medizinische Fachpersonal. Dies gilt auch für Nebenwirkungen, die nicht in dieser Packungsbeilage angegeben sind.

Sie können Nebenwirkungen auch direkt über das nationale Meldesystem anzeigen:

Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen Traisengasse 5

1200 Wien

Fax: +43 (0) 50 555 36207 Website: http://www.basg.gv.at/

Indem Sie Nebenwirkungen melden, können Sie dazu beitragen, dass mehr Informationen über die Sicherheit dieses Arzneimittels zur Verfügung gestellt werden.

 

Wie soll es aufbewahrt werden?

Bewahren Sie dieses Arzneimittel für Kinder unzugänglich auf. Im Kühlschrank lagern (2 - 8 °C).

In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.

Sie dürfen das Arzneimittel nach dem auf dem Etikett und dem Umkarton nach „Verw. bis:“ angegebenen Verfalldatum nicht mehr verwenden. Das Verfalldatum bezieht sich auf den letzten Tag des angegebenen Monats.

Die für Zytostatika vorgesehenen Entsorgungsvorschriften sind einzuhalten.

 

Weitere Informationen

Was Vincristin enthält

Der Wirkstoff ist Vincristinsulfat.

2 ml Injektionslösung enthalten 2 mg Vincristinsulfat.

Die sonstigen Bestandteile sind 200 mg Mannitol und Wasser für Injektionszwecke.

Wie Vincristin aussieht und Inhalt der Packung

Vincristin Pfizer enthält eine klare und farblose Lösung und wird in Polypropylen-Injektionsflaschen angeboten.

Packungsgrößen: 1 Injektionsflasche zu 2 ml und 5 Injektionsflaschen zu 2 ml

Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in Verkehr gebracht.

Vincristin Pfizer darf nur mit Natriumchlorid- und Glucoselösungen und soll nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden.

Lösungen von Vincristinsulfat sollen einen pH Wert von 4,0 - 5,5 haben.

Pharmazeutischer Unternehmer

Pfizer Corporation Austria Ges.m.b.H., Wien

Hersteller

Pfizer Service Company bvba, Zaventem, Belgien

Diese Packungsbeilage wurde zuletzt überarbeitet im Mai 2020.

Z. Nr.: 1-22267

Zuletzt aktualisiert: 22.02.2021